Hotel Gilbert
Back to Projects list- Location
- Breite G. 9, 1070 Wien, Austria
- Year
- 2021
- Client
- Austrotel HotelbetriebsgesmbH
- Team
- Erich Bernard, Ingrid Schmid, Lena Hainzinger, Ismail Berkel, Michele Sabini, Nadja Cvrcek, Gabriele Bruner
- Markenstrategie und Branding
- moodley brand identity
- Generalplaung/Architektur
- Eidenböck Architekten
- Tischler
- Riedl Messe-/Laden- & Objektbau GmbH / Rudolf Bachhuber GmbH & Co. KG
- F&B Konzept
- Baysics
- Konzept Fassadenbegrünung
- Green4Cities / Simma Zimmermann Landschaftsarchitektinnen
BWM Architekten haben das altbekannte Hotel ViennArt in der Wiener Breitegasse einem kompletten Refurbishment unterzogen. Nun eröffnet das Haus im frischen Gewand und unter neuem Namen. Mit skandinavischem Flair sowie mit viel Pflanzen und üppigem Grün soll das Gilbert auch Einheimische anziehen und zum Treffpunkt im angesagten Spittelberg-Grätzel werden.
Mitten im trendigen Viertel rund um den Wiener Spittelberg eröffnet das alteingesessene Hotel ViennArt als modernisiertes Hotel Gilbert. Das Haus mit dem Slogan „truly your hotel“ wurde einem Gesamtrefurbishment unterzogen und durch Erweiterungen wie einen Dachgarten, Sauna- und Gymbereich attraktiver gestaltet. „Den Auftrag gingen wir mit dem Vorsatz an, hier ein Hotel zu schaffen, das uns selbst als Zielgruppe ganz besonders anspricht“, sagt Erich Bernard, BWM-Architekten. Durch eine wirkungsvolle Durchmischung der verschiedenen Innenbereiche gelang es, eine sehr persönliche Atmosphäre zu erzeugen, die dem familiär geführten Haus gerecht wird und es von einem Corporate-Hotel deutlich abgrenzt. „Alles sollte ästhetisch ansprechend und von hoher Qualität sein, aber keinesfalls angestrengt, sondern viel mehr möglichst entspannt und ungezwungen rüberkommen“, fügt Bernard an.
„Es war eine Freude als in den diversen gemeinsamen Workshops das Gilbert langsam konkrete Form – und Materialien – angenommen hat. Die gemeinsame Leidenschaft ist für uns eines der schönsten Elemente des Projektes“, so Hoteldirektor David Schmitzberger.
Pflanzenpracht
Betreten wird das Gebäude mit der nun begrünten Fassade durch zwei Eingänge. Einer der beiden dient als Haupteingang und führt direkt zu Rezeption. Durch den anderen erreicht man die Café-Brasserie „&flora“, die untertags wie abends zu zwanglosem Miteinander einlädt. Wie der Name des Lokals vermuten lässt, sorgen Pflanzen in seinem Inneren für eine Atmosphäre, die an einen Blumenladen erinnert. Großzügig öffnen sich die Fenster zum Schanigarten in der Breite Gasse. Für Gartenatmosphäre sorgt auch ein Gitter, das die Bar vom zentralen glasbedachten Innenhof trennt und dabei an einen Gartenzaun erinnert.
Im Herzen ein Innenhof
Der Hof selbst ist gewisser Weise das Herzstück des Betriebs und wird durch diverse Elemente und unterschiedlich gestaltete Parkettböden in mehrere Zonen unterteilt – ohne jedoch den Blick zu versperren bis hin zum Restaurantbereich und weiter zur offenen Küche am anderen Ende des Gebäudes. Indem er quer zur Gehrichtung angelegt ist, fungiert ein Indoor-Garten mit blauverfliestem Boden als eine Art Filter. Ein Brunnen mit fließendem Wiener Trinkwasser verstärkt den Eindruck der entspannten Gartenstimmung. Eine dahinter angelegte offene Feuerstelle erzeugt Kaminbibliothek-Atmosphäre, betont aber zugleich und in Zusammenspiel mit dem Brunnen, mit der üppigen Begrünung und dem dank Glasdach ausgiebig eindringenden Tageslicht den starken Naturbezug des Ganzen.
Fließende Übergänge
Der Weg weiter führt vorbei an einer in Gehrichtung platzierten, acht Meter langen Doppelbank mit Sitzgelegenheiten an beiden Seiten. Danach öffnet sich der Essbereich mit der Schauküche. „Die offene Küche bietet dem Gast die Möglichkeit, direkt am Geschehen teilzunehmen, gleichzeitig erlauben ihm die fließenden Übergänge, sein Frühstück beziehungsweise die Mahlzeiten an allen Orten im Foyer einzunehmen“, betont BWM-Projektleiterin Ingrid Schmid. Ähnlich verhalte es sich mit dem Hotel-Shop, der ebenfalls dezentralisiert sei und sich dieserart über alle Bereiche verteile, fügt sie an.
Skandinavisches Feeling
Im Küchen- und Restaurantbereich überwiegen Elemente in den Farben Schwarz und Rosa, unter ihnen etwa ein gefliester Fußboden, der sich vom Holzboden des Innenhofes deutlich abhebt. Dazu Stühle, Tischbeine, Verstrebungen und Regale in Schwarzstahl, die von dezent eingesetzten Eichenholzelementen unterbrochen werden. „Sowohl beim Naturbezug als auch beim schlichten Factory-Design der Küche haben wir uns an skandinavischen Vorbildern orientiert“, sagt Erich Bernard. Der freundliche Gesamteindruck erzeugt eine Atmosphäre, die Hotelgäste wie Wiener gleichermaßen anspricht und damit zum Ort der Begegnung zwischen Besuchern und Einheimischen wird.
Wienerisch geflochten
Über dem Ganzen erstreckt sich eine Galerie, von der man einerseits die Konferenz- und Meeting-Räume und andererseits den Coworking-Space erreicht. Die Gänge zu den Zimmern sind bewusst dunkel gehalten, wie Erich Bernard betont. „Auch das ist in gewisser Weise ein Modell aus Skandinavien, wo man erkannt hat, das dunklere Gänge für Beruhigung und Entschleunigung sorgen und die Gäste dazu anregen, langsamer zu gehen“, so der Architekt. Auch in den rundum erneuerten Zimmern und Badezimmern setzt man auf klassische Designelemente, ohne in die „Retro-Falle zu kippen“, wie es Bernard ausdrückt. Auf aufdringliche Wien-Details in den Zimmern verzichtet man bewusst. Lediglich das sogenannte Wiener Geflecht, das man von den klassischen Kaffeehausstühlen kennt, findet sich etwa an Schranktüren und Betthäuptern und erinnert den Gast auf diskrete Weise daran, in welcher Stadt er sich gerade aufhält.