Foto © Rainer Retzlaff
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Aussegnungshalle und Gemeindehaus

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Standort
87760 Theinselberg, Deutschland
Jahr
2013
Bauherrschaft
Evangelisch-reformierte Kirchengemeinde Herbishofen

Die Kirche St. Afra in Theinselberg ist mit folgender Beschreibung in die Bayerische Denkmalliste eingetragen: „Evang. reform. Filialkirche St. Afra, Saalbau mit eingezogenem Chor und nördlichem Satteldachturm, unverputzter Nagelfluhbau, im Kern 12.Jh., Langhaus und Chor spätes 15. Jh. Turm 1484; mit Ausstattung: Friedhofsmauer, Bruchsteinmauerwerk, an der Südseite.“ Das bisherige Gemeindehaus war ein westseitiger Anbau an die Kirche aus dem Jahr 1977. Die Räumlichkeiten konnten nur unzureichend in Zusammenhang mit Veranstaltungen in der Kirche und als Versammlungsraum genutzt werden. Die Friedhofsmauer nach Osten datiert nach Einschätzung des Statikers Anfang des vorigen Jahrhunderts es handelt sich um eine Erweiterung des Friedhofes nach Osten in dem bisher sichtbar keine Gräber liegen. Die ungenügende Gründung und Tragfähigkeit der Friedhofsmauer musste nach einem Bodengutachten durch Rückverankerungen gesichert werden. Das vorhandene Aussegnungshaus war ein Zweckbau vermutlich der sechziger Jahre im südöstlichen Bereich des Friedhofes innerhalb der oben benannten Aufschüttung. Das Aussegnungshaus wurde vermutlich nicht auf die tragfähigen Bodenschichten gegründet und hatte deutliche Setzungsrisse gezeigt. Er drohte nach Osten hin abzusacken und stellte eine zusätzliche Belastung für die Friedhofsmauer dar.

Das alte Gemeindehaus, welches westseitig an die denkmalgeschützte Kirche angebaut war, wurde abgebrochen und die Kirche auf ihrer Westseite zum Kirchenvorplatz hin freigestellt. Die Friedhofsmauer wurde rekonstruiert. Gemeindehaus und Aussegnungshalle werden nun am unteren, östlichen Ende des Friedhofes innerhalb der Friedhofsmauer neu errichtet. Leben und Tod sind untrennbar miteinander verbunden. Hier bilden das Gemeindehaus und die Aussegnungshalle eine spannungsvolle Einheit an dem gemeinsamen Vorplatz.

Gemeindehaus und Aussegnungshalle entstehen als eingeschossige, monolithische Körper am östlichen Rand des Friedhofes. Sie entwickeln sich aus der historischen Friedhofsmauer und bleiben deutlich untergeordnete Baukörper. Die hier nicht mehr standsichere Mauer wird bei dieser Gelegenheit saniert.
Die Ausführung als leichte Holzbaukonstruktion trägt den statischen Erfordernissen Rechnung. Wand und Dach sind als homogene Kupferschindelflächen konzipiert. Die reduzierte Materialwahl (dunkelbraunes Kupfer, rostiger Cortenstahl, geölte Eiche) sollen nach Auffassung des Landesamtes für Denkmalschutz unauffällig wirken, um auch in der Fernwirkung die Kirche freizustellen. Zudem ist die natürliche Patina und die Robustheit des Materials eine zeitgemäße Antwort auf die alte Kirchenaußenwand, die zum Teil mit sichtbaren Nagelfluhblöcken gemauert ist.

Auszeichnungen
Geplant+Ausgeführt 2014, 2. Preis
Auszeichnung für Baukultur im Unterallgäu 2014
Baupreis Allgäu 2013 - Anerkennung

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