Johann-Gottfried-Herder-Gymnasium
Köln, Saksa
- arkkitehdit
- abj Architekt:innen GmbH
- Location
- Kattowitzer Str 52, 51065 Köln, Saksa
- Year
- 2026
- Client
- Gebäudewirtschaft Stadt Köln
- Bauunternehmen
- Depenbrock
Mit dem Erweiterungsneubau für das Johann-Gottfried-Herder-Gymnasium reagiert die Stadt Köln auf den steigenden Bedarf an Sport- und Unterrichtsflächen. Der Neubau umfasst zwei Sporthallen in gestapelter Ausführung sowie einen Klassentrakt mit vier Unterrichtsräumen und einer Pausen-WC-Anlage.
Die Integration des Neubaus in den Campus erfolgt behutsam, wobei die homogene Struktur des Schulgeländes berücksichtigt wird. Dabei wird besonderer Wert daraufgelegt, dass sich der Erweiterungsneubau harmonisch in die bestehende Umgebung einfügt, gleichzeitig jedoch eine neue Qualität und einen Mehrwert nach außen hin präsentiert. Für eine optimale Ausrichtung des Neubaus wurden der Haupteingang der neuen Sporthallen und die WC-Anlagen bewusst so platziert, dass sie sich harmonisch zum Schulhof hin öffnen.
Das EG ist geprägt vom großzügigen, zweigeschossigen Eingangsbereich und setzt sich aus Hausmeisterloge, Haupttreppe, einem Besprechungsraum, einer barrierefreien Umkleide und den separaten Pausen-WC- Anlagen inkl. barrierefreiem WC zusammen. Der Eingangsbereich wird zum zentralen Element des Gebäudes und ist mit einem Aufzug für die barrierefreie Erschließung ausgestattet. Tageslicht dringt über die transparent gestaltete Fassade ins Innere und schafft eine angenehme Lichtatmosphäre. Zudem sind Blickbeziehungen gezielt gestaltet: u.a. ermöglichen Foyer und Haupttreppe Sicht auf den Schulhof, Innenfenster bieten Blicke in die 2-Feldsporthalle im UG und die Haupttreppe. Die Hausmeisterloge wird, am Windfang positioniert, zur ersten Anlaufstelle und schafft einen guten Überblick.
Die Aufteilung der Sporthallenbereiche ist klar strukturiert: Im UG befindet sich die 2-Feldhalle. Hier führen Straßenschuhgänge von der lichtdurchfluteten Haupttreppe mit Sitzelementen und allgemeinen Bereichen zu den baugleichen Umkleiden. Über den Turnschuhgang sind beide Umkleiden direkt mit der 2-Feldhalle verbunden. Im 1. OG befindet sich die 1-Feldhalle. Vom Straßenschuhbereich mit Sitzelementen und allgemeinen Bereichen betritt man zwei baugleiche Umkleiden, die über den angrenzenden Turnschuhgang auf kurzem Wege mit der Halle verbunden sind.
Im 2. OG befinden sich die neuen Unterrichtsräume als Cluster. Ein zentrales Clusterforum, umgeben von vier Klassenzimmern, ist über eine Brücke mit dem Bestandsgebäude verbunden. Das Clusterforum, welches durch Oberlichter mit Tageslicht erhellt wird, bietet mit integrierten Treppen- und Sitzstufen sowie Sitzbänken und Spinden vielfältige Möglichkeiten für Kommunikation, Differenzierung, Gruppenarbeit und individuelles Arbeiten. Diese neue Lernwelt erfüllt sämtliche modernen pädagogischen Anforderungen und ist darauf ausgerichtet, den unterschiedlichen Lernbedürfnissen gerecht zu werden. Durch Türen mit Glasseitenteilen und großzügige Innenfenster wird eine intelligente und tageslichtdurchflutete Raumgestaltung erreicht: Zentrale Bereiche und individuelle Klassenräume können von einer Aufsichtsperson betreut werden, während gleichzeitig eine offene und einladende Atmosphäre bewahrt wird.
Neben Gestaltung sind Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit Basis des Entwurfes. Ein gutes A/V- Verhältnis und ein geringer ökologischer Fußabdruck sorgen für eine reduzierte Versiegelungsfläche. Extensive Dachbegrünung schafft u.a. Ausgleich für versiegelte Flächen und reduziert Abwassermengen. Zusätzlich schafft sie Lebensräume und trägt durch luftfilternde Eigenschaften zur Klimaverbesserung bei. Durch Nutzung effizienter Technik mit PV- Anlage und Luft Wasser- Wärmepumpe können Heiz- und Energiekosten gesenkt werden. Die massive Bauweise kann hohe Wärmemengen speichern und ermöglicht, auch bei unterschiedlichen Wärmelasten, eine relativ gleichmäßige Raumtemperatur und hohe Behaglichkeit. Mit Verblender und Metallfassade sind hochwertige und beständige Materialien mit sehr langer Lebensdauer gewählt, die ein nachhaltiges, zukunftweisendes Umfeld für den Schul- und Sportalltag schaffen.
Die Farbwelt ist sowohl außen als auch innen erkennbar und unterteilt das Gebäude in einzelne Funktionsbereiche. So sind die Farben im Inneren funktional gewählt: Die 2-Feld Sporthalle ist in Rot gestaltet, während die 1-Feld Sporthalle in Beige erscheint. Das Farbkonzept spiegelt sich auch in Details wieder, wie dem Anstrich der Türen, Rahmen, dem Sitzmobiliar und im Piktoleitsystem. Das Farbkonzept wird mit einer Betonoberfläche kombiniert, die sowohl im Eingangsbereich als auch im Haupttreppenhaus dominierend ist. Im Inneren des Gebäudes sorgt das Leitsystem für Orientierung und gibt Auskunft über die Nutzungsbereiche in den verschiedenen Geschossen. Das Leitsystem ist zielgruppengerecht minimalistisch gestaltet und vermeidet übermäßige Verspieltheit. Jede Etage wird durch ihre individuelle Farbgebung hervorgehoben. Dieses differenzierte Farb- und Piktoleitsystem stärkt die Identifikation der Nutzer:innen mit dem Neubau und es entstehen intuitive Orientierungsmöglichkeiten innerhalb des Gebäudes. Die Verwendung von erdigen Farben wie Rostrot und Braunrot in Kombination mit natürlichen Beigetönen erzeugt eine beruhigende Wirkung, die zur angenehmen Atmosphäre im Inneren beiträgt.
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