Die Mailänder Innenstadt hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem Shopping-Hotspot von Rang entwickelt. Rund um den Dom reihen sich Luxusboutiquen und Einkaufspassagen aneinander. Mit pompösen Schaufenstergestaltungen und Beleuchtungen buhlen die Geschäfte um die Aufmerksamkeit der Passant*innen. Dementsprechend stark hat das Umgebungslicht des Doms zugenommen. Nach der Erneuerung der Innenbeleuchtung mit LED-Scheinwerfern von ERCO, die der Kathedrale eine noch majestätischere Raumwirkung verlieh und sich gleichzeitig als sehr energieeffizient erwies, lieferte ERCO nun auch eine qualitativ ebenbürtige Außenbeleuchtung.
„Unser Ziel war es, dem Dom seine Position als Protagonist der Piazza und des umgebenden Stadtraums zurückzugeben.“
„Der Dom strahlt ein für die ganze Stadt symbolisches Licht aus. Er ist nicht nur die Kathedrale von Mailand, sondern ein für das gesamte städtische Umfeld wichtiges Wahrzeichen“, erklärt Lichtplaner Pietro Palladino von Ferrara Palladino Lightscape. Das Mailänder Büro wurde von jener historischen Institution beauftragt, die schon seit 1387 für die Verwaltung, den Schutz und die Valorisierung des Doms zuständig ist. „Mit der neuen Beleuchtung verbessern wir zweifellos die Wahrnehmung des Doms. Die Kathedrale bekommt ihre didaktische Rolle zurück, die sie seit ihrer Entstehung innehat: Wie jedes gotische Bauwerk wurde der Dom errichtet, um eine Heilsbotschaft zu verkünden. Die Kathedrale trägt auf ihrer Fassade die Lehren und Dogmen der Religion, von der Schöpfung bis zur Lehre der Heiligen sowie die gesamte Geschichte des Christentums. Diese fast pädagogische Funktion wird nun einmal mehr durch die erhöhte Anzahl der Scheinwerfer sichergestellt. Beleuchtungsstärken zwischen 70lx und 100lx lassen die zahlreichen Details des Bauwerks deutlicher hervortreten. Die Lichtfarbe 4000K verstärkt die Wahrnehmung der verschiedenen Farbtöne des rosa-grau durchsetzten Candoglia-Marmors.“
Ein Bauwerk dieser Größe im dicht bebauten Stadtraum zu beleuchten, ohne die direkte Umgebung negativ zu beeinträchtigen, verlangt Scheinwerfer mit besonders engen und präzisen Lichtverteilungen. „Für ein gutes Lichtkonzept braucht man nicht Massen an Licht, sondern eine präzise eingesetzte, hochqualitative Beleuchtung“, so Pietro Palladino. Hinsichtlich der neuen Außenbeleuchtung des Doms entschied er sich für blendfreie ERCO Lightscan und Gecko Scheinwerfer, welche an die besonderen Anforderungen des Projekts angepasst wurden. Die eingesetzte ERCO individual-Variante von Lightscan bietet als Vorzüge große Lumenpaketen, eine höherer Schutzklasse, besondere Befestigungsbügel und eine exakt auf den Marmor der Fassade sowie die Montagepositionen angepasste Gehäusefarbe.
Pietro Palladino gliederte die neue Außenbeleuchtung in drei verschiedene Höhen: Die wichtigsten statuarischen Gruppen werden von unten auf den vorhandenen Masten rund um das Gebäude, weiter oben von den Dachgesimsen benachbarter Gebäude aus und schliesslich vom Dom selbst beleuchtet. Insgesamt kommen rund 570 LED-Scheinwerfer zum Einsatz. „Ein Großteil der Beleuchtung musste über eine asymmetrische Leuchtenanordnung gelöst werden“, erklärt Palladino eine der vielen Herausforderungen, die er bei der Planung zu meistern hatte. „Die Montageorte waren durch die alte Beleuchtung vorgegeben und zum Teil sehr hoch gelegen und dadurch schwer zugänglich, außerdem variieren die Distanzen stark. Wir haben es mit Entfernungen von bis zu 120 Metern zwischen den montierten Leuchten und den beleuchteten Oberflächen auf der Fassade zu tun.“ Die Lösung war der Einsatz von projizierender Lichttechnik auf Grundlage der ERCO Spherolitlinsentechnologie. Neben der lichttechnischen Präzision waren für die Leuchten am Dom besonders entwickelte Befestigungsbügel notwendig. Sie durften nur in den Fugen zwischen den einzelnen Marmorblöcken montiert werden, nicht jedoch auf den Marmor selbst. Zur blendfreien Akzentuierung der gotischen Vertikalen und Fialen auf dem begehbaren Dach entschied sich der Planer für eine ERCO individual-Variante der kompakten Gecko LED-Scheinwerfer. Sie wurden ebenfalls in Hinblick auf Schutzklasse, Befestigungsbügel und eine zum Marmor passende Gehäusefarbe modifiziert. Mit ihrer leicht konischen Form und dem relativ kleinen, runden Gehäuse fügt Gecko sich fast unsichtbar für die Besucher zwischen die fein modellierten Turmspitzen ein. Zur sicheren und blendfreien Beleuchtung der Wege und Treppenaufgänge auf den von Besuchern stark frequentierten Dachterrassen wurden Focalflood Fassadenleuchten wenige Zentimeter über dem Boden an der Innenseite der Mauern der Kathedrale montiert.
Neben der Möglichkeit zur Individualisierung von Serienprodukten überzeugte insbesondere die Zuverlässigkeit und Langlebigkeit der LED-Lichtwerkzeuge den Bauherrn, die heute von Fedele Confalonieri geleitete Dombauhütte Veneranda Fabbrica del Duomo di Milano. „Von den über 800 Leuchten, die 2015 im Innenraum des Doms installiert wurden, musste bis heute nicht eine einzige ersetzt werden“, resümiert Pietro Palladino. So spart die Umstellung auf wartungsarme LED-Lichtwerkzeuge Betriebskosten – und erweist sich zudem als überaus energieeffizient: Im Innern des Doms hat sich die Anschlussleistung nach der Umstellung von 70kW auf 26,5kW reduziert, obwohl die Leuchtenanzahl im Vergleich zu früher deutlich erhöht wurde. Die Anschlussleistung der neuen Außenbeleuchtung beträgt nun 35kW statt wie vorher 58kW – also rund 40 Prozent weniger. Gleichzeitig wird mit einer höheren Beleuchtungsstärke von rund 90lx circa 40 Prozent mehr Licht auf den Dom gebracht.
Wenn pünktlich zur Dämmerung die neue Außenbeleuchtung angeschaltet wird, ist der Effekt atemberaubend: Vollständig in neutralweißes Licht getaucht, scheint der Marmorbau selbst zu leuchten. Die neue Lichtqualität gibt dem Dom seine alte stadträumliche Dominanz zurück. Oder, um es mit Mark Twains Worten zu sagen, der im Jahre 1867 staunend vor dem Bauwerk stand: „Welches Wunder er ist! So großartig, so ernst, so riesengroß! Und noch so fein, so luftig, so anmutig! Eine Welt des festen Gewichts, und doch scheint das… eine Wahnvorstellung einer Eisskulptur, die mit einem Atemzug verschwinden könnte.“