Land in Sicht! - durchatmen | umrunden | staunen
Back to Projects list- Location
- Thalersee, Austria
- Team
- Viola Habicher, Michael Knoll, Dimitar Gamizov, Philipp Buxbaum, Christian Kircher
Land in Sicht – unser Vorschlag für ein See-Restaurant/Hotel – wurde als Finalist in einem internationalen Wettbewerb ausgezeichnet. Als Herzstück eines Naherhol-ungsgebiets in der Nähe von Graz/Österreich lädt es zu allen Aktivitäten ein, auf die wir uns jetzt – während der aktuellen Krise – ganz besonders freuen.
„Im besten Fall hat Architektur die Kraft einen Ort zu transformieren. Und in Zeiten von Kris¬en ist es umso wichtiger, dass wir als Architektinnen und Architekten Orte mit einmaligem Erholungswert schaffen. Orte auf die man sich freuen kann.“, sagt Viola Habicher von smartvoll.
Durchatmen
Der Thalersee liegt unweit der Stadt Graz und dient den Stadtbewohnern schon seit den 1920er Jahren als Naherholungsgebiet mit allem was dazu gehört – vom Spazieren übers Bootfahren bis zum Eislaufen im Winter. Der Abschluss des Ausflugs ist oft der Besuch im Restaurant, eine Tasse Kaffee auf der Terrasse oder einfach ein Moment der Ruhe mit Blick auf den See. Da Österreich als Binnenland keinen Zugang zum Meer hat, sind uns die heimischen Seen wohl ähnlich wichtig, wie den Italienern ihre Adria. Zusammen mit Bergen und Wäldern schaffen sie die Kulisse für vielfältige Freizeitaktivitäten, sowie Raum für Erholung in der Natur. Insbesondere notwendig sind diese Erholungsräume in Stadtnähe. Naherholungsgebiete, wie der Thalersee, sind am Wochenende Anlaufstellen für naturhungrige und erholungsbedürftige Stadtbewohner.
Am nördlichen Ufer des Sees existiert ein in die Jahre gekommenes Restaurant, dessen Zustand keine sinnvolle Renovierung zulässt. Ein neues Gebäude soll es ersetzen und in Zukunft neben dem Restaurant auch Platz für eine kleine Herberge und einen Fahrrad- und Bootsverleih bieten.
Umrunden
Anstatt das prominenteste Stück des Ufers erneut mit einem Restaurant zu verbauen und für konsumierende Gäste exklusiv zugänglich zu machen, wird die Uferlinie renaturalisiert und als umlaufende Uferpromenade wieder zur Gänze der Allgemeinheit zurückgegeben. Damit setzt das Projekt ein klares Zeichen gegen die vermehrte, unregelmentierte Priva-tisierung von Seeufern in Österreich. Der daraus resultierende Verlust an öffentlichen Seezugängen erschwert es der breiten Bevölkerung an einem an sich öffentlichen Gut zu partizipieren.
Das ist einer der Gründe, warum wir das neue Gebäude von der Uferlinie abrücken und auf Stützen im See platzieren – daher auch der Name „Land in Sicht“. Durch die einzigartige Lage und die architektonische Inszenierung wird das Gebäude selbst zum unvergesslichen Erlebnis. In Kombination mit dem neu geschaffenen Angebot werden die Attraktivität sowie der Erholungswert des Sees zusätzlich gesteigert.
Staunen
Trotz seiner idyllischen Lage inmitten von bewaldeten Hängen, hat der See durchaus auch einen funktionalen Nutzen - als Wasserreservoir im Falle eines Hochwassers. Der uferseit¬ige Teil unseres Projekts ersetzt die bauliche durch eine landschaftliche Barriere. Sensibel in die umgebende Landschaft eingebettet, fungiert der begrünte Hügel als natürlicher Damm. Auf dem Damm verbindet sich der ursprünglich unterbrochene Wanderweg zu einem kompletten Rundgang um den See.
Ein großzügiger Einschnitt in den Hügel bildet den Eingang zum neuen Gebäude. Von hier gelangt man durch einen unter dem Wasser liegenden Tunnel zum Restaurant.
„Das kreisförmige Gebäude im See über diesen Unterwasser-Tunnel zu betreten, ist eine unvergleichliche Erfahrung. Sobald man das Ende des Unterwasserwegs erreicht, wech¬selt man die Perspektive, taucht quasi aus dem See auf und ist komplett von Wasser umge¬ben. Das hinterlässt einen immersiven und bleibenden Eindruck. Nachdem Erholung das Ying zu unserem Arbeits-Yang ist, sind wir überzeugt davon, dass Gebäude, die zur Erhol¬ung beitragen sollen, weit mehr anbieten müssen als etwas zu Essen und einen Platz zum Übernachten.“ sagt Philipp Buxbaum von smartvoll.
Auf Seeniveau gibt es einen ausladenden Steg, der den Besuchern die Möglichkeit bietet, ein Boot zu mieten, einen Sprung ins Wasser zu wagen oder im Winter die Eislaufschuhe zu schnüren.
Über eine kreisförmige Rampe, die zusammen mit dem erhöhten Teil des Gebäudes einen geschützten Innenhof formt, gelangt man zum Restaurant. Sobald sich der rundum Blick in die Natur öffnet, offenbart sich dann endgültig die Stärke des neuen Seeufers samt Hügel.
„Land in Sicht“ wurde als Finalist in einem Internationalen Wettbewerb ausgewählt.