Photo © Roland Halbe
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Bezirksärztekammer Nordwürttemberg

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Location
Stuttgart, Germany
Year
2004

Der Neubau der Bezirksärztekammer Nordwürttemberg in Stuttgart-Degerloch bietet Mitarbeitern und Mitgliedern der Berufsvertretungsorganisation den maßgeschneiderten, idealen Rahmen für Verwaltungsarbeit, Fortbildung und Berufspolitik. Die Aufgaben der Ärztekammer lassen sich an der Struktur des Raumprogramms mit Einzelbüros, Kombibüros, Besprechungszonen, Schulungsräumen und Saal ablesen. Das Grundstück befindet sich an der Hangkante des Stuttgarter Talkessels und ist in seiner Orientierung und Exponierung gleichermaßen belastet wie privilegiert: Die beiden umschließenden Straßen zur Filderfläche und in den Stuttgarter Talkessel sind von extrem hohen Fahrzeugfrequenzen belastet, doch der Ausblick von den oberen Geschossen des Gebäudes entschädigt für diesen Umstand: Er umschließt sowohl die Stuttgarter Innenstadt mit ihren Randbezirken, wie auch die Kulisse der Schwäbischen Alb im Süden. Struktur und Orientierung des Gebäudes werden von dieser ambivalenten Ausprägung des Ortes bestimmt. Der skulpturale Baukörper passt sich perfekt in die komplexe Geometrie und Schnittfigur des Grundstücks ein. Zur südlichen Jahnstraße hin zeigt sich das Gebäude mit einem hohen Anteil an geschlossenen Flächen und definiert so eine eindeutige Abgrenzung zum öffentlichen Raum. In mehreren terrassierten Stufen bietet die mäandrierte Gebäude-Skulptur einen weiten Ausblick auf den Stuttgarter Talkessel im Norden. Der Gegensatz zwischen geschlossener Loch-/Schlitzfassade und der optimiert transparenten Fassade werden vom Betrachter in seiner Bewegung um den Gebäudekomplex wahrgenommen. Die Südfassade wird durch ein alternierendes Spiel von Öffnungen und geschlossenen Flächen belebt. Die unregelmäßige Anordnung der Flächenkomposition bietet dem sich nähernden Betrachter ein interessantes Spiel perspektivischen Erlebens, das sich aus unterschiedlichen Blickwinkeln ergibt. Die Südfassade zeigt durch ihre Schichtung besondere räumliche Tiefe. Sie ist mit einer Vorhandfassade aus Faserzementelementen versehen, den tiefer liegenden Holzfenstern sind schalldämmende Einscheibenverglasungen flächenbündig mit den Tafeln vorgesetzt. Die Transparenz der Nordfassade hingegen entsteht durch geschosshohe, feststehende Verglasungen. Auch hier wird die natürliche Lüftung durch in die Fassade eingesetzte Holzfenster mit vorgesetzter Einscheibenverglasung gewährleistet. Das Technikkonzept des Gebäudes umschreibt einen Kanon zeitgemäßer energieeffizienter Komponenten: Bauteilaktivierung in den Büros, Kühldecken in den Sitzungsräumen, Erdsonden mit Wärmetauscher, natürliche Be- und Entlüftung und die Minimierung des sommerlichen Wärmeeintrags sind nur einige Merkmale des optimierten, „sanften Energiekonzeptes“ des Neubaus. Die Materialität des Bauwerks beschränkt sich auf das reduzierte Spektrum natürlicher Baustoffe. Sichtbeton, Faserzement, Holz, Glas und Naturstein bestimmen in ihrer Einfachheit und klaren Fügung das Bild. Das Bauwerk übersetzt durch sein Spiel mit Offenem und Verborgenem, durch Transparenz und Transluzenz und durch seine begreifbare Materialität das Selbstverständnis einer sich öffnenden, kommunikativen Berufs- und Standesorganisation.

Bauherr: Bezirksärztekammer Nordwürttemberg
Architekt: Aldinger Architekten
Planung: 2001 – 2003
Bauzeit: 2002 – 2004
BGF: 3.800 qm
BRI: 13.200 cbm
Baukosten: 8,3 Mio €

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