ciAsa Aqua Bad Cortina
St. Vigil in Enneberg / Südtirol, Italië
- Architecten
- pedevilla architekten
- Locatie
- St. Vigil in Enneberg / Südtirol, Italië
- Jaar
- 2020
- Klant
- Aqua Bad Cortina - Familie Alberti Mutschlechner
- Kubatur
- 920 m³
- Projekt und Realisierung
- 2018-2019
Die ciAsa (rätoromanisch für Haus) ist ein hochalpines Vollholz-Wohnhaus im Südtiroler St.Vigil, umgeben von den Gadertaler Dolomiten. Es steht auf einer sanften Anhöhe, direkt an einer Thermalquelle.
Das Gebäude basiert auf der archaischen Form eines Hauses, bei der keine Unterscheidung zwischen Dach und Fassade gemacht wird. Die aufstrebende Form des Daches macht das Gebäude von weitem sichtbar, gleichzeitig nimmt das Dach durch seine tief liegende Trauflinie eine schützende Haltung ein. Dabei taucht die Form des Trapezes als wiederkehrendes Element im gesamten Entwurf auf. Zur Belichtung der Innenräume dienen sowohl die trapezförmigen Dachgauben, als auch ein Oberlicht, dessen Licht kegelförmig ins Haus fällt.
Die drei oberirdischen Geschosse sind vollständig aus dem Holz gefertigt, das am 30. Oktober 2018 während heftiger Unwetter in den umliegenden Wäldern fiel. Sowohl die Außen-, als auch die Innenwände bestehen aus massivem Fichtenholz und wurden durch eine spezielle Technik ohne Verwendung von Klebern und Harzen gefügt. Die 6cm starken Holzdielen wurden hierfür zu 36cm starken Außenwänden verbunden und auch innerhalb der Bauteile immer so verbaut, wie der Baum gewachsen war – von unten nach oben. Die innere Schicht besteht aus massivem Zirbelholz, die Oberflächen wurden handgehobelt. Alle Wände wurden bereits mit dieser Oberfläche vorgefertigt; die Anschlüsse für Fenster und Türen wurden in die Wandelemente eingefalzt. Wegen ihres warmen Farbtons und des charakteristischen Geruchs, der dem Raum Wohlgefühl und Wärme verleiht, wird die Zirbe in der lokalen Tradition bereits seit Jahrhunderten für die Innenverkleidung der Stube verwendet.
Die Fassade ist wie ein Zapfen mit handgespaltenen Lärchenschindeln verkleidet. Durch die insgesamt großzügige Wandstärke wurde ein sehr niedriger Wärmeübertragungswert erreicht, weshalb auf zusätzliche Dämmung komplett verzichtet werden konnte.
Der Beton für das Untergeschoss besteht aus dem Dolomitgestein des vorbeifließenden Baches, angereichert mit dem hauseigenen Thermalwasser.
Der Aspekt der Nachhaltigkeit wurde in diesem Projekt besonders berücksichtigt. Zum größten Teil wurden natürliche und lokale Materialien verwendet. Auf synthetische Materialien und Kunststoffe konnte nahezu komplett verzichtet werden.
Nicht nur das Holz des Hauses ist lokal, auch der Stein für die Böden und Bäder, der aus Dolomitfindlingen geschnitten wurde, kommt aus den umliegenden Bergen.
Die Wahl der Materialien wurde gleichermaßen von ästhetischen Qualitäten bestimmt, wie auch vom Wissen um deren Widerstandsfähigkeit und Langlebigkeit. Lärchenholz, wie es für die Fassade verwendet wurde, ist beispielsweise schon ohne Behandlung witterungsbeständig. Die verbauten Massivhölzer entwickeln mit der Zeit eine Patina, sie erhalten dadurch immer mehr Charakter und Charme, wodurch das Gebäude im Laufe der Zeit an Schönheit gewinnen wird. Der Lebenszyklus der Materialien und Ressourcen wurde mit dem Bau der ciAsa auf sinnvolle Art verlängert. Umweltbelastung und Kosten werden dadurch langfristig reduziert.
Auch auf die sozialen und kulturellen Aspekte der Nachhaltigkeit wurde viel Wert gelegt. Es wurden ausschließlich Gadertaler Handwerker engagiert, die das Projekt mit ihrer Erfahrung und ihrem Fachwissen in der lokalen Bauweise bereichern konnten. Die Weiterführung der lokalen Traditionen auf neue Art und Weise erhält die lokale Kultur und bewahrt jahrtausendealtes Wissen, das aufgrund hoch technologischer Entwicklung und der zunehmenden Standardisierung von Neubauten gefährdet ist.
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