Schwimmbad Allmendli
Back to Projects list- Location
- Im Allmendli, 8703 Erlenbach, Switzerland
- Year
- 2016
- Client
- Gemeinde Erlenbach
- Team
- Petra Meng, Stefanie Wögrath
- Generalplaner
- Pöyry Schweiz AG
Neubau Schwimmbad Allmendli in Erlenbach
In zweijähriger Planungs- und Bauzeit wurde eine unterirdische Truppenunterkunft auf dem Erlenbacher Schulareal in ein lichtdurchflutetes Hallenbad verwandelt. In Zukunft erhalten hier Kinder und Jugendliche Schwimmunterricht mit Ausblick auf den Zürichsee.
Die ausgediente Unterkunft für Rettungstruppen am Rande des Schulcampus Erlenbach lag versteckt unter einem dicht bewachsenen Hügel und einem in die Jahre gekommenen Sportplatz. Von aussen nur erkennbar durch zwei in den Hang gegrabene Zufahrten, wartete sie auf eine neue Bestimmung. Fehlende Angebote für den Schwimmunterricht der Kinder in der Seegemeinde sowie die Nähe zu den Schulanlagen machten den Standort für die teilweise Umnutzung in ein Lehrschwimmbad attraktiv und es wurde 2012 mittels selektivem Vergabeverfahren ein geeignetes Generalplanerteam für die spannende Bauaufgabe gesucht.
Die Aufgabenstellung sah vor alle Bereiche des Bades in dem unterirdischen Schutzbau unterzubringen. Das Team bestehend aus Pöyry Schweiz AG und illiz architektur konnte mit einem alternativen Ansatz die Auslober überzeugen: Anstatt das Erdreich unter der Truppenunterkunft zur Schaffung des notwendigen Beckenvolumens aufwendig auszuhöhlen, wird das Becken in die bestehende unterirdische Kubatur nur hineingehängt. So liegt der Wasserspiegel ebenerdig im Gelände und ermöglicht einen weiten Ausblick auf den Zürichsee. Im unterirdischen Bestand werden neben Becken und Hubboden, die Haus- und Schwimmbadtechnik sowie die Eingangshalle mit anschliessendem Garderobentrakt untergebracht. Die eigentliche Badehalle wird als lichtdurchfluteter Pavillon über das neue Becken gestülpt und markiert den städtebaulichen Abschluss des Schulareals.
Heute ruhen zwei ineinander verschlungene dunkle Quader an der Geländekante und nur wenig erinnert an die Situation von damals. Die Südostecke der Militärunterkunft wurde freigelegt und Teile der Aussenwand entfernt. Zwischen zwei flankierenden Stützwänden spannt sich eine geschosshohe Glasfassade auf, die den Blick in das bisher versteckte Innere freimacht. Nach aussen strahlen tief-dunkelgrüne Wandplatten und assoziieren den Moment des Eintauchens in einen schattigen klaren See. Die diffus leuchtende Atmosphäre setzt sich von der Eingangshalle in den Garderobenbereich fort. Erst wenn man über den schmalen Treppenraum im Innern der Badehalle wieder an die Oberfläche steigt wird auch die Wandgestaltung lichter – auf Höhe der Wasseroberfläche gleicht sie einem sonnigen Ufer in silbrig-grün und zartrosa.
Wenngleich die mit farbigen Platten gestalteten Wandoberflächen den Bau unmissverständlich in ein Schwimmbad verwandeln, so bleibt doch der massive, rohe Charakter der alten Anlage weitgehend erhalten. Im Untergeschoss wird die Betondecke mit einem Schutzanstrich versehen, die Leitungsführungen bleiben sichtbar, Gänge und Umkleiden sind diffus beleuchtet. Nur die über die belichtete Front hingestreckte Eingangshalle scheint herausgeschält aus der Oberfläche eines tief im Hang steckenden, massiven Betonkörpers.
Konstruktiv wie formal werden der freigelegte Bestand und das ihm aufgesetzte Tragwerk zu einer Einheit gefügt. Eine massive Betonkassettendecke überspannt die gesamte Grundfläche der Badehalle und ruht an ihren Rändern auf einer dichten Reihe schlanker Betonfertigteilstützen. Fast schwebend wirkt die Decke über dem zarten Plattenmuster welches die Innenwände bespielt. Zwischen den Stützen faltet sich der silbergraue Boden zu Sitzbänken, die das Becken umrahmen. Schliesslich umhüllt eine filigrane Glasfassade das rohe Betongerippe wie eine Blase. Zwar stehen Stahl- und Betonstützen in einer synchronen Abfolge, doch auch in einem signifikanten Abstand zueinander. Wenn der Innenraum in der Dämmerung zu leuchten beginnt, wird dieses Spiel der Kontraste zwischen Leichtigkeit und Massivität besonders deutlich. Die dunkle Gebäudehülle löst sich auf und offenbart die Plastizität der tragenden Struktur mit Ihrer ganz besonderen Tektonik.