Erweiterung Alterssiedlung Kantengut
Chur, Switzerland
- Architects
- BUR Architekten AG
- Location
- Chur, Switzerland
- Year
- 2019-2023
- Team
- Mikael Ljunggren, Dane Tritz
Situation / Das Alterszentrum Kantengut liegt am leicht nach Süden abfallenden Hang, am Rande von Masans. Ein übergeordneter Grünzug bildet das prägende Element des Aussenraumes, welcher die Pflanzgärten der Klinik Waldhaus und das Zentrum bzw. den Vorplatz des Pflegeheims umfasst. Neben der kleinteiligen Bebauung entlang der Cadonaustrasse bildet die streng geometrisierte „Pädagogische Hochschule“ im Westen die Nachbarschaft des Alterszentrums. Das Geviert selbst ist geprägt durch mehrere Einzelbauten, eingebettet in eine parkartige Anlage. Das funktionale und volumetrische Zentrum bildet dabei das Pflegeheim, um welches sich die kleineren Wohnbauten satelitenartig gruppieren.
Der Neubau fügt sich in dieses System ein und bildet mit der geknickten Figur ein weiterer Baustein innerhalb des Gevierts. Keilförmig schiebet sich der Baukörper zwischen das bestehende Pflegeheim und die Strasse und schafft dadurch einen Rahmen und eine neue Adressierung zur Cadonaustrasse hin. Der rückspringende Hofraum wird durch zwei stehende Fassaden gerahmt, so dass sich der Baukörper in seiner Massstäblichkeit in die Strassenbebauung und den Rhythmus der kleinteiligen Bebauung einfügt.
Typologie / Der Neubau interpretiert die Wohntypologie der Wohnhäuser Scalära und Foppa neu. Der Korridor wird aufgeweitet und als geschlossene Laube interpretiert. In Analogie zum nahe gelegenen „Alterswohnhaus zur Linde“ von Peter Zumthor ist dieser Raum ein gemeinschaftlich genutzter Raum mit Blick zur Strasse und zum Aussenraum der Kita und lädt ein zu Gesprächen und geselligem Austausch. Die Küchen werden über diesen lichtdurchfluteten Raum belichtet und partizipieren an diesem. Die Wohneinheiten bilden im Gegensatz dazu einen Rückzugsort mit Aussicht auf die Berge und die Ausrichtung zur Abendsonne.
Erschliessung / Die komplexe Anforderung an die Erschliessung wird durch eine Entflechtung der verschiedenen Funktionen und Zugänge vereinfacht und in ein durchlässiges System integriert: Das neue „Zugangsportal“ für die gesamte Alterssiedlung befindet sich am südseitigen Kopfbau, mit Sicht über den zentralen Ankunftsort, der „Piazza“ des Pflegeheims. Dadurch wird die Orientierung erleichtert und ein selbstverständlicher Zugang geschaffen. Treppe und Lift führen direkt zu einem grosszügigen Foyer, vorbei am neuen Mehrzwecksaal zur Cafeteria und dem Empfang.
Wohnungen / Die Wohnungen werden im Wesentlichen von der Dualität der unterschiedlichen Seiten geprägt. Die strassenseitige Laube dient den Bewohnern als Ort der Begegnung und schafft ein stimmungsvolles Gefäss für Aktivitäten und zudem einen spannungsvollen Sichtbezug zum Aussenraum der Kita und der Cadonaustrasse. Die talseitige Orientierung der Wohneinheiten gewährt einen privaten Rückzugsort und ermöglicht dass alle Wohnungen gleichermassen von der Besonnung im südwesten und der Aussicht ins Tal profitieren.
Gestalterischer Ausdruck / Der gestalterische Ausdruck wird durch die beiden unterschiedlichen Seiten des Hauses geprägt. Während der grosszügige Laubenraum durch die horizontale und vertikale Struktur und die membranartige Verglasung einen hohen Grad an Durchlässigkeit zwischen Innen- und Aussenraum erzeugt, bildet die Talseitige Fassade durch die Staffelung und die Auszeichnung jeder Wohneinheit einen kleinteiligen, wohnlichen Charakter. Die horizontalen Betonbänder bilden zusammen mit den vertikalen Pfeilern ein Gerüst, welches durch die verputzten Wandelemente überlagert wird. Mit dieser Reduktion auf zwei mineralische Oberflächen wird der Bau einerseits in die Gesamtanlage mit den horizontal gebänderten und verputzten Gebäude intergiert, andererseits schafft der Neubau einen Bezug zur pädagogischen Hochschule mit der strukturierten Betonfassade und verortet diesen im Quartier.
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