Visualization © Herzog & de Meuron
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Drawing © Herzog & de Meuron

Dreispitz Nord

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Locatie
Münchensteinerstrasse 200, 4053 Basel, Zwitserland
Jaar
2018-
Klant
Genossenschaft Migros Basel, Christoph Merian Stiftung, Kanton Basel-Stadt
Architekt
Herzog & de Meuron
Wettbewerb
2017, 1. Rang
Studienauftrag
2018-

Die Transformation des ehemaligen Zollfreilagers Dreispitz in ein gemischt genutztes Stadtquartier ist eine der grössten städtebaulichen Entwicklungen Basels seit Beginn des 21. Jahrhunderts. Die Christoph Merian Stiftung als Grundeigentümerin fördert diesen Wandel zusammen mit dem Kanton Basel-Stadt und der Genossenschaft Migros Basel, die schon seit den 1930er Jahren an diesem Standort tätig ist. Der nördlichen Abschluss des Dreispitz-Areals grenzt unmittelbar an die Basler Innenstadt und ist gleichzeitig die östliche Fortsetzung des Gründerzeitquartiers Gundeldingen.

Im Dezember 2017 wurde das Siegerprojekt des Wettbewerbs für den Dreispitz Nord von Herzog & de Meuron der Öffentlichkeit vorgestellt und seitdem signifikant weiterentwickelt und zum Richtprojekt konkretisiert. Das im Oktober 2020 präsentierte Richtprojekt bildet die Grundlage für den Bebauungsplan, der Mitte 2021 dem Grossen Rat Basel-Stadt zur Genehmigung vorgelegt werden soll. ZPF Ingenieure bearbeiten das Projekt bereits seit der Wettbewerbsphase im Team von Herzog & de Meuron.

Im Lauf der nächsten Jahre soll aus dem grossen Einkaufszentrum der Genossenschaft Migros Basel mit Baumarkt und riesigem Parkplatz dank vielfältigem Nutzungsmix ein lebendiger, urbaner Stadtteil mit eigener Identität werden. Die heutige Asphaltfläche des Parkplatzes wird durch zwei grosszügige Parkanlagen mit viel Grün ersetzt. Neben 800 attraktiven Wohnungen sind ein erneuertes Einkaufzentrum in gleicher Grösse wie heute, Büro- und Gewerbeflächen, ein Quartier- und ein Jugendtreff sowie Cafés, Restaurants, Läden sowie Freizeit- und Bildungsangebote geplant. Zudem hat sich der Kanton Basel-Stadt entschieden, auf der grossen Dachfläche eine Sekundarschule mit Dreifachturnhalle zu bauen.

Bestandsbauwerke
Die bestehenden Tragwerke des Einkaufszentrums weisen Lastreserven auf, die es ermöglichen, auf dem Bestand ein Parkgeschoss sowie eine Dreifachturnhalle in Leichtbauweise oder intensive Begrünung zu erstellen, ohne Eingriffe vornehmen zu müssen. Für den Abtrag der Horizontallasten aus Erdbeben und Wind werden im Bestand und im Anbau aussteifende Kerne und Wandscheiben vorgesehen.

Sekundarschule
Die Turnhalle auf dem Bestand ist in Leichtbauweise aus Holz geplant, mit einem flach geneigten Satteldach auf einem Stabtragwerk mit aufgelösten Fachwerkträgern und einem an den Bestand angepassten Achsraster, sodass der Lastabtrag direkt über die Bestandsstützen in das Erdreich erfolgt. Die Aussteifung der Turnhalle wird geometrisch so optimiert, dass auf der Bestandsdecke lediglich Druck- und Schubkräfte anfallen.

Das Sekundarschulhaus für rund 600 Schüler ist Teil des neben dem Migros-Gebäude geplanten Neubaus, in den obersten Geschossen. Bis zum Erdgeschoss der Schule wird die Tragstruktur des Bestands als Stahlbetonskelett fortgeführt. Für die oberen Geschosse, also die eigentliche Schule, ist entsprechend dem Nutzungswechsel auch ein Materialwechsel geplant. Das Tragwerk ist als Leichtbaukonstruktion in Holz, Stahl, Verbund- oder Hybridbauweise gedacht, was neben der Reduktion der Gebäudelasten auch eine Beschleunigung des Bauablaufes aufgrund des hohen Vorfabrikationsgrades ermöglicht. Die Vertikallasten werden über das definierte Stützenraster und die Fundation in den Untergrund geleitet. Die Aussteifung erfolgt über optimal angeordnete Kerne und Wandscheiben, die den Nutzern grösstmögliche Flexibilität gewährleisten.

Stadthäuser und Türme
Basel braucht neuen Wohnraum, und im Dreispitz Nord werden 800 Wohnungen entstehen. Ganz im Norden sind sieben Stadthäuser mit preisgünstigem und gemeinnützigem Wohnraum geplant. Die Gebäude mit zwei Untergeschossen und 6 bzw. 9 Obergeschossen sind mit einer flexiblen Tragstruktur konzipiert, aktuell als Stahlbetonskelett. Der Lastabtrag erfolgt über Decken an Stützen und Wände bis in die Fundation, aussteifendes Element ist der Erschliessungskern, die Fassaden werden flexibel gestaltet.

Die runden Dreispitztürme mit 125 m, 140 m und 155m Höhe bieten neben attraktiven Wohnungen mit grandioser Aussicht auch Raum für Büros und publikumsorientierte Nutzungen, wie z.B. eine Bibliothek. Die Gebäude werden primär über Stahlbetonkerne ausgesteift. Die Tragstruktur wird so optimiert, dass möglichst viel vertikale Last über den Kern abgeleitet wird um auch bei Horizontalbelastungen den Kernquerschnitt überdrückt zu halten, was sich positiv auf die Dimension des Kerns auswirkt, wie auch eine teilweise Aktivierung der Fassadenebene zur Aussteifung. Ziel ist es, die nutzbare Fläche zwischen Fassadenebene und Kern zu maximieren.

Verkehr
Im neuen Quartier wird das autoarme Wohnen gefördert. Optimale ÖV-Anbindung, neue Velo- und Fusswegverbindungen, genügend Veloparkplätze und neue Carsharing-Modelle tragen dazu ebenso bei wie die Anordnung der Zufahrten zu den ober- und unterirdischen Parkings in den umliegenden Strassen.

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