Haus Tschannen Faes

Erlenbach, Switzerland
Photo © Patrik Fuchs
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Photo © Patrik Fuchs
Photo © Patrik Fuchs
Photo © Patrik Fuchs
© Anna Steffen Müller
Architects
Andreas Müller Architekten
Year
2012

Die Ortschaft Erlenbach, eine typisch zürcherische Goldküstenoase, liegt an einem sanften Hügelzug am Zürichsee. Das Gebäude steht am Ende der steilen Kurhausstrasse auf einem kleinen Grundstück, das noch nie bebaut wurde. Das Haus ist gegen Westen mit Blick auf den See ausgerichtet. Die nähere Umgebung besteht aus Ein- bis Zweifamilienhäusern aus der Gründerzeit mit teilweise sehr schönen Volumen auf mehr oder weniger quadratischen Grundrissen. Der Entwurf nimmt diese Typologie auf und fügt sich in die vorhandene Bebauungsstruktur ein.

Das Gelände ist geneigt. Dadurch entstehen verschiedene Gartenniveaus und ein Gelände-einschnitt für die Garageneinfahrt. Um die verschiedenen Gartenniveaus miteinander zu verbinden und den Geländeeinschnitt zu überbrücken, wurde auf der Südseite eine Terrasse mit Treppe gebaut, die es erlaubt, das Haus trotz der verschiedenen Niveaus bequem zu umgehen. Innen und Aussen sind dank der grosszügigen Fenster- und Fassadenöffnungen miteinander verbunden. Die Bewohner grenzen sich von der Umgebung nicht ab, sie leben mit der Natur, dem Licht und den Jahreszeiten. Privatsphäre entsteht durch die Weichheit von Stoffsonnenschutzstoren und bei Bedarf blickdichten Seidenvorhängen.

Das kleine kompakte Haus beinhaltet alle Räume für eine Familie mit Kindern: Im Erdgeschoss Entrée, Wohn-/Essraum, Küche und Gästetoilette, im Obergeschoss 3 Schlafzimmer und 2 Bäder, im Untergeschoss Doppelgarage, unteres Entrée, Waschküche mit integrierter Haustechnik und Keller. Die Grundrissabfolge ist schneckenhausartig entwickelt. Durch die Garage beritt man ein zentrales Kellerentrée, das dank dem natürlichen Licht über ein Fenster in der Ostfassade, dem gelben Anstrich und den an die Gründerzeit erinnernden Mosaikplattenbelag die Bewohner willkommen heisst. Von dort führt die Kellertreppe direkt in die Küche. Von der offenen Küche geht es weiter in den Wohnraum und von dort gelangt man ins  Entree und weiter über die zweifach gewendelte Treppe ins Schlafgeschoss. Die nicht offensichtliche Erschliessung verleiht dem Haus ein Prise Geheimnis. Alle durch die verschlungene Anordnung der Treppen entstehenden Nischen sind als Stauraum konzipiert.

Die durchgehende Fensterfront zum See ist dreigeteilt und fix montiert, gelüftet wird über ein schmales Ostfenster mit Mückenschutz. Die Verglasung ist durch zwei konstruktive Elemente oben und unten gerahmt: oben durch den Unterzug, auf dem die Holzbalkendecke liegt, unten durch ein Schubladenmöbel mit viel Stauraum, das auch zum Sitzen oder zum Aufstellen von Kunstgegenständen dient. So entsteht trotz der riesigen Verglasung Geborgenheit. Der Proportionierung und Ausgestaltung der Fenster im Obergeschoss wurde besondere Aufmerksamkeit geschenkt: Die grossen Fenster wirken auch hier mit dem Sturz oben und der kleinen Brüstung unten als Ausstanzung aus der Mauer und geben den Blick in die Landschaft frei wie durch ein gerahmtes Bild. Der gleiche Fenstertyp wiederholt sich im Entrée und öffnet den Blick auf den nördlich liegenden Garten. Hier kann die Fensterbank bequem zum Sitzen und gleichzeitig als Schuhschrank genutzt werden.

Das Untergeschoss ist vollständig und das Erdgeschoss teilweise in Sichtbeton gebaut. Alle additiven Teile wie Terrasse, Aussentreppe und Vordach sind Auskragungen der Beton-wände und stärken die Einheitlichkeit und den Ausdruck des kompakten Hauses, das wie ein grosser Stein im Garten steht. Im Obergeschoss wechselt die Konstruktionsart zu einer biologisch hochwertigeren Ausführung, weil sich dort die Räume befinden, in denen sich die Bewohner statistisch gesehen am längsten aufhalten. Die tragende Decke über dem 2.66 m hohen Wohnraum und die ganze Obergeschossdecke sind in Holz ausgeführt. Die Absenz von Stahlteilen garantiert ein unverfälschtes Erdmagnetfeld, was das Wohlbefinden der Bewohner steigert. Die Wände sind hier gemauert, mit Mineralwolle gedämmt und mit einer hinterlüfteten Zedernholzfassade verkleidet. Die Diffusionsoffenheit verhindert Feuchtestau in der Konstruktion und ist die wirksamste Vorbeugung vor Schimmelpilzbefall. Das durch ein Oblicht bekrönte flache Dach ist extensiv begrünt und bietet den weiter oben wohnenden Nachbarn einen angenehmen Anblick.

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