Wohnüberbauung Geistlich-Areal
- Architekci
- Clou Architekt:innen
- Year
- 2020 – 2026
- Client
- Geistlich Immobilia AG
- Landschaftsarchitektur
- Atelier Oriri Landschaftsarchitekten GmbH, Kehrsiten
- Baumanagement
- Arcanus AG, BauManagement, Pfäffikon
- Bauingenieur
- Schnetzer Puskas Ingenieure AG, Zürich
- Holzbauingenieur
- Indermühle Holzbauingenieure, Thun
- Bauphysik
- EK Energiekonzepte AG, Zürich
- Urbanistik & Mobilität
- Joris Allemann, Zürich
- Visualisierungen
- ONUROZMAN, Zürich
Als Tor zum Rietpark-Quartier präsentiert sich das Baufeld B3 mit seiner Grösse, der prägnanten Stellung an den Gleisen und dem direkten Anschluss an den Bahnhof. Die ortsbauliche Idee besteht aus zwei klammerartigen Randbebauungen mit atmosphärisch unterschiedlichen Hofräumen, sowie zwei Ankerhäusern, welche die Randbebauungsklammern aufbrechen und dazwischen in der Nord-Südverbindung einen Gassenknoten definieren.
Dieser Knoten bildet das Herzstück des Projekts und verknüpft sich gleichzeitig mit den beiden Hofräumen zu einem zusammenhängenden und spannungsvollen Siedlungsaussenraum. Innerhalb der Siedlung gliedert sich der Aussenraum übergeordnet in drei räumlich und atmosphärisch unterschiedliche Bereiche: den wohnlichen Hofgarten, den urbanen Gassenknoten und den langgezogenen Atelierhof. Während im Hofgarten die Grünflächen bis an die Fassaden greifen und eine freie polygonale Formensprache dominiert, wird der Atelierhof streng orthogonal gestaltet. Auch die Wegführung wird differenziert ausgebildet und reagiert auf die geplanten Erdgeschossnutzungen. Im Atelierhof wird das Wechselspiel zwischen Innen und Aussen, Besucher:innen und Mieter:innen gesucht, die Erschliessung erfolgt ringförmig entlang der Fassade. Hingegen löst sich das Wegenetz im Hofgarten von der Fassade und schafft so mehr Privatsphäre vor den Wohnungen. Die öffentliche Nord/Süd-Durchquerung mäandriert durch den Gassenknoten und bildet so ein Wechselspiel zwischen Erschliessungs- und Aufenthaltsbereichen.
Das Prinzip der Standardwohnungen basiert auf der Suche nach Eigenständigkeit innerhalb eines geregelten Rasters. Die Grundstruktur entsteht durch eine Überlagerung unterschiedlicher Konstruktions-, Nutzungs- und Bedeutungsebenen: Tragstruktur, Begegnung und Intimität, sowie Aufenthalt vs. Infrastruktur. Dabei entsteht in der Mitte ein Knotenpunkt/Gelenkraum. Durch dessen unterschiedliche Zuweisung zu anderen Räumen, als auch durch verschiedene Deutungen dieses Raums, entstehen angepasst auf äussere Einflüsse wie Lärm, Licht und Aussicht verschiede Wohnungstypen. Mal wir der Raum Teil der grossen Essküche, mal vergrössert er den Wohnraum gegen Süden und schafft eine Verbindung von Fassade zu Fassade, oder aber er wird zum Schrank und macht damit das Wohnzimmer als Individualzimmer nutzbar. Räumlich passiert die Veränderung durch einfaches Einfügen, Verschieben oder Weglassen von Einbaumöbeln und Leichtbauwänden. Dabei wird teilweise auch das bewusste Freispielen der tragenden Stützen als räumliches Gestaltungselement genutzt.
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