StadtPalais – Museum für Stuttgart
Back to Projects list- Location
- Stuttgart, Niemcy
- Year
- 2018
- Client
- Landeshauptstadt Stuttgart
Ein Museum für die Stadt, ein offenes und einladendes Forum für Austausch und Dialog über die und mit der Stadt, ein Stadtmuseum im besten Sinn: Das »StadtPalais – Museum für Stuttgart« versteht sich als Ort der Interaktion und des Diskurses zwischen den Stuttgarterinnen und Stuttgartern, miteinander und mit ihrer Stadt. Die Konzeption des neuen Stuttgarter Stadtmuseums im historischen Wilhelmspalais stellt die Menschen in den Mittelpunkt und fragt danach, wie Stuttgart zu dem wurde, was es heute ist, welche Perspektiven auf dieses Heute angelegt werden können und welche Visionen es für das Stuttgart von morgen gibt.
jangled nerves war mit der umfassenden gestalterischen Konzeption und Realisation der Dauerausstellung sowie den ersten beiden Sonderausstellungen betraut.
Das StadtPalais als neues Stadtmuseum für Stuttgart soll einen vielschichtigen Zugang bieten – und das für alle: Umsetzung und Gestaltung der Themen richten sich explizit an ein breites Publikum. Konzeption und Ausstellungsgestaltung sind geprägt von dialogischen Formaten und einem konsequent partizipativen Ansatz: Ziel der vielfältigen Themeneinblicke und Umsetzungen ist es, den Besucher dazu zu animieren, seine Stadt neu zu entdecken, einen Austausch über das Leben in der Stadt anzuregen und den Blick zu öffnen für bisher unbekannte Perspektiven auf die Stadt und seine Bewohner. Dieser Anspruch wird durch eine moderne Ausstellungsgestaltung und den vielfältigen Einsatz interaktiver Medien umgesetzt und eingelöst. Alles dreht es sich um die Frage: Was macht Stuttgart so besonders? Das StadtPalais ist ein Ort, an dem Geschichte entdeckt, Gegenwart diskutiert und eine Zukunft der Stadt entworfen werden soll. In diesem Sinne bilden auch die drei Auftaktausstellungen konzeptionell wie gestalterisch einen Dreiklang: Während die Dauerausstellung vielfältige Einblicke in »Stuttgarter Stadtgeschichten« vor allem der Vergangenheit liefert, kann der Besucher in der interaktiven Erlebnissaustellung »Sound of Stuttgart« seine Stadt neu über den Hörsinn erleben. Die zukünftige Entwicklung Stuttgarts kann in dem diskursiv angelegten Format »Stuttgart und Du 2038« anhand einer fantastischen Stadtlandschaft mitgestaltet und diskutiert werden.
»STUTTGARTER STADTGESCHICHTEN«
Die ständige Ausstellung »Stuttgarter Stadtgeschichten« bildet das Zentrum des Museums und erzählt die identitätsstiftende Vergangenheit der Stadt seit dem Ende des 18. Jahrhunderts. Die Ausstellung beginnt in der Gegenwart bei den Stuttgartern selbst: Was denken die Bewohner über ihre Stadt und wie wird man überhaupt Stuttgarter? Im Zentrum treffen die Besucher auf ein riesiges, detailreiches Stadtmodell. Die großformatige, topographische Darstellung ist medial belebt: Die »Oberfläche« der Stadt wird durch projizierte Details zum Leben der Stadtgesellschaft erweitert. Neben einzelnen Straßenzügen und Gebäuden birgt es ein breites Spektrum an Informationen über die Stadt, als sozialer Raum und physischer Ort. Die Stadt wird zum Exponat Nummer eins: Das auratisch strahlende Stadtmodell bietet eine erste emotionale Annäherung an das Phänomen Stuttgart aus unterschiedlichen Blickwinkeln, lädt gleichzeitig aber auch dazu ein, die zugrunde gelegten Informationen im Detail an interaktiven Medienflächen vertiefend zu erkunden – in der Stadt und dem, was sie heute ausmacht, zu stöbern.
Rund um das Stadtmodell erwecken die »Stadtgespräche« bewegende Ereignisse der Stadtgeschichte für den Besucher zum Leben: Objekte und Hörspiele aus Zeitdokumenten wie der Berichterstattung zur Elektrifizierung Stuttgarts, den Briefen an Oberbürgermeister Manfred Rommel zum Terror der RAF oder den Streitgesprächen um S21 geben dem Besucher einen immersiven Einblick in Themen, die Stuttgart geprägt und bewegt haben. In den interaktiven Bereichen »Geist« und »Gestalt« wird der Besucher dazu animiert, die Geschichte(n) selbst zu entdecken: Weißmodelle von Gebäuden wie dem Schloss Solitude und symbolhaften Objekten wie dem Juchtenkäfer wecken das individuelle Interesse. Sie laden dazu ein, die Themen hinter der Form medial zu entdecken: Stellt man die Modelle auf eine Medienfläche, aktivieren sie eine mediale Erzählung mit Hintergründen und vertiefenden Informationen zum dargestellten Objekt. Besucher erkunden die Geschichten, die hinter den Modellen stehen, frei und nach ihren persönlichen Interessen und entdecken Geist und Gestalt Stuttgarts, indem sie sich die Gegenstände konkret haptisch aneignen.
In zwei Jahrhunderträumen geben über 200 Exponate einen Einblick in die Stuttgarter Stadtgeschichte am authentischen Objekt. Eingebunden in eine dichte, chronothematische Entwicklungslinie bilden sie eine Gesamterzählung, deren einzelne Themenvertiefungen durch architektonische Abstufungen subtil gegliedert werden. Durch die gesamte Ausstellung zieht sich eine leise künstlerische Spur: Auf farblich hervorgehobenen Podesten trifft der Besucher auf kleine Drahtskulpturen des Stuttgarter Künstlers Jan Hoos. Sie werden zu plastischen Portraits von Akteuren, die Einfluss auf die Geschicke der Stadt genommen haben. In der Umsetzung des Mediaguides werden Stuttgarter zu Erzählern ihrer eigenen Geschichte: In einer multimedialen Tour können die Besucher gemeinsam mit dem Erzähler die Ausstellung entdecken: Vom Hip-Hop-Musiker bis zum Trottwar-Verkäufer erzählen die Persönlichkeiten jeweils von ihrem ganz persönlichen Stuttgart. Für die jungen Besucher wurde die multimediale Führung mit der Galileo Grundschule von Kindern für Kinder als authentisches Erlebnis erstellt.