Elementary & High School
Böblingen, Germany
- Architects
- Aldinger Architekten
- Year
- 2015
- Client
- Bundesrepublik Deutschland vertreten durch das Staatliche Hochbauamt in Reutlingen im Auftrag des US Department of Defence
- Team
- Planung LP 1-5: Aldinger Architekten Planungsgesellschaft mbH Stuttgart, Ausschreibung Bauüberwachung LP 6-8: Gaus & Knödler Architekten Partnerschaft
Die Elementary & High School Böblingen, eines der größten Schulzentren in Baden-Württemberg, wurde am 18. September 2015 eingeweiht. Für die Planung des rund 28.000 Quadratmeter umfassenden Gebäudekomplexes, den Aldinger Architekten im Generalplaner-Team Gaus + Aldinger realisierten, gelten deutsche und US-amerikanische Standards. Der Hintergrund: Die US Streitkräfte wollen damit sicherstellen, dass es für ihre Beschäftigten und deren Familien an ihren Standorten im Ausland keine wesentlichen Unterschiede in Sachen Lebensqualität gibt. Diese Leitlinien gelten für Sport- bzw. Freizeitbauten und auch für soziale und kulturelle Einrichtungen, wie Krankenhäuser, Büchereien und Schulen.
Nach öffentlicher Ausschreibung und einem mehrstufigen Auswahlverfahren wurden Aldinger Architekten, Gaus & Knödler sowie das New Yorker Architekturbüro Swanke Hayden Connell Architects als Planungsteam für den Neubau des Schulzentrums beauftragt. Das Besondere: Der Gebäudeentwurf entstand bei einem Stehgreifwettbewerb, einer so genannten Charette, zu der Aldinger Architekten als eines von acht Architekturbüros eingeladen wurden und bei der in einem eintägigen Entwurfsmarathon im Hochbauamt Skizzen für das Gebäude erstellt werden mussten. Bemerkenswert ist der seltene Fall, dass der Vorschlag, den Jörg Aldinger persönlich als Entwurfsarchitekt vor Ort erarbeitete, tatsächlich 1:1 realisiert wurde. Trotz der Komplexität des internationalen Projekts konnte die erste Skizze mit ihren wesentlichen Inhalten umgesetzt werden.
Das Schulzentrum besteht aus einer Elementary School sowie einer High School für bis zu 1.500 Schüler aus der Region Stuttgart. Städtebaulich wird die Garnison an die Schulanlage durch die Fortführung der orthogonalen Ordnungsstruktur angebunden. Ausrichtung, Verdichtung, Körnung der Gebäudestrukturen sind sich ähnlich und stellen damit einen sinnhaften Zusammenhang zwischen den beiden Bereichen her. Die Elementary School mit Pre-School bzw. Kindergarten dient 540 Schülern und deren Lehrern als Unterrichtsort, die High School bietet 620 Schülern und deren Lehrern platz. Innerhalb der übergeordneten orthogonalen Struktur werden zwei unabhängige Schulkomplexe angeordnet. Diese werden aus so genannten Kammstrukturen heraus entwickelt, das heißt an jeweils einer zentralen Achse werden einzelne Flügel in regelmäßigen Abständen angefügt. Die beiden Kammstrukturen liegen Rücken an Rücken zueinander und bilden eine zentrale Erschließungs- und Kommunikationsachse, die wie eine Art Boulevard funktioniert. Von hier aus entwickeln sich die Nutzungen von einer eher öffentlichen Mischnutzung zwischen den Schulen hin zu den mehr privaten Zonen der Klassenzimmer. Der Boulevard dient der Kommunikation, hier sollen sich Schüler und Lehrer treffen. Wichtige Verbindungen zwischen Eingängen und publikumsintensiven Räumen wie Cafeteria, Auditorium und Sportanlagen werden über diese Promenade erschlossen.
Parallel dazu sind im Rücken der beiden Schulen Räume einer größeren Öffentlichkeit innerhalb des Schulkomplexes angeordnet. Sonderräume für Musikunterricht, Naturwissenschaften oder Medienunterricht stehen in wechselseitigem Bezug zur Öffentlichkeit des Boulevards. Von hier aus entwickeln sich die „Fingerstrukturen“ der Klassenräume, die Rückzug und Heimat im Tagesbetrieb der Schule sein sollen.
Für beide Bildungseinrichtungen wurde jeweils ein als Band gestalteter Komplex mit zwei Ebenen für Schule und Verwaltung gebaut. Die beiden Gebäudeensembles verlaufen parallel in Ost-West-Richtung. Zur gemeinsamen Nutzung stehen ein „Auditorium“ für Theater- und Musikevents sowie großzügige Sportanlagen im Freien bereit. Ein Busbahnhof fasst bis zu 50 Schulbusse.
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