NS-Dokumentationszentrum
Zurück zur Projektliste- Standort
- München, Deutschland
- Jahr
- 2015
- Bauherrschaft
- Landeshauptstadt München
- Architekt
- Georg Scheel Wetzel Architekten, Berlin
- Teamzusammenstellung CONCEPTLICHT
- Eva Lechermann-Wollscheid, Helmut Angerer, Tanja Erk, Martin Möller, Jan Nielsen, Annette Roller
- Auszeichnung
- Deutscher Lichtdesign-Preis 2016 Jurypreis Museum
Das NS-Dokumentationszentrum ist ein Lern- und Erinnerungsort zur Geschichte des Nationalsozialismus in München, dessen Architektur geprägt ist von klaren geometrischen Strukturen. Die Nutzung gliedert sich in Ausstellungsgeschosse mit großzügigen Lufträumen, sowie Seminar- und Veranstaltungsräume in den Untergeschossen und Büros im obersten Geschoß.
Durch den Einsatz von linearen streng orientierten Lichtbändern, die in Akustikpaneelen an der Decke integriert wurden, nimmt das Beleuchtungskonzept die Grundzüge der Architektur auf. Die lineare Anordnung der Stromschienen unterstreicht dies zudem. Um ein ruhiges Deckenbild zu erzielen, wurden Strahler nur in ausgewählten Bereichen und so reduziert wie möglich eingesetzt. Die Ausstellungsmedien in der Dauerausstellung werden überwiegend durch flächige LED Hinterleuchtungen homogen illuminiert. Hierbei wurde eine neutralweiße Lichtfarbe gewählt, um mit dem dominierenden Material Weißbeton bei den Decken, Wänden und Böden des Dokumentationszentrums eine Einheit zu bilden. Auch für die Grundbeleuchtung wurde Neutralweiß als Lichtfarbe definiert. Lediglich die Lernbereiche und der Saal im Untergeschoss erhalten eine warme Lichtfarbe, abgestimmt auf die verwendeten Holzoberflächen.
Die Beleuchtung im Vertiefungsbereich UG1 stellt eine Kombination aus direktem und indirektem Licht dar. Während die Leseplätze, der Infotresen und die Arbeitsbereiche durch Leuchten mit streng definierten Strahlungswinkeln beleuchtet werden, werden die Bücherregale als Eingrenzung des Raumes durch Wandfluter gleichmäßig illuminiert. Die Strahlungsgeometrie der Leseleuchte wurde so ausgelegt, dass nur die Tischfläche zwischen den geneigten Displays beleuchtet wird. Somit werden die Displays nicht beaufschlagt und der Kontrast nicht beeinträchtigt. Grundsätzlich wurde bei allen Leuchten auf eine gute Ausblendung geachtet. Eine Blendung der im UG2 befindlichen Saalbesucher wird somit ausgeschlossen. Im Veranstaltungssaal, wie auch in den Seminarräumen sind verschiedene Beleuchtungsszenarien konzipiert. In beiden Bereichen werden Leuchten mit Halogenglühlampe, sowie Leuchten mit Halogen-Metalldampflampen eingesetzt. Als diffuse Komponente dient im Saal die Deckenaufhellung, in den Seminarräumen opale Lichtbänder in Kombination mit einer Wandaufhellung. Somit können verschiedene Nutzungsszenarien realisiert werden.
Um der Architektur und der Ausstellung in ihrer Eigenwirkung ausreichend Raum zu geben, nimmt sich auch die Beleuchtung der Ausstellungsgeschosse grundsätzlich stark zurück. Durch den Einsatz von Ausblendlamellen bei der Grund- und Treppenbeleuchtung wird die Eigenleuchtdichte der Leuchten reduziert. Auch die Wahl der Strahler ist stark geprägt von den Ausblendeigenschaften. Durch Blendrahmen und Konturenschieber gelingt es eine Spiegelung in den Glasflächen der Tischelemente weitgehend zu vermeiden. Somit tritt die Ausstellung in den Vordergrund - nicht die Leuchten.
Alle Objektleuchten wurden ohne Planungsunterstützung der Industrie von Conceptlicht entwickelt.