Orientierungsschule
Vouvry, Switzerland
- Architects
- Berrel Kräutler Architekten
- Location
- Vouvry, Switzerland
- Year
- 2014
- Client
- Groupement régional du CO du Haut-Lac
- Team
- Samuel Häusermann, Marc Annecke
Das neue Schulhaus der Gemeinde Vouvry befindet sich auf einem ebenen Grundstück zwischen historischem Dorfkern und Rhône. Der Blick auf das Gebäude wird im Hintergrund begleitet von der Silhouette der Walliser Alpen. Die Besiedelung des Rhônetals ist geprägt durch großmaßstäbliche Gewerbebauten. Wie selbstverständlich fügt sich das neue Volumen, in welchem die Funktionen Lehr- und Sportbetrieb unter einem Dach vereint sind, in diese Bebauungsstruktur ein. Eine Haut aus Kupfer-Messingblech überzieht die homogene Struktur, in der sich diffus die grünraumgeprägte Umgebung widerspiegelt. Die traditionelle Verarbeitungstechnik der gefalzten Fassade wurde bewusst gewählt, um eine zu massige Gesamterscheinung zu vermeiden und einen willkommenen Kontrast zur rigiden Großform zur erzeugen. Die Fensterfront der beiden oberen Geschosse ist als Bandfassade ausgebildet und im Grundriss mit flachem Winkel nach innen versetzt. Im zurückspringenden Eingangsgeschoss ist die Fassade vertikal gegliedert und vermittelt durch hohe Transparenz einen einladenden Eindruck. Da die Obergeschosse umlaufend acht Meter weit auskragen, wird dort ein überdachter Begegnungs- und Aufenthaltsraum geschaffen.
Das Erdgeschoss ist über zwei diagonal versetzte Haupteingänge auf Ost- und Westseite zugänglich. Die Dreifachturnhalle bildet das Herz des Neubaus. Um die Turnhalle herum, befindet sich eine raumhaltige Schicht mit Schulkantine und Garderoben. Über zwei breite Kaskadentreppen wird das Gebäude vertikal erschlossen. Im Windmühlenprinzip um die Halle organisieren sich in den oberen Geschossen sämtliche Klassen- und Unterrichtsräume. Die sich örtlich zu Pausenräumen aufweitenden und in jede Himmelsrichtung nach außen öffnenden Erschließungsflächen haben eine hohe Aufenthaltsqualität und verweben sinnvoll die Hauptnutzungen miteinander. Sichtbeziehungen quer durch die mit Tageslicht durchflutete Halle sowie zwischen den Geschossen, lassen das Gebäude zu einer gut organisierten Einheit verschmelzen. Die im Grundriss ablesbare Gliederung in Funktionsschichten wird räumlich durch das Farb- und Materialkonzept erlebbar. Kommunikations- und Verbindungszonen sind vorwiegend in dunkelrot gestaltet und signalisieren Ruhe und Intimität. Innerhalb der Klassenräume sind die Flächen hauptsächlich hell und offen gestaltet. Die mittig eingebettete Sporthalle ist ausschließlich in Weiß gehalten und reflektiert das über die Oberlichter einstrahlende Licht in die Gangbereiche. Turnhalle und Klassenräume als Orte des Hauptbetriebs, mussten aus akustischen Gründen umlaufend mit speziellen Paneelen ausgekleidet werden. Das Tragwerkskonzept basiert auf der Ausbildung einer Megastruktur. Die im zweiten Obergeschoss regelmäßig vorkommenden Schulzimmertrennwände bilden zusammen mit den darüber und darunter liegenden Decken ein steifes System. Innerhalb der Decken herrscht eine radiale Zug- bzw. Druckbeanspruchung, welche die Turnhallenaussparung in der Gebäudemitte umströmt und auf diese Weise einen globalen Zug- bzw. Druckring bildet. Zur Minimierung von Verformungen sind hoch Zug beanspruchte Zonen mit Spannkabeln vorgespannt. Das erste Obergeschoss ist an die darüberliegende Struktur angehängt und kann somit flexibel für Stützen- und Wandfreie Funktionen genutzt werden.
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