Projektwettbewerb Ersatzneubau Genossenschaftssiedlung "Neue Freistatt Thun"

Sveitsi
Situation mit Dachaufsicht: Drei gekrümmte Zeilen erweitern das bestehende Quartier.
Drawing © Schneider Studer Primas Gmbh
Grundrissausschnitt Erdgeschoss: Private Gärten säumen den gemeinschaftlich genutzten Gassenraum.
Drawing © Schneider Studer Primas
Querschnitt: Die abgestuften Zeilenbauten bieten diverse Wohnformen und vielfältige Aussenräume.
Drawing © Schneider Studer Primas
Drawing © Miyo Visualisierung
Grundriss Reihenhaus mit Garten - Geschosswohnung mit Dachterrasse
Drawing © Schneider Studer Primas
arkkitehdit
Schneider Studer Primas
Year
2022
Client
Gemeinnützige Bau- und Wohngenossenschaft Freistatt Thun
Team
Lorenz Eugster Landschafstarchitektur und Städtebau GmbH, Miyo Visualisierungen

Teile der bestehenden Wohnhäusern aus den 1940er-Jahren sollen im Rahmen einer Verdichtung ersetzt werden. Die lockere Anordnung von Zeilen aus Einzelbauten formen im Bestand weitläufige Zwischenräume die teils als private Gärten, teils als gemeinsam bewirtschaftete Flächen genutzt werden. Nachbarschaftlichkeit misst sich hier am Bodenkontakt sowie am Umgang mit gemeinsamer und individueller Infrastruktur. Freistehende Häuser auf privaten Grundstücken zeichnen die umliegenden Stadtbereiche aus. Die kleinteiligen Gartenräume und Parzellenstrukturen charakterisieren ruhige Wohnstrassen. Diese vielfältige Lebenswelt wird mit den vorgeschlagenen Ersatzbauten in eine zeitgemässe und verdichtete Wohnform überführt. Reihenhäuser und Geschosswohnungen fügen sich zu einem hybriden Ganzen, das sich in die lockere Bebauung der Gartenstadt einfügt und einen grossen Reichtum an Wohnformen und Aussenbezügen schafft. Die vorgeschlagenen Neubauten schreiben so die vorgefundene Zeilenstruktur weiter und bilden gemeinsam mit der mittleren Gebäudereihe zwei Wohnstrassen.

Das Erdgeschoss ist als dichte, reihenhausähnliche Bebauung entwickelt. Im dritten Obergeschoss erschliessen die Treppenhäuser jeweils zwei Kleinwohnungen mit direktem Zugang auf die Dachterrassen. Die darüberliegenden Wohnungen mit ihren Balkonen sind über aussenliegende Treppen mit den angrenzenden Dachflächen verbunden. Die grossen Dachflächen stehen den Bewohnern zur gemeinsamen Gestaltung zur Verfügung und können als Spielplatz, Küchengarten oder gemeinsame Grillstelle genutzt werden. Neben den kleinteiligen Erdgeschossgärten entsteht so über den Dächern eine zweite Gartenebene als vielfältiger Lebensraum.

Der Ausdruck der Häuserzeilen leitet sich aus den geometrischen Eigenschaften der Volumen ab: Die deutlichen Höhenversätze in der Dachlandschaft gliedern die Baukörper und lassen sie als serielle Anordnung wirken. Gleichzeitig entsteht auf den gekrümmten Aussenwandflächen ein kontinuierlicher Hell-Dunkel-Verlauf. Die Einfachheit der Körper ohne Einschnitte oder Fassadenversprünge findet ihre Entsprechung in einer flächigen Materialisierung. Das Relief des Mauerwerksverbandes und seine Materialität bleibt so im Innenraum spürbar und verdeutlicht die Einfachheit der Konstruktion. Die Holz-Beton-Verbunddecken bleiben in der Untersicht unverkleidet. Feine Linien der Stösse geben den Decken eine Ausrichtung und Textur. Die mittig im Grundriss verlaufende Tragachse bleibt in den Innenräumen als sichtbarer Holzbalken spürbar.

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