Schulnutzung in Gersthof
Wien, Österreich
- Architekten
- Franz&Sue
- Standort
- Wien, Österreich
- Jahr
- 2023
- Bauherrschaft
- Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H.
- Team
- Corinna Toell (PV), Johannes Alge (PL), Julia Aigner, Daniel Löschenbrand, Maximilian Ebner, Natali Stefanova
- Statik
- petz zt-gmbh
- Bauphysik
- Bauklimatik GmbH
- Gebäudetechnik
- Bauklimatik GmbH, Hross & Partner GesmbH
- Brandschutzplanung
- Hoyer Brandschutz GmbH
Denkmalgeschützte Sanierung und Umbau für eine Schulnutzung in Gersthof:
Das hundert Jahre alte Orthopädische Spital Gersthof wird grundlegend saniert und für die Nutzung als Schule umfunktioniert. Unser Entwurf weckt das denkmalgeschützte Gebäude auf behutsame Weise aus seinem Dornröschenschlaf und schafft eine zeitgemäße, transparente Schule mit abwechslungsreichen Freiräumen.
Das ehemalige Orthopädische Spital im 18. Bezirk ist ein architektonischer Schatz der Hauptstadt, der bislang vielen WienerInnen unbekannt war. Der charakteristische Bau aus den 1920er-Jahren mit seiner langen Nutzung als Krankenhaus bringt für die Transformation in einen zeitgemäßen Schulbau allerdings vielfältige Herausforderungen mit sich. Vor allem die Trakttiefen von etwa fünf Metern und die Erschließung im Inneren sind auf den ersten Blick problematisch. Anstatt dem historischen Bestand die Struktur einer typischen modernen Clusterschule aufzusetzen, entwickeln wir das besondere Potential dieser charmanten Architektur mit ein paar gezielten Eingriffen.
Eine Klasse für sich – Um Raum für größere Klassen und Gemeinschaftszonen zu generieren, ist es notwendig, einige nicht tragende Zwischenwände zu beseitigen. Die Garderobenflächen werden in die Stammklassen integriert. Dadurch können flexibel nutzbare Unterrichtsräume mit 70m² bis 80m² geschaffen werden. Die Spinde der SchülerInnen teilen den Raum in einen größeren Bereich für klassischen Unterricht und in eine kleinere Selbstlernzone. Aus dem Makel der geringen Trakttiefen wird so eine attraktive Lernlandschaft.
Vom Krankenhaus zur offenen Schule – Die selbstständige Orientierung der SchülerInnen und kurze Wege im Gebäude sind für die optimale Schulnutzung zentral. Um die Zirkulation zwischen den fünf Geschoßen der Schule zu gewährleisten, nutzen wir die vorhandene Hauptstiege im vorderen Haupttrakt und schaffen eine neue großzügige Stiege im hinteren Teil des Gebäudes. Im Grundriss sind die großzügigen Treppen diagonal versetzt und bilden die beiden vertikalen Schnittstellen. Die schlecht belichtete Mittelgang-Typologie öffnen wir mit Durchbrüchen der Innenwände für verglaste Türen und Nischen. Dezentrale Pausenzonen ergänzen die lebendige Ader auf allen Geschoßen, die bestehenden Balkone und Terrassen weiten diesen flexiblen Freiraum zusätzlich aus.
Grün, so weit das Auge reicht – Eine der größten Stärken dieses Bauwerks ist seine Umgebung – eingebettet in eine märchenhafte Parkanlage, ideal für spielende Kinder, spazierende Lehrende und verträumte Ausblicke. Den Bezug zum Grünraum maximieren wir durch die Aktivierung aller Balkone und Loggien an der Ostseite, die sonnige Loggienzone im Süden bleibt erhalten. Das Außengelände wird um etwa einen Meter abgesenkt und ein ebenerdiger Zugang ins Freie ermöglicht. Über das Gartengeschoß mit Speisesaal, Aufenthaltszone und Bibliothek gelangt man in den Arkadenhof mit Sitzstufen und kann hier verweilen oder weiter in den Garten flanieren.
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