PÖT - Zubau Einfamilienhaus

Pöttelsdorf, Oostenrijk
Photo © GERNER GERNER PLUS - Matthias Raiger
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Architecten
GERNER GERNER PLUS
Locatie
Pöttelsdorf, Oostenrijk
Jaar
2011

Das als „Haus Taube“ bekannte Ensemble wurde im Jahr 1867 errichtet. Die beiden Gebäudeteile waren zwischenzeitlich als Ferienhäuser vermietet worden. Der jetzige Besitzer wollte alles wieder zu einer Einheit zusammenfassen und zeitgemäßen Wohnraum für sich und seine Familie schaffen.

Nachdem die Architekten für das Unternehmen des Bauherrn bereits ein großes Gewerbeobjekt geplant und ausgeführt hatten, und dieses gemeinsame Projekt sich als sehr erfolgreich erweisen hatte, war die Zusammenarbeit für den Folgeauftrag gewissermaßen gesetzt. Das Konzept für das private Projekt überzeugte auf Anhieb und wurde in kürzester Zeit realisiert.

Das zuvor kaum den Bedürfnissen des Bauherrn und seiner Familie entsprechende Gebäude wurde mit einem ungewöhnlich geringen Aufwand - in ökonomischer wie ökologischer Hinsicht - zu einem komfortablen und individuellen Familienwohnhaus aufgewertet.

Das Konzept ist so einfach wie klar: Ein in Holzbauweise errichteter Zubau mit Foliendach entlang der straßenseitigen Mauer verbindet nun die beiden Hauptgebäude direkt miteinander, schirmt das Grundstück von Lärm und Südsonne ab und definiert den Innenhof noch klarer als geschützten Freiraum.

Das Eckgrundstück liegt an der Hauptstraße in geschlossener Bauweise, das Nachbarhaus rechts direkt angrenzend, während hinter der dicken Stützmauer am Innenhof das Gelände ansteigt und in lockere Bebauung und Felder übergeht. Die Fassadenansicht und die Gesamt-Dimension des Ensembles blieben nahezu unverändert, während die bestehende Mauer in den Hof hinein zu einem dreidimensionalen Baukörper erweitert wurde.

Der behutsame Umgang mit dem Bestand hatte Priorität. Daraus ergibt sich die trapezförmige Grundrissfigur des Neubaus. Dieser hält immer einen Respektabstand zum Vorhandenen, die Hierarchie ist überall klar ablesbar, und es werden historische Details wie die Natursteineinfassungen der Fenster oder Gesimse einbezogen und hervorgehoben. Die Vorzüge von Alt und Neu betonen sich im Kontrast gegenseitig.

Neue Öffnungen im Mauerwerk werden als geradlinige Einschnitte gesetzt, und die Fassadengestaltung mit weißem Putz und schwarzen Fensterläden wird mit Haustür und Fenstereinfassungen in Schwarz fortgesetzt.

Es sind 46m² zusätzliche Wohnfläche entstanden: Mit einem raumbildenden Möbel wurde eine kompakte Eingangssituation mit Garderobe geschaffen, der Hauptteil ist als großzügige Wohnlandschaft gestaltet. Durch raumhohe Schiebetüren öffnet sich der Raum auf der gesamten Längsseite zum Hof und wird mit weichem Nordlicht hell, aber blendfrei belichtet. Über den durchgehenden Oberlichtstreifen in der straßenseitigen Wand entsteht je nach Sonnenstand ein zusätzlicher Lichtakzent, der Raum bleibt aber vor übermäßiger Sonneneinstrahlung geschützt.

Der Innenhof wird auf allen Seiten von alten Mauern begrenzt, die zusätzlich das Tageslicht reflektieren. In einer großen Nische in der gegenüberliegenden Naturstein-Stützmauer, einem ehemaligen Stall, wird ein geschützter Sitzplatz im Freien eingerichtet.

Die Materialwahl im Innenraum bleibt bewusst zurückhaltend. Der helle Natursteinboden mit Fußbodenheizung nimmt Bezug zum alten Steinpflaster im Innenhof, ansonsten schlicht weiße Wände, schwarze Stützen und Fensterrahmen – und ein beidseitig offener Kamin in der multifunktionalen Wand beim Eingang. Ergänzend wurden die angrenzenden Räume in den bestehenden Gebäudeteilen neu ausgestattet, etwa mit einer Kücheninsel, und der alte Holzdielenboden wurde mit aller Sorgfalt restauriert.

Das Ensemble ist nun klar als Einheit ablesbar und weit mehr als die Summe der Teile.

Der historische Bestandsbau wurde mit geringstmöglichen, aber ganz gezielten Eingriffen und Ergänzungen auf ein neues, zeitgemäßes Niveau des Wohnkomforts gehoben; der Innenhof zeigt sich jetzt als zusätzlicher hochwertiger Wohnraum im Freien.

„Man kann eindeutig sagen, es war „Liebe auf den zweiten Blick“… Man muss die klare Formensprache dieses Architekturbüros erst verstehen lernen und vor allem zulassen können. Aber dies war nach dem ersten Entwurf und dem dazu notwendigen Gespräch von unserem Erstprojekt (unser Firmengebäude) nicht das geringste Problem. Die gesamte Bauzeit, der gesamte Ablauf und vor allem des fertige Projekt überzeugten vollends.

Und so war klar, obwohl ich eigentlich bauen nicht mag, es muss auch eine private Veränderung her. Und hier waren diese Architekten Fixstarter für mein privates Domizil. - Und keiner hätte meinen Wunsch nach einem kuscheligen Landhaus gepaart mit einem modernen stilistischen Zubau besser verwirklichen können. Danke!“ Der Bauherr

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