Landhausplatz | Eduard Wallnöfer Platz

Innsbruck, Österreich
Foto © Günter Richard Wett
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Architekten
LAAC
Standort
Eduard Wallnöfer Platz, 6020 Innsbruck, Österreich
Jahr
2010
Planungsteam
LAAC Architekten | Stiefel Kramer Architecture OG, Haidgasse 4/7+11, A-1020 Wien

PLATZ MACHEN

Der historisch junge Eduard-Wallnöfer-Platz mit seinen vier Denkmälern präsentierte sich über viele Jahre als Zwischenraum, Leerstelle, Platzhalter – ein Nebenschauplatz im Zentrum der Stadt. Seine symbolische Bedeutung hat er indes beibehalten. Passanten, Nutzer und Denkmäler sind die Protagonisten auf dem neu gestalteten Landhausplatz. Sie lassen ihn zu einem übergeordneten öffentlichen und offenen Forum zwischen Hauptbahnhof und Maria-Theresien-Straße werden.

EINE URBANE BODENPLASTIK

Eine Topographie sanfter Hügel erstreckt sich über den Platz und setzt bildhaft einen landschaftsartigen Gegenpol zur Umgebung. Gleichzeitig aber wird die Topographie im städtischen Kontext durch ihre Materialisierung und Funktion zur urbanen Plastik. Diese zeigt sich als Körper mit haptisch hochaktiver Oberfläche – eine offene Plastik die Platz und Weg ist. Die gespeicherte Zeit des Platzes gerät wieder in Fluss. Urbane und landschaftliche Typologien werden in eine begehbare Bodenplastik übersetzt – eine Bühne für das Land in der Stadt. Die Denkmäler werden freigelegt, der Platz gelichtet und damit geöffnet, neue Blickbeziehungen und Zusammenhänge erschlossen und so der Blick geschärft.

Begehbarkeit und Wegeführung ergeben sich aus der Modulierung der Topographie, welche auf räumliche und funktionale Gegebenheiten und Anforderungen reagiert.

DIFFERENZIERTE BENUTZEROBERFLÄCHEN

Die Textur des Oberflächenbelages wechselt in teils fließenden, teils abrupten Übergängen je nach Nutzungsanforderung von rauh bis zu hochglanzpoliert. So entstehen vielfältig nutzbare Freiflächen, Hügel, Brunnen, „Podeste“ für Denkmäler, Sitzgelegenheiten. Sitzbänke sind unter den zahlreichen Baumgruppen verteilt. Zusätzlich kann Standard-Mobiliar je nach Bedarf frei auf diesem Forum aufgestellt werden.

Infrastrukturelemente für die Organisation unterschiedlichster Veranstaltungen werden in die Elemente der Topographie integriert.

DENKMÄLER ALS FIXPUNKT IM STADTGEFÜGE

Die Intervention auf dem Eduard-Wallnöfer-Platz soll alle Denkmäler vor Ort in ihrer Funktion als Zeitzeugen und als Fixpunkte im Stadtmuster stärken und bisherige Missverständnisse klären.

BEFREIUNGSDENKMAL

Die Rezeption des Befreiungsdenkmals hat sich im Laufe der Zeit stark gewandelt. Einer breiten Öffentlichkeit fehlt heute ein aktives Bewusstsein um die Bedeutungszusammenhänge dieses Monuments. Stattdessen führt die visuelle Ähnlichkeit zwischen dem Denkmal und der Fassade des benachbarten Neuen Landhauses aus der NS-Zeit oft zu Missverständnissen. Die Denkmäler erhalten durch den bewegten Platz eine zeitgemäße Basis, die jedes Element auf dieser Bühne in der Gegenwart verankert und zugänglich macht – räumlich und in Bezug auf eine veränderte Rezeption. Während die kleineren Mahn- und Denkmäler aus der Längsachse des Platzes heraus verschoben und neu platziert werden, wird die Neupositionierung des immobilen Befreiungsdenkmals über die Ausrichtung und Geometrie der Bodenplastik im Sockelbereich ermöglicht.

WASSER UND BÄUME

Auf dem neuen Eduard-Wallnöfer-Platz werden deutlich mehr Bäume stehen als bisher. Die in Gruppen verteilten Ahorne sorgen vor allem im Sommer für ein erholsames Klima, durch ihr Schattenspiel für visuelle Erholung.

Der Verlauf der Jahreszeiten kommt durch kontrastreiches Grün im Frühling und Sommer und eine leuchtend-farbige Atmosphäre im Herbst besonders zur Geltung und lässt den hellen Platz übers Jahr ganz unterschiedlich erscheinen.

Die Skulpturengruppe des bestehenden Vereinigungsbrunnens wurde disloziert und in einer neuen Brunnenanlage, bei der das Wasser über flache Stufen rinnt, neu platziert. Der seichte Brunnen und die Wasserspiele vor dem Landhaus werden im Sommer das lokale Klima kühlen. Zudem gibt es Trinkbrunnen in unterschiedlichen Höhen für Kinder und Erwachsene.

TAG UND NACHT

Tagsüber stehen neben Bäumen und Personen vor allem die Denkmäler im Vordergrund: Auf der großzügig weiten Topographie wandern deren kontrastreiche Schatten über den Platz.

Nachts sind es die Passanten und die Topographie selbst, die im Fokus stehen. Eine gezielte Bestrahlung der hellen Bodenplastik wirft indirektes Licht in die Umgebung zurück und leitet Passanten sicher über den Platz. Das reflektierende Licht vom Boden verhindert unbeleuchtete Stellen, die Denkmäler nehmen sich zurück.

PLANUNGSTEAM: LAAC Architekten | Stiefel Kramer Architecture OG, Haidgasse 4/7+11, A-1020 Wien

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