Vogelperspektive
Foto © Joern Blohm
Vogelperspektive
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Dachterrasse
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Intensivzone Lernlandschaften
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Bibliothek
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Fachraum
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Intensivzone Lernlandschaften
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Klassenraum
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Aula
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Hildegardis-Gymnasium Kempten

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Standort
Lindauer Straße 22, 87439 Kempten, Deutschland
Jahr
2020
Bauherrschaft
Stadt Kempten

Erweiterung, Umbau und Sanierung des Hildegardis-Gymnasiums in Kempten

Der Schulkomplex mit rund 10.000 m² Nutzfläche wurde in verschiedenen Bauphasen zwischen 1962–2006 entwickelt. Aufgrund der Ausrichtung als fünfzügiges Gymnasium und des gestiegenen Raumbedarfs mit Einführung von gebundenen Ganztagesklassen und des sogenannten G9 in Bayern wird der Komplex umgebaut und der Ursprungsbau generalsaniert.

In diesem Zuge werden die Funktionsbereiche im Zentralbau neu strukturiert, dem aktuellen Bedarf angepasst, organisatorisch verbessert und um Flächen für eine Aula im bislang kaum frequentierten Innenhof erweitert.

Umbau und Generalsanierung Zentralbau

Entsprechend der Anforderungen an zeitgemäße Unterrichtsräume und neue Schulkonzepte werden die Innenräume des viergeschossigen Zentralbaus barrierefrei umgebaut. Der Flächenbedarf der Schule kann durch Umbaumaßnahmen, organisatorische Verbesserungen im bestehenden Gebäude und durch Aktivierung bislang nicht genutzter Flächen entwickelt werden. Somit entstehen im bestehenden Gebäudevolumen sechs neue Klassen- und Gruppenräume. Im obersten Geschoss findet die neu eingeführte gebundene Ganztagesschule der Jahrgangsstufen fünf und sechs mit Gruppenräumen und Intensivflächen ihren Ort.

Durch den Rückbau von zwei Treppenräumen werden bisherige Flurzonen im Sinne einer Cluster-Nutzung in Intensivzonen umgewandelt, Es entstehen Räume für Gruppen- und klassenübergreifende Arbeiten in der Oberstufe. Der Verwaltungs- und Lehrerbereich wird im Gebäude auf einer Ebene zusammengefasst, wodurch für den künftigen Betrieb erhebliche organisatorische Verbesserungen zu erwarten sind. An zentraler Stelle im Gebäude wird die Bibliothek eingerichtet, die in zwei Zonen ein differenziertes Raumangebot auch für Gruppenarbeiten bietet.

Baukonstruktiv wurde die marode Stahlbetonkonstruktion im Innenhof instandgesetzt und der konstruktive Brandschutz der Decken im gesamten Gebäude überprüft und in Teilbereichen ertüchtigt.

Erweiterung Aula

Im Herzstück des Zentralbaus entsteht die Aula. Dazu werden Teilflächen des Innenhofs mit einer stützenfreien Spannbetonkonstruktion überbaut, das Höhenniveau des Innenhofs abgesenkt und unter Einbeziehung des angrenzenden Flures zu einer Aufenthalts- und Veranstaltungsfläche auf zwei Ebenen zusammengeführt. Die Dachfläche wird als Lese-Terrasse für die neue Bibliothek genutzt. So wird der bislang wenig frequentierte Innenhof über Aula und Bibliothek mit Leseterrassen aktiviert. Im Zuge der Sanierung der Außenwände im Innenhof werden unterhalb der Aula Räume für eine zentrale Lüftungs- und Elektrotechnik geschaffen.

Flankierende Maßnahmen in den Satellitengebäuden

Wegen bautechnischer Mängel u.a. beim Brandschutz sind auch in den Erweiterungsbauten und Sporthallen ergänzende Maßnahmen erforderlich. So werden in allen Bauteilen zwei bauliche Rettungswege erstellt und Schadstoffsanierungen mit flankierendem Innenausbau durchgeführt. Der erste Bauabschnitt wurde als vorbereitenden Maßnahme bereits 2015 abgeschlossen und umfasste den Rückbau brennbarer Materialien aus den notwendigen Fluren und Treppenräumen, eine Schadstoff- und Chlorid-Sanierung im Umkleide- und Flurbereich von Sporthalle 1 und Mittagsbetreuung, den Umbau von zwei EDV-Räumen und dem Fremdsprachenlabor in Klassenräume.

Klimaschutz und Energie

Nach den Energieleitlinien der Stadt Kempten wird der Erweiterungsbau im Passivhausstandard und die Sanierungsbereiche mit Passivhauskomponenten errichtet. Heizenergie erhält der Schulkomplex über das zentrale Fernwärmenetz der Stadt Kempten. Auf dem Gebäude sind PV-Anlagen zur Stromgewinnung installiert. Als erste Schule in Süddeutschland erhielt das Hildegardis-Gymnasium Kempten den Titel 'Klimaschule 2018' des Landesinstituts für Lehrerbildung und Schulentwicklung der Stadt Hamburg. Mit der Auszeichnung verpflichtet sich die Schule bis 2026 klimaneutral zu sein. In jeder Klasse wurden zwei sogenannte Klimabotschafter gewählt. Seitdem führten die Schüler die Mülltrennung im Schulgebäude ein. Außerdem wurde der Bioanteil im Mittagessen um 25 Prozent erhöht.

Barrierefreiheit, Orientierungs- und Leitsystem

Über ein Auditierungsverfahren wurden Barrieren und Schwellen im Gebäude und in den Freianlagen analysiert und auf Basis des ‚Leitfadens für barrierefreies Bauen‘ im Zuge der Umbauarbeiten sowohl baulich beseitigt als auch technisch bspw. für höhreingeschränkte Personen mit Induktionsschleifen in Aula und Theatersaal unterstützt. Flankierend dazu erleichtert ein übergreifendes Innenraum- und Farbkonzept und die Einführung eines Orientierungs- und Leitsystems auf Grundlage des ‚Gütersloher Modells‘ die Orientierung im Gebäude für Schüler und Besucher.

Digitalisierung und Medienkonzept

Im Verlauf der Planung wurden über Musterräume verschiedene Ansätze zur Umsetzung digitaler Lehrkonzepte getestet. Die Schule entschied sich für eine Kombination aus klassischer Kreidetafel und über digitale Endgeräte wie Dokumentenkamera per Beamer ansteuerbare Projektionsflächen in allen Klassen- und Fachräumen. Über die Beschaffung von vier mobilen Laptop-Einheiten kann zudem der EDV-Unterricht künftig fächerübergreifend in allen Klassenräumen stattfinden.

Bauen im laufenden Betrieb

Die Gesamtmaßnahme wird in acht Bauabschnitten bei jeweils laufendem Schulbetrieb realisiert. Im Zuge der Planung ist in intensiver Zusammenarbeit mit der Schule ein Konzept zur Gliederung der Bauabschnitte entwickelt worden, die ohne kostenintensive Auslagerungen auskommt. Mit Fertigstellung der neuen Räume wird das Projekt mit dem Rückbau eines vor rund 30 Jahren temporär errichteten Pavillons abgeschlossen. Auf der frei werdenden Fläche werden die Außenanlagen der Mittagsbetreuung erweitert und mit ergänzendem Freiflächenangebot für die Schule neu gestaltet.

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