Umnutzung "Haus zur Sul"
Back to Projects list- Location
- Zürich (ZH), Switzerland
- Year
- 2017
- Programm
- Einbau von 6 eigentümlichen Kleinwohnungen
- Auslober
- Gemeinnütziger Frauenverein Zürich GFZ
- Architekten
- nik biedermann architekt
- Rauminhalt SIA 416
- ca. 2'180 m3
- Gebäudekosten BKP 1-9
- ca. Fr. 3'200'000.-
- Konzeptstudie auf Einladung
- 2013, 1. Rang
- Ausführung
- 2014-17
Das Haus “zur Sul” an der Neustadtgasse 11 direkt gegenüber dem Grossmünster gelegen, ist im kommunalen Inventar schützenswerter Bauten erfasst und steht unter Denkmalschutz. Ursprünglich erwarb die Grossmünsterstiftung 1419 das Haus mit samt der Hofstatt und dem Gärtlein. Von 1522-25 war die Amtswohnung von Huldrich Zwingli einquartiert. Seit 1906 wird im Gebäude eine Kinderkrippe betrieben.
Aufgrund der tiefgreifenden Veränderungen während vergangener Jahrhunderte, kann heute nicht mehr von einem ursprünglichen Zustand der Raumstruktur im Haus «zur Sul» gesprochen werden. Vielmehr entstand ein heterogen gewachsenes Konglomerat von Einbauten, gebildet aus pragmatisch gefügten Bauteilen verschiedener Zeiten. Aus diesen sollen die Vorzüge für einen erneuten Eingriff, mit der Absicht zur Umnutzung in Wohnungen, subtil herausgefiltert werden. Dabei sind historisch relevante Primärstrukturen gleichermassen von Bedeutung wie später dazugekommene Einbauten aus den 1950er Jahren. Sie dienen als willkommene Referenz für ein interpretatives «Weiterbauen».
Die vertikale Erschliessung im Gebäude wird beibehalten und die Räume der neuen Wohnungen innerhalb der prägenden Tragstruktur eingebettet. Historisch wertvolle oder gut dimensionierte Räume bleiben bestehen und werden in die neu entwickelten Grundrisse integriert. Die Haupteingriffe konzentrieren sich dabei auf den Einbau der Nebenräume, die entlang der Erschliessung angeordnet werden und auf den Ausbau des Dachgeschosses. Wohnräume und Küchen liegen gut belichtet an den Fassaden; die Nebenräume schaffen Distanz zwischen den Wohnungen. Die Kleinteiligkeit und die niedrigen Zimmerhöhen werden mit räumlich weitläufigen oder geschossübergreifenden Wohnungen kompensiert, um allen Wohnungen bestmögliche Besonnung zu gewährleisten. Zimmer unter den Giebeln können in den Dachraum geöffnet werden, so dass sich die teilweise schmalen Raumverhältnisse auf attraktive Weise entspannen. Der Charme der Wohnungen wird massgeblich von der noch vorhandenen Materialisierung der Raumoberflächen und den Parkettbodenbelägen abgeleitet.
Signifikantes Merkmal des Innenhofes ist die gegenüber dem Hofausgang leicht erhöhte neue Gartenterrasse. Als Reminiszenz zum Zustand der liebevoll angelegten Hofgärten um 1896 ist diese umseitig mit Sandsteinmauern gefasst, und in gebührendem Abstand zu den umliegenden Wohnräumen verankert.