Im Vordergrund bei der Sanierung des aus den 1970er-Jahren stammenden achtgeschossigen Bürogebäudes des Schweizer Immobilienunternehmens SPG (Société Privée de Gérance) am Stadtrand von Genf stand die Verbesserung der Arbeitsplatzqualität. Giovanni Vaccarini Architekten ersetzten die alte Glasfassade durch eine neue Dreifach-Isolierverglasung und ergänzten diese um eine „zweite Haut“ aus fast 2’900 mit einem Quadratraster bedruckten, vertikal ausgerichteten Glaslamellen. Diese hüllt den Büroblock in eine Art Nebel aus Glas, der die Gebäudekonturen verschwimmen lässt und die Innenräume vor neugierigen Blicken schützt. Die Lamellen fungieren tagsüber als Sonnenschutz. Sie verschatten die Büroräume und sichern so einen hohen Sehkomfort an den Arbeitsplätzen. Zudem tragen sie zur Aufrechterhaltung eines kontrollierten Raumklimas bei und helfen so, Energie zu sparen. Dennoch bleibt eine gewisse Durchlässigkeit erhalten – und der Ausblick in die malerische Umgebung, auf die Berge und den Genfer See, ist weiter möglich. Die neue Glasfassade macht das Gebäude unverwechselbar, verleiht ihm einen eleganten, repräsentativen Charakter. Nachts scheinen die Gebäudekonturen hinter der dezent beleuchteten transparenten Hülle zu verschwimmen und die Gebäudekante sich nach oben hin aufzulösen.
Um diese besondere Wirkung zu erzeugen – Simon Simos, der verantwortliche Lichtdesigner für das Projekt, nennt sie „das nächtliche Image des Gebäudes“ („the nocturnal signature of the building“) – arbeiteten Lichtplaner und Architekten von Beginn an Hand in Hand. Als Partner auf dem Gebiet der LED-Lichtwerkzeuge für anspruchsvolle Architekturen kam ERCO bereits in der frühen Entwurfsphase mit ins Spiel – und entwickelte für die neue Glasfassade eigens innovative Sonderleuchten. Die Lichtwirkung sowie das Zusammenspiel von Fassadenleuchten und bedruckten Glaslamellen wurde anhand eines mehrere Meter großen Modells vor Ort getestet. Auf drei Niveaus innerhalb der acht Stockwerke umfassenden Fassade wurden schließlich insgesamt 290 LED-Fassadenleuchten installiert. Sie sitzen, für das Auge der Betrachter*innen unsichtbar, im teilweise nur 45mm schmalen Spalt zwischen den Glaslamellen. Denn: „Nicht die Leuchten sollten für den Betrachter sichtbar sein, nur die Lichtwirkung“, so Simon Simos. Die mögliche Miniaturisierung mit LED wurde bei der Konzeption der Leuchten auf die Spitze getrieben. ERCO lieferte schließlich zwei Varianten einer leistungsstarken und dabei extrem schmalen Außenleuchte mit gefrästem Aluminiumgehäuse und IP 67-Schutz. Auf Grundlage eines Katalogartikels wurden sowohl eine 20cm lange als auch eine 30cm lange Variante entwickelt, bei denen je sechs beziehungsweise neun LEDs in Reihung sitzen. Diese Varianten entsprechen den Dimensionen der Glaslamellen, die in ihrer Tiefe, Höhe und den Abständen zueinander variieren. Die Gehäusefarbe der Leuchten wurde angepasst an die silbern eloxierten Befestigungsbügel der Glaslamellen. Die Montage der Fassadenleuchten erfolgt schnell und einfach über einen einschnappenden Clip. Die Abstrahlcharakteristik narrow spot schafft ein eng gebündeltes Streiflicht, das leicht seitlich auf die mit kleinen weißen Quadraten bedruckten Lamellen fällt. Diese reflektieren das Licht und erzeugen so den fast unwirklichen Effekt der Fassade bei Nacht. Simon Simos erklärt: „Je nach Betrachtungswinkel entsteht eine optische Illusion, eine Art Unschärfe. Das Gebäude scheint sich in der Dämmerung zu entmaterialisieren.“