Neuer Campus EHL Hospitality Business School
Chalet-à-Gobet, Zwitserland
- Architecten
- Itten+Brechbühl AG
- Locatie
- Chalet-à-Gobet, Zwitserland
- Jaar
- 2022
- Klant
- EHL Real Estate SA
- Bauleitung
- Tekhne SA
Dieses ehrgeizige Projekt widerspiegelt die Disziplin und herausragende Qualität, die den Ruf der EHL in der ganzen Welt begründet haben. Die sehr erfolgreiche EHL zählt an ihren drei Standorten in der Schweiz und in Singapur rund 4000 eingeschriebene Studierende. Drei neue Wohngebäude sowie Sport- und Freizeiteinrichtungen vervollständigen diesen Campus, der sich in Chalet-à-Gobet oberhalb von Lausanne (Schweiz) befindet.
Die EHL hat ihren Campus in Lausanne komplett neu konzipiert, indem sie ihre Räume maximiert, ihr Potenzial optimiert und ihre Beziehung zur Welt und zur Natur, die das Projekt umgibt, weiterentwickelt hat. Nils Gunzinger, Real Estate Services Director der EHL, erläutert: «Ein Projekt, das evolutiv sein soll».
Ein umfassendes Programm an einem privilegierten Standort
Der Campus erstreckt sich über ein Gelände von rund 80’000 m2 und nimmt 34’500 m2 Grundfläche ein. Er bietet heute mehr als 819 Betten (Studios von 16 m2 und Zimmer von 25 m2), mehrere Restaurants, Lehrküchen, Sporteinrichtungen (25-Meter-Schwimmbad, Vita-Piste, Multisporthalle, Basketball- und Beachvolleyballplätze, Tennis...), einen Parkplatz mit 935 Plätzen und einen Park für 600 Velos. All das an einem paradiesischen Standort in Chalet-à-Gobet oberhalb von Lausanne.
Ein grosszügig gestalteter und heller Eingangsbereich
Der Hauptzugang zum Campus erfolgt nun über die Route de Berne. Die Verkehrsführung musste neu konzipiert werden und bewaldete Hügel wurden errichtet, um die Lärmbelästigung zu dämpfen und den Nutzern des Campus eine natürliche Schutzbarriere zu bieten.
Um diese geografische Kehrtwende zu bewältigen, musste das Architekturbüro IB mit einem Höhenunterschied von 10 Metern zurechtkommen. Auf dem gleichen Niveau wie die Zufahrtsstrasse führt ein breiter Vorplatz zum Empfangsbereich des Campus. Dieser ist von einem Innenhof erhellt, in dem ein von Wasserspiegeln umgebener Mandelbaum thront.
Um das Niveau der bestehenden akademischen Räume zu erhalten, entwarfen die Architekten dann eine Art magistrale Treppe, die aus einzelnen Abstufungen besteht, «ein Symbol für eine Form des Aufstiegs zum Wissen», so Laurent Gerbex und Virginie Reussner, Partnerarchitekten von IB. Dieser treppenförmige Raum wird von einem beeindruckenden Glasdach mit einer Fläche von rund 3’000 m2 überspannt. «Technologisch gesehen war es unser Ziel, ein Werkzeug zu liefern, das sich im Laufe der Zeit weiterentwickeln kann und gleichzeitig den von der EHL vermittelten Werten entspricht», fügten die Architekten hinzu. Die riesige, lichtdurchflutete Agora, die im Herbst fertiggestellt werden soll, wird eine erstklassige Brasserie, einen Food Court, Konferenzräume und Studienbereiche beherbergen. Sie stellt die Verbindung zwischen dem bestehenden und dem neuen Campus her.
Im Zentrum des Campus wurde ein historisches Bauernhaus bewahrt und originalgetreu wiederaufgebaut, das als Hüter der Vergangenheit und Zeugnis der Erinnerung dient. Symbolisch befindet sich direkt darunter der neue Empfangsbereich, ein mit zwölf tragenden Säulen strukturierter offener Raum, der den Umriss des Bauernhauses aufgreift.
Ein zur Förderung des Austauschs konzipierter Campus
Das architektonische Projekt will die sozialen Interaktionen fördern und alle Räume mit pädagogischen Zielsetzungen verwenden. Der Schwerpunkt liegt auf den öffentlichen Räumen, die als Orte der Begegnung und des Austauschs so wichtig für die Ausbildung der EHL-Studierenden sind.
So sind alle Gebäude auf dem Campus durch ein «Verbindungsstück» verknüpft, eine Art Plattform, die den internen Verkehrsfluss und die sportlichen Aktivitäten aufnimmt. Darüber sind die Gebäude organisch in einem begrünten Areal angesiedelt.
Im Sinne der Idee der «Verbindung», die die verschiedenen Bereiche des Campus miteinander verzahnt, muss ein Ort die Verbindung zum nächsten herstellen können und eine Form der Übertragung, der Durchlässigkeit zwischen den verschiedenen Funktionen gewährleisten. Ein Empfangsdesk fungiert als Anlaufstelle für sportliche Aktivitäten, aber auch als Lernbereich. Im Ausbildungsrestaurant werden einerseits Kenntnisse erworben, es kann jedoch auch für Events benützt werden. Die «Oak Field»-Sporthalle kann in eine polyvalente Halle für Veranstaltungen mit bis zu 2’000 Personen umgewandelt werden.
Ein Campus voller Transparenz
Die Architekten berücksichtigten den Wunsch, alle mit einem Hotelleriebetrieb verbundenen Aktivitäten im Sinne eines pädagogischen Zwecks zu veranschaulichen. Diese Transparenz findet sich in der Verglasung der Gemeinschaftsräume rund um den Innenhof, in den Querblicken zwischen dem unteren und dem oberen Teil des Campus und in der Vielzahl von Tageslichtöffnungen im begrünten Dach des «verbindenden» Gebäudes wieder.
Der neue Campus ist auch ein Arbeitsinstrument für die Forschung im Bereich der gastgewerblichen Berufe. Er ist integraler Bestandteil des Curriculumprinzips durch die Kontextualisierung der Studierenden. Er bietet Räume für Kochdemonstrationen, Tischkultur oder auch Weindegustationen. Ein Obstgarten mit lokalen und waadtländischen Obstbäumen und ein Gemüsegarten in Permakultur liefern Produkte für den Eigenbedarf und stellen die Landwirtschaft und die Produktion am Standort der EHL in den Vordergrund.
Ein gesunder Geist in einem gesunden (Bau-)körper
Der gesamte Komplex wird mit dem Minergie-P®-Label ausgezeichnet. 58% der CO2-Bilanz des Baus wurden bereits vollständig kompensiert. Die Anlage ist mit 47 Erdwärmesonden ausgestattet, die die Wärme aus 400 m Tiefe entnehmen. «Die Wärmeerzeugung (90%) erfolgt über sechs Wärmepumpen: eine mit Wärmerückgewinnung aus Abwasser, drei mit den Erdwärmesonden und zwei, die die niedrige Temperatur (40°C) auf eine hohe Temperatur (70°C) anheben, um die Erzeugung von Warmwasser zu ermöglichen. Die restlichen 10% der Wärmeproduktion werden von drei Gasheizungen erzeugt», erklärt Fabrice Volery, Projektleiter bei Weinmann Energies. Ebenfalls versorgen 3’500 m2 photovoltaische Solarpaneele den Campus mit Strom.
Drei Gebäude für Unterkünfte
Damit die öffentlichen Räume als Katalysator für soziale Interaktionen fungieren können, mussten Räume mit diametral entgegengesetztem Charakter definiert werden. Die Zimmer wurden daher als Ruhezonen konzipiert, die sich die Studierenden durch einfache und klare architektonische Linien aneignen können und in denen die Privatsphäre respektiert wird. Die Zimmer sind in fünf verschiedene Typen unterteilt. Zu den Einzel- und Doppelzimmern, die die überwiegende Mehrheit der Unterbringungseinheiten ausmachen, kommen drei Zimmertypen hinzu, die für Personen mit eingeschränkter Mobilität angepasst werden können.
Ein Raster von 8,10 Metern gibt den drei U-förmigen Wohngebäuden den Rhythmus vor. Dies gewährleistet eine flexible Struktur und Entwicklungsmöglichkeiten bei der Anordnung der Räume. Darüber hinaus wurde die Konstruktion so dimensioniert, dass alle Gebäude bei Bedarf in der Zukunft aufgestockt werden können.
Die einzigartige Umgebung rund um die Gebäude hat dazu geführt, dass den Beziehungen zwischen den Innenräumen und den unmittelbaren Aussenanlagen grosse Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Jedes Zimmer verfügt über eine grosszügige Öffnung zum Aussenraum, der in diversen Landschaftssequenzen mit Bäumen angelegt ist.
Zwischen jedem Flügel der drei U-förmigen Gebäude befindet sich ein grosser Gemeinschaftsbereich, dessen Höhe je nach Gebäude zwischen 9 und 13 Metern variiert und in dem sich die Studierenden treffen können. Diese Atrien sind zum Jorat-Wald hin offen, der sich zwischen die Gebäude schiebt und so ein Landschaftsgemälde darstellt.
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