ALDI Nord Campus

Essen, Deutschland
Die gesamte Gestaltung des ALDI Nord Campus bildet eine zeitgemäße Unternehmenskultur in Architektur ab, in der die Kommunikation und der Austausch untereinander im Mittelpunkt stehen. Die große Plaza in der Mitte des Bürokomplexes ist dabei das Herzstück des neuen ALDI Nord Organismus.
Foto © Marcus Bredt
Foto © Martin Haag
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Bild © Marcus Bredt
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Zeichnung © BAID
Site plan
Zeichnung © BAID
Zeichnung © BAID
Architekten
BAID Architektur
Standort
Eckenbergstraße 16, 45307 Essen, Deutschland
Jahr
2022
Bauherrschaft
Albrecht KG / ALDI Nord
Landschaftsarchitektur
WES GmbH Landschaftsarchitektur
Bauherrenberatung
combine Consulting Düsseldorf
Statik/Bauphysik
Professor Pfeifer und Partner, Ingenieurbüro für Tragwerksplanung
Brandschutz
Ökotec-Gruppe
Elektrotechnik
Kleinmann Engineering
Sanitär, Heizung, Lüftung
IGF Feldmeier
Fassadenplanung
Mosbacher + Roll Beratungs- und Planungsgesellschaft für Fassadentechnik
Gebäudehülle
Medicke GmbH
Objekteinrichtung
Beck Objekteinrichtungen

BAID Architekten aus Hamburg zeichnen verantwortlich für die Architektur des ALDI Nord Campus in Essen-Kray. Das signethafte neue Verwaltungsgebäude der ALDI Einkauf SE & Co. oHG bietet perspektivisch Platz für bis zu 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Der rund 100.000 Quadratmeter große Gebäudekomplex wurde von BAID Architekten aus Hamburg entworfen und ist für die Unternehmensgeschichte des Essener Discounters ein bedeutender Meilenstein. Auf einer Fläche so groß wie 14 Fußballfelder bietet der Neubau eine hochmoderne, agile Arbeitswelt. Die neue Heimat der ALDI Einkauf in Essen ist ein wichtiger und notwendiger Schritt in die Zukunft der Unternehmensgruppe als Erfinder des Discounts. Anpassungsfähigkeit ist im Handel besonders in einer zunehmend internationalen und digitalen Welt unerlässlich. Neue Arbeits- und Kommunikationsstrukturen, die einen schnellen und offenen Austausch unter den Abteilungen und Mitarbeitern, Externen und Internen ermöglichen, werden hier in Architektur abgebildet.

Der ALDI Nord Campus besteht überwiegend aus Open Space Büros, Co-Working Flächen und Kommunikations-Hubs für unterschiedlichste Ansprüche. Bei insgesamt rund 1.200 festen Arbeitsplätzen im Hauptgebäude gibt es weniger als 50 Einzelbüros. Ein zentrales Café und das Betriebsrestaurant bieten einen direkten Bezug zu der weitläufigen Parklandschaft mit Wasserbassins, Kräutergarten und Joggingstrecke, die von WES Landschaftsarchitekten entworfen wurde. Ergänzt wird der Bürokomplex um zwei Parkhäuser mit großer PV-Anlage auf dem Dach, einer Kindertagesstätte, einem Pförtner- und einem Sportpavillon.

BAID Architekten setzten sich 2016 mit dem 1. Platz beim geladenen Architektenwettbewerb durch und entwickelten mit ALDI Nord eine differenzierte und elegante Architektursprache, die weit über die Grenzen des neuen Campus hinaus sichtbar ist. Auf Terrassenebenen ordneten die Architekten die funktional gegliederten Nutzungseinheiten triangelförmig um den Hochpunkt des Campus – einen siebengeschossigen Büroturm – an. BAID reagierten mit ihrem aufgelockerten Campus-Entwurf auch auf das angrenzende, kleinteilige Stadtbild von Essen-Kray und entwickelten zugleich ein neues grünes Quartier: Auf dem Campus werden rund 450 Bäumen neu gepflanzt.

Nachhaltigkeit und Weitsicht
BAID entwickelte für den Campus eine nachhaltige Architektur, die DGNB Gold zertifiziert ist. Entscheidende Nachhaltigkeitsfaktoren sind die große PV-Anlagen auf den Dächern den Parkhäusern, die konsequente intensive Dachbegrünung der Gebäude, die Nutzung der Geothermie über Wärmepumpen, ein Lüftungskonzept mit Wärmerückgewinnung und eine effiziente Grundversorgung des Campus mit Wärme und Strom über einen Fernwärmeanschluss. Besondere Elemente sind die Wasserflächen auf dem Campus, die das anfallende Regenwasser – auch von den Gebäudedächern – auf dem Grundstück sammeln. Dabei steigern die Bassins, die dank ihrer Gestaltung viel mehr als reine Regenrückhaltebecken sind, zugleich die Aufenthaltsqualität auf dem Campus und verbessern gleichzeitig das Mikroklima auf dem Areal deutlich.
BAID plante den Campus möglichst flexibel und anpassungsfähig. Eine erste, beim Wettbewerbsentwurf bereits mitgedachte Erweiterung steht kurz vor der Übergabe. BAID hat die Architektur von Beginn an so ausgelegt, dass noch zwei weitere Ausbaustufen folgen können. Zusammen mit dem geplanten Umbau der Bestandszentrale finden perspektivisch bis zu 2.000 Mitarbeiter auf dem Campus Platz.

Zwangsläufig zufällige Begegnungen
Die gesamte Gestaltung des ALDI Nord Campus bildet eine zeitgemäße Unternehmenskultur in Architektur ab, in der die Kommunikation und der Austausch untereinander im Mittelpunkt stehen. Die große Plaza in der Mitte des Bürokomplexes ist dabei das Herzstück des neuen ALDI Nord Organismus. Um den Luftraum, der sich über bis zu fünf Geschosse erstreckt, gruppieren sich mit den sogenannten Kommunikations-Hubs zahlreiche Angebote für spontane Meetings. Über und durch die Plaza führen alle Verkehrswege – jeder bewegt sich zwangsläufig durch die Plaza. Auch der Hauptzugang zum Bürokomplex führt direkt in den zentralen Knotenpunkt.

Konstruktion und Formensprache
Die Plaza ist stützenfrei ausgeführt und wird von einem riesigen, filigran gegliederten Glasdach üppig belichtet. Ihr direkt angegliedert sind die wichtigsten Zusatzangebote für die ALDI Mitarbeiter: der Hörsaal, das Mitarbeiterrestaurant und das Café. Beide gastronomischen Einrichtungen verfügen durch die übergroßen Glasschiebetüren über einen direkten Zugang zu den terrassierten Außenterrassen an den beiden Seen. Zwischen den einzelnen Gebäudeteilen öffnet sich die Plaza mit ihren offenen Glasflächen zu allen Seiten in die Parklandschaft. Blickfänger in der Plaza sind die beiden vertikalen Grünwände, die das Mikroklima und die Akustik in dem großen Luftraum merklich verbessern. Gleichzeitig sorgen diese im Zusammenspiel mit zahlreichen Akustikmaßnahmen, die alle Wand und Deckenflächen einschließen, für eine angenehme Atmosphäre. Aufwändige Brandschutzeinrichtungen ermöglichen den insgesamt offenen und großzügig wirkenden Bezug aller Bereiche zueinander.

Die Grundrissform der Plaza ist die prägende geometrische Figur für den gesamten Campus. Die signethafte Formensprache mit abgerundeten Drei- bzw. Vielecken zieht sich durch alle Gestaltungselemente, von den Grundrissen des Empfangs- und Sportpavillons und der Kita, bis hin zu raumprägenden Elemente wie Oberlichtern, Fenstern oder Objekten in den Gebäuden. BAID konzipierte das Gebäude als Stahlbetonskelettbau mit einer klassisch-modernen Bandfassade aus vorgehängten weißen Aluminiumelementen. Die horizontalen Geschossdecken springen vor und stärken die lineare Anmutung. Raumhohe Fensterelemente mit einer Dreischeibenisolierverglasung bieten eine optimale Tageslichtausbeute für die Büroflächen.

Bemerkenswert ist das in zusätzlichen Untergeschossen untergebrachte und auf Wachstum ausgerichtete Technik- und Versorgungsbauwerk. Dieses sorgt für eine weitestgehend von technischen Einrichtungen freie Dachlandschaft und die Anbindung der weiteren Ausbaustufen.

Bei der Innenraumgestaltung hat BAID nach dem Motto „schlicht und klar“ gehandelt und sich auf vergleichsweise wenige, aber durable Materialien und Oberflächen beschränkt: es dominieren Glas, helle Wände und Decken, in den Büroräumen liegt akustisch wirksamer und robuster Teppichboden in verschiedenen Graustufen und in den Verkehrswegen und in der Plaza wurde ein heller Terrazzoboden gegossen. Als Kontrast zu den enormen Dimensionen der offenen Bereiche hat BAID zur Steigerung der Behaglichkeit mit großflächigen und wegen der Akustik mikroperforierten Holzflächen gearbeitet. Möblierungen und Dreieck-Leuchten im CI-Blau von ALDI Nord lockern als Schmuckfarbe hier und dort die Gestaltung gezielt auf.

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