HOP magdas HOTEL
Back to Projects list- Location
- Laufbergergasse 12, 1020 Wien, Austria
- Year
- 2015
- Client
- Caritas Services GmbH
- Team
- Landschaftsarchitektur: 3:0 Landschaftsarchitektur
Social Business Hotel geplant von AllesWirdGut.
Ein Sozial-Unternehmen neuen Zuschnitts: Caritas und AllesWirdGut entwickeln ein Konzept, das „Gastfreundschaft“ neu definiert.
Ein Haus für Wien-Besucher und Flüchtlinge in einem.
Ein Hotel auf professionellem Niveau mit ungewöhnlichem Konzept und motivierender Entstehungsgeschichte - so lässt sich das jüngste Projekt von AllesWirdGut, das auf Initiative von magdas – der Social Business Tochter der Caritas - entsteht, beschreiben: magdas Hotel im Wiener Prater. 78 neue, elegant gestaltete Hotelzimmer stehen Städtereisenden, Wien-Touristen und Tages-Besuchern zur Verfügung, Prater-Blick inklusive. Seite an Seite mit den Hotelgästen leben aber auch – und dies ist das Besondere an diesem Projekt – junge Menschen, die ihre Abreise nicht freiwillig planen konnten: Flüchtlinge, denen Hunger, Krieg, Verfolgung oder Folter keine andere Wahl ließ. Zwei Einheiten für Wohngemeinschaften sind Teil des Hotels. Von der Caritas unterstützt, leben hier bereits seit November rund 25 Jugendliche, die ohne ihre Eltern nach Österreich flüchteten. Das Hotel ist für sie vorübergehende Bleibe und für einige von ihnen auch Arbeitsplatz. Denn Flüchtlinge stellen in dem Hotel mit dem sozialen Mehrwert einen Großteil des Personals. „magdas Hotel ist ein soziales Unternehmen, das Kulturen verbindet, Chancen kreiert und einen lebendigen Ort der Begegnung schafft“, skizziert Clemens Foschi, Projektleiter der Caritas Social Business, das Projekt.
Umbau – die soziale Dimension von Vintage
Der Kern des ehemaligen Seniorenheims stammt aus den 60er Jahren. Die Bausubstanz wurde großteils erhalten und lediglich saniert, an aktuelle Sicherheitsstandards angepasst und adaptiert. Nicht nur in der Finanzierung, auch in der Gestaltung waren alle Beteiligten gefordert, kreative Lösungen zu finden. AllesWirdGut setzen auf Schlichtheit und Eleganz, dezent stimmige Farben und Vintage-Chic. Das Interior Design ist bei magdas Reaktion auf die vorhandene Bausubstanz, Ausdruck des architektonischen Konzepts und kreativer Umgang mit knappen Mitteln.
Finanzierung – neue Wege des Bauens
Das Budget war für den Umbau in ein anspruchsvolles Hotel mit 1,5 Millionen Euro sehr knapp bemessen. Dass magdas Hotel dennoch realisierbar war, ist nicht nur cleverer Planung und einer unterstützenden Crowdfunding-Kampagne zu verdanken, sondern auch engagierten Materialsponsoren, die den innovativen und außergewöhnlichen Charakter und den sozialen Beitrag des Hotel-Projekts erkannten. Die Beteiligung von engagierten Professionisten, Lieferanten aber auch Anrainern und Flüchtlingen an Bau und Einrichtung des Hotels, bietet Einblicke in die soziale Dimension der Architektur.
Upcycling – Designkonzept des magdas
In der Gestaltung der Innenräume - Lobby, Restaurant mit Bar, Hotelzimmer und Wohnungen - setzte AllesWirdGut auf Vorhandenes, Gefundenes und den gekonnten Mix. Das dezente, stimmige und elegante Farbkonzept an den Oberflächen wird akzentuiert durch markante Einzelstücke, Mobiliar mit Vergangenheit und Fundstücke mit Geschichte. Der Secondhand-Markt carla der Caritas diente ebenso als Quelle wie Möbel, die von ehemaligen Bewohnern hinterlassen und von der Bevölkerung für das Projekt gespendet wurden. Ehemalige, biedere Einbauschränke wurden unter Mitwirkung von Daniel Büchel zu Tischen, Nachtkästchen und Garderoben in den Zimmern umgebaut. Für unebene Wände wurde auf die bewährte Technik der Musterwalze gesetzt. Arbeitstische mit „tags“ von Studierenden der New Design University in St. Pölten – AllesWirdGut zeichnen für den Neubau der Uni verantwortlich und halten aktuell eine Gastprofessur – wurden für die Lobby und das Hotel-Restaurant adaptiert. Das Erdgeschoss wird in Zukunft ebenso Eingangsbereich und Lobby für Hotelgäste wie Wohnzimmer für die hier lebenden Jugendlichen und auch Bar und Restaurant für Besucher sein - ein Beitrag zur Integration der „Fremden“, unabhängig ob Gäste oder Flüchtlinge. Wie viel mit minimalem Budget, dank dem Engagement und dem Einsatzwillen aller Beteiligten - vom Bauherren, über die Architekten bis zu Firmen und Freiwilligen - möglich ist, sorgte bereits vor der Fertigstellung des Hauses für reges Interesse.
Baubeginn
August 2014
Fertigstellung
Februar 2015
BGF
6.460m²
Projektleitung
Johanna Aufner
Mitarbeit
Andrea Zuniga Espinoza, Simon Höbel
Freiraumplanung
3:0 Landschaftsarchitektur
Fotos
AllesWirdGut / Guilherme Silva da Rosa