Haus 9 x 9
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- Stadtbergen, Alemanha
- Ano
- 2003
Gegen erhebliche Widerstände aus dem Bauausschuss der Gemeinde und der unmittelbaren Nachbarschaftwurde dieses Haus in einer Augsburger Vorortgemeinde realisiert. Das zweigeschossige Wohnhaus ist konzipiert als bewohnbare Skulptur für ein Paar und als statement gegen banale örtliche Gestaltungssatzungen, die nicht dazu beitragen können, Baukultur zu fördern. Der „Leidensweg“ ist symptomatisch für die (Nicht)akzeptanz von neuer, innovativer Architektur in Teilen unseres Landes.
Auf dem quadratischen Grundriss von 9x9 Metern aus dem Bebauungsplan entwickelt sich eine 2-geschossige offene Raumfolge mit Wohn-, Eß-, und Küchenbereich im EG, Arbeitsgalerie, Schlafen, Ankleide und Bad im 1.OG und einer Lesegalerie unter dem asymmetrischen Pyramidendach. Gegen die rauhe Außenhaut steht das fein durchgearbeitete hell verputzte und lichte Innenraumkonzept. Alle Dimensionen des kleinen Hauses (Breite, Tiefe, Höhe) sind durch Blickachsen erlebbar und erzeugen einen großzügigen, luftigen Raumeindruck. Das Gebäude verbindet reduzierten, ästhetischen Anspruch mit einem ökologischen Konzept: zum ersten mal wurde eine sogenannte Gabionenfassade als vorgehängte Fassade an den gedämmten und abgedichteten Rohbau angehängt. Die ganze Gebäudehülle ist unter den Körben als wasserführende Schicht ohne Regenrinnen, Fallrohre etc... ausgeführt. 365 handbefüllte Körbe mit ca. 40.000 Steinen bilden 28 Tonnen Speichermasse, die den Wärmedurchgang regulieren: im Sommer wie im Winter zeigt sich ein behagliches Klima und minimaler Heizbedarf. Die Fassade wurde durch die beteiligten Firmen zu 70% gesponsert.
Die Bauherrschaft hat mit großer Geduld und hoher Risikobereitschaft zum Gelingen beigetragen. Damit verkörpert Haus 9x9 im besten Sinne ein Stück Baukultur.
Kenndaten
NF: ca. 128,50 qm
BRI: ca. 640 cbm (oberirdisch)
Fotos
Christian Richters