Haus zum scharfen Eck
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- 2015
Das Eckhaus in der Altstadt von Brugg prägt seit dem 15. Jahrhundert das Stadtbild. Das Wohnhaus erfuhr durch viele Ereignisse wie etwa den Stadtbrand starke Veränderungen. Nach Mitte des 19. Jahrhunderts dürfte das Haus die heutige ebenmässige Durchfensterung erhalten haben. Sie besitzt einfache Rechteckfenstergewände mit Ladenfalz. Ebenfalls zu dieser Zeit dürfte auch das Mansardendach aufgerichtet worden sein. Möglicherweise geschah dies zusammen mit dem in Fachwerk konstruierten vierten Geschoss. 2014 ist das Haus nach einem Besitzerwechsel revitalisiert worden.
Die Veränderungen am Haus zum Scharfen Eck sind Zeugen der jeweiligen Zeit. Die Überlagerungen der Epochen werden jedoch erst auf den zweiten Blick wahrgenommen. Diesem additiven Weiterbau folgt auch das Konzept von dolmus Architekten. Die Mansardenform wird durch die räumliche Ergänzung verändert. Das Dach wird komplett mit Ziegeln eingedeckt. Aussen erhält das Haus lediglich einen neuen Anstrich. Die Veränderungen konzentrieren sich auf die Innenräume. Nach einer sorgfältigen Rückbauarbeit werden die historisch bedeutenden Bauteile freigelegt. Die stark beschädigte gotische Balkendecke aus dem 15. Jahrhundert sowie die Régence-Stuckdecke von 1739 werden gesichert und sorgfältig saniert. Die originalen Balken und die inneren Riegelwände werden erhalten. Sie werden an den schadhaften Stellen mit nach Möglichkeit sichtbaren Balken ergänzt. Die neuen Einbauten haben eine zurückhaltende Farb- und Formgebung. Sie fügen sich sanft ins Bild ein. Im Treppenhaus treffen die alten Holzstrukturen mit der neuen Eichentreppe gleichwertig aufeinander. Die dunkle Farbgebung unterstützt die Plastizität des Raumes und des Materials. In den Innenräumen prägt der geschliffene Anhydritboden zusammen mit der Holzstruktur und dem Kalkputz die Stimmung. Das Hochparterre wird weiterhin als Gastronomielokal genutzt. Die Farb- und Raumstimmung ist identisch mit dem Obergeschosse. Der Anhydritboden und der Kalkputz sind auch hier stimmungsgebend. Die Einrichtung der Café-Bar folgt dem Bild eines Wohnzimmers. Eine neue „Wohnwand“ streckt sich über die gesamte Innenwandfläche. Darin werden alte Erinnerungsstücke aufbewahrt.