Foto © Burkhard Walther
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Galerie der Stadt Backnang (Stiftshof)

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Sede
Stiftshof, 71522 Backnang, Germania
Anno
2004

Der Stiftshof ist das kulturelle Zentrum der Stadt mit städtischer Galerie, Theater und Freifläche für Aufführungen und das Stadtfest. Der Turm ist ein schöner Aussichtspunkt über die Stadt und das Tal.

Im Laufe der Jahrhunderte wuchs aus verschiedensten Gebäudeteilen ein eigenes, den Ort prägendes Ensemble zusammen.

Ein gotischer Chor ist der Rest einer alten Kirche. Ihr Schiff wurde, da es den Hang abrutschte, abgebrochen und im 19. Jahrhundert durch ein Schulhaus ersetzt. Dieses Schulhaus wurde durch ein brutal in den alten Chorraum eingebautes Treppenhaus erschlossen.

Auf den Chor wurde an der Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert ein Stadtturm aufgesetzt.

Um den Turm, der vorab vom städtischen Hochbauamt saniert wurde, der Öffentlichkeit als Aussichtspunkt zugänglich zu machen und den alten Chorraum wieder herzustellen, wurde nach einem feuerpolizeilich notwendigen Fluchtweg gesucht. In einer Mehrfachbeauftragung, die wir für uns entscheiden konnten, schlugen wir als Alternative zu den naheliegenden Lösungen (Anbau oder vorsetzen einer sachlichen Fluchttreppe) eine "Treppenskulptur" vor.

Sie ist ein eigenständiges Element, fügt sich gleichzeitig in das historische Gebäudeensemble ein, ohne selber Gebäude zu sein. Sie fasst und gestaltet den Platz. Ihre geschwungene Linie nimmt die geschwungenen Mauern des Hügels auf.

Das Turmschulhaus wurde in Stand gesetzt und erhielt eine Mitteltreppe. Im Dach ist ein Büro eingebaut, welches über flächenbündig in die Dachfläche gesetzte Glasschlitze belichtet wird.

Der Chor wurde unter intensiver Beteiligung eines privaten Förderkreises und des Landesdenkmalamtes restauriert. Es gab eine kontinuierliche Diskussion, wieweit die Schäden sichtbar oder spürbar bleiben, wieweit eine Annäherung an einen vermuteten historischen Zustand möglich ist, wieweit der Raum einer einheitlich und zusammenfassenden Gestaltung bedarf und wie weit neue Elemente als solche erkennbar sein dürfen.

Das originale Bodenniveau wurde wieder hergestellt. Der Boden ist modern als Estrich ausgeführt, die eingestreuten Sandsteinsplitter verweisen auf die historische Umgebung.

Einige Sandsteinarbeiten wurden handwerklich ergänzt, Schmuckstellen wie Kapitelle jedoch nicht rekonstruiert.

Die Fenster erhielten die historischen Lichtöffnungen, die eingesetzten Rahmen sind fein gegliedert und als zeitgenössische Konstruktion sichtbar und mit Isolierscheiben verglast. Eine Gestaltung der Glasflächen wurde überlegt. Eine historisierende Gestaltung wurde vom Denkmalamt und uns abgelehnt. Ein Vorschlag der Grafikerin Caroline Pöll, die Scheiben mit freien geschwungenen Linien zu gestalten, wurde nicht aufgenommen.

Das Ziel, wie es Franz Meckes als Leiter des Landesdenkmalamtes in einer Stellungnahme formuliert hatte, war: "Authentische Erfahrbarkeit von Geschichte muss auch in diesem Fall möglich sein."

Das Projekt wurde von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz gefördert.

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