Ottensheim Local Authority Building - Shop Window for a Community
Schaufenster für eine Gemeinde
21. Dezember 2010
SUE Architekten have transformed a dilapidated corner building on the market square in Ottensheim into an open local authority building in which old and new form a perfect symbiosis. The beauty of the historic vaulting, frescoes, wood ceilings and inlays in the renovated existing building has been fully revealed. The extension with the transparent, council meeting hall (which can be opened completely) makes the move into the street space in a masterly fashion. It extends to the arcade in the courtyard, so that the hall becomes a kind of through-building.
Der neue Gemeindesaal ist verlängerter öffentlicher Raum
Ottensheim ist eine idyllische Gemeinde im Mühlviertel mit etwa 4.700 Einwohnern. Wie fast überall am Land graben Einkaufszentren an der Peripherie den kleinen Greislern und Läden das Wasser ab. Doch Ottensheim hat einen besonders homogenen Ortskern, eine besonders vitale Kulturszene und eine besonders engagierte Bürgermeisterin. Ulrike Böker ist Spitzenkandidatin der Bürgerliste „pro O“, Ex-Gattin eines Architekten, arbeitete bei Roland Gnaiger und für das „Festival der Regionen“.
Lärchenholz und pulverbeschichtertes Alu: Konzise Materialsprache für die zeitgenössischen Elemente
Das Herz der Gemeinde schlägt am etwa 160 Meter langen Marktplatz, der sich von der spätgotischen Kirche St. Ägidius am oberen, nördlichen Ende fast bis zur Donaulände im Süden erstreckt. 2001 wurde er von Boris Podrecca mit grauen Steinen und einem Plateau bei der Pestsäule in der Mitte, unter dem die Tiefgarage steckt, neu gestaltet. Am Rand der Plattform verbreitet das plätschernde Wasser in einem Marktbrunnen aus Kupfer eine kontemplative Atmosphäre. Schmucke, alte Häuser rahmen den Platz, in den Schanigärten vor den Lokalen sitzen Menschen in der Herbstsonne, man bleibt stehen und grüßt einander. Gegenüber vom Brunnen mündet im Nordosten die Linzer Straße ein. Das dortige Eckhaus war in einem katastrophalen Zustand und seit Jahrzehnten im Besitz der Gemeinde, die bereits einen Abbruch erwog. Man beauftragte eine Studie, um es schätzen zu lassen. Der aus drei mittelalterlichen Häusern zusammengewachsene, mehrfach überformte, 1899 nach einem Brand mit einem neuen Dachstuhl versehene Bestand entpuppte sich als bauhistorisches Kleinod und wurde unter Denkmalschutz gestellt.
Lärchenholz und pulverbeschichtertes Alu: Konzise Materialsprache für die zeitgenössischen Elemente
Die Gemeinde beschloss, sich im sogenannten Gusenleitnerhaus einzunisten. 2005 wurde ein EU weiter, offener Wettbewerb für seinen Um-und Ausbau zum Amtshaus ausgelobt. Einstimmig kürte die Jury das Projekt der SUE Architekten zum Sieger: sie hatten die Königsidee, den Gemeinderatssaal als freistehenden Pavillon vor das Haus auf den Platz zustellen. „Der Gemeinderat tagt nur sieben bis acht Mal im Jahr. Der Saal wird sonst nicht genutzt. Wir wollten ihn aus dem Kontext lösen, damit es auch einen Ort für das öffentliche Leben gibt“, so Christian Ambos. An diesem Vorschlag aber erhitzten sich die Gemüter. „Wir lassen uns unseren Platz nicht verbauen“, lautete der Tenor, heftige Proteste brachten das Projekt zu Fall.
Festliches Ambiente: Roter Filz für Hochzeiten
Die SUE Architekten arbeiteten Alternativen aus, die ursprüngliche Idee aber blieb erhalten. „Für uns war ganz wesentlich, den öffentlichen Raum mit einzubeziehen“, sagt Christian Ambos. Der neue Saal für den Gemeinderat wurde im Nordosten an den Bestand angebaut und öffnet sich mit einer vierteiligen Fassade aus 2,80 Meter hohen Glasschiebetüren auf die Linzer Straße. Die Öffnung nimmt die Gesimskante über dem Sockel des Bestands auf, das Obergeschoß folgt der Traufe, die Oberfläche der isolierverputzten Fassade ist so behandelt, dass sie mit dem Altbau harmoniert.
Historische Details werden sichtbar belassen
In einem eleganten, pulverbeschichteten Alurahmen kantet sich im ersten Stock ein Fenster als Oberlicht ums Eck und holt Himmel und Aussicht ins Büro des Leiters der Baubehörde. Licht flutet durch die Glasscheiben von Sekretariat und Besprechungsraum, außerdem gibt es eine neue Terrasse am Dach. Hier sitzt die versammelte Belegschaft zu Mittag beim Essen und genießt die Sonne und den Blick in den Arkadenhof. (…)
Isabella Marboe
Den vollständigen Beitrag und weitere Bilder finden Sie in architektur.aktuell
Marktgemeindeamt
2010
Marktplatz 6
Ottensheim/Österreich
Bauherr
Verein zur Förderung der Infrastruktur der Marktgemeinde Ottensheim und Co KG
Planung
SUE Architekten
Wien
Projektleitung
Christian Ambos
Statik
DI Manfred Schuster
Linz
Fassaden
Traußner Bau GmbH
Ansfelden
Saint Gobain Weber Terranova
Wien
Dach
Edtbauer GmbH
Ottensheim
Mauerwerk masonry
Traußner Bau GmbH
Ansfelden
Fenster
Johann Hummer
Feldkirchen
Metallbau Wastler
Linz
Pfeiffer Metallbau
Wels
Türen
Metallbau Wastle
Linz
Johann Hummer
Feldkirchen
Tischlerei Füreder
Linz
Elektroinstallationen
Elektro Pototschnig
Walding
Restaurierungen
Kurt Reiss
Enns
Heizung/Lüftung/Klima/Sanitär
König Ottensheim
Lichtplanung/-ausstattung
TB Belfanti Füreder
Elektro Pototschnig
Walding
Medientechnik
Ecker und Wagner OHG
Amstetten
Aufzug
KONE
Grundstücksfläche
1.069,69 m2
Nutzfläche
980 m2
Bebaute Fläche
682,92 m2
Umbauter Raum
6.892 m3
Baukosten
2,1 Mio EUR
Kosten pro m2
2.140,– EUR
Photos
Hertha Hurnaus