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Das 1908 im Grenzbau entstandene Mehrfamilienhaus B 100 wurde in den Jahren 1949, 1953 und 1963 mehrfach erweitert und umgebaut. Deshalb hatten die beiden aneinander grenzenden Häuser im Laufe ihrer Geschichte schon unterschiedliche Charaktere entwickelt, als im Jahre 2008 eine grundlegende energetische Sanierung und räumliche Neugestaltung des Hauses B 100 anstand. Im Gegensatz zum Nachbargebäude wird das Haus B 100 mit einer Hülle aus wetterfestem Baustahl bekleidet, in den Dachflächen geschuppt und in der Fassade grob gestreckt.

Die Eingriffe sind nicht der Perfektion des Neuen verpflichtet, sondern erzählen die Geschichte des Hauses weiter. Ziel ist, das Neue in einen sinnstiftenden Zusammenhang mit dem Vorhandenen zu stellen, der dazu anregt das Bestehende zu sehen.

Die Hülle hat sich von geöltem Schwarz über Orange und Rot zu unterschiedlichen Rosttönen verändert. Die Veränderungen dauern an und berichten über das Haus: über das Material, die Bewitterung sowie über das Licht und den Schatten des Tages und der Jahreszeit.

Anders als die verhüllte Straßenfassade öffnet sich das Gebäude zum Garten und zum Weitblick über geschosshohe Verglasungen und Loggien. Ein kräftiger Rahmen fasst die informelle, private Seite der Wohnungen.

Dieses Haus ist Gebrauchsform, welches das Zugefallene und Alltägliche aufnimmt und sich weiter auflädt mit den Spuren des menschlichen Daseins und der äußeren Wirkungen.

Vielleicht entsteht daraus eine Atmosphäre, die gesättigt ist von der unmittelbaren Gegenwart der Architektur.