Neubau Berliner Stadtreinigung – BSR-Zentrale

Berlin, Saksa
Visualization © Franz&Sue und Schenker Salvi Weber
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Lageplan
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Schnitt
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Grundriss Erdgeschoß
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Grundriss Regelgeschoß
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arkkitehdit
Franz&Sue
Location
Berlin, Saksa
Client
Berlinder Stadtreinigungsbetriebe
Team
Elisabeth Nobl (PL), Suvi Repo (PL), Clara Linsmeier, Jakob Fichter, Anna Romanova, Sinem Firat, Nikola Buncic, Asmir Mehic;
ARGE-Partner
Schenker Salvi Weber
Statik
Merz Kley Partner
Statik
Pichler Ingenieure
Gebäudetechnik
CES clean energy solutions
Gebäudetechnik
Plan B - Beratende Ingenieure
Landschaftsplanung
bbz landschaftsarchitekten
Brandschutzplanung
Ingenieurbüro Seidel
Nachhaltigkeitsplanung
Büro Happold
Baumanagement
BAL

Der Kreislauf des Lebens – Tag für Tag schwirren die in orangefarbenen Arbeitsmonturen gekleideten MitarbeiterInnen der Berliner Stadtreinigung aus, um in der deutschen Hauptstadt zu kehren, Müllcontainer zu leeren, die Stadt in Schuss zu halten. „Wir halten Berlin sauber“ ist ihr Motto. Das Pendant der Wiener MA 48 ist Teil des lebendigen, wilden und manchmal auch chaotischen Berlins. Und diese Sichtbarkeit soll sich auch an ihrem neuen Standort am Südkreuz widerspiegeln.

Leuchtturm des Quartiers – Doch was macht dieses Projekt so interessant? An einem Knotenpunkt in der Stadt – bei der S-Bahn-Station Südkreuz – entstand in den vergangenen Jahren ein neues Viertel – die Schöneberger Linse. Hunderte Wohnungen, etliche Bürogebäude, Kindergärten und Schulen sind hier bereits fertiggestellt worden. Nur eine Fläche ist noch tot, liegt asphaltiert brach und wartet darauf, das Grande Finale für das Stadtentwicklungsgebiet einzuläuten. Auf diesem Grundstück entsteht die Unternehmenszentrale der Berliner Stadtreinigung (BSR), hier öffnet sich das Viertel für seine BesucherInnen, hier entsteht ein Leuchtturm fürs Quartier.

Willkommen, liebe Nachbarschaft! – Dabei wird nur ein Teil des Projektes als BSR-Zentrale genutzt werden – mehr als die Hälfte der Fläche steht zukünftig anderen Firmen zur Miete zur Verfügung. Um eine klare Trennung und einen Quartiersplatz zu schaffen, entzweien wir die Baukörper: Ein Gebäude für die Stadtreinigung im nördlichen Teil mit sieben Stockwerken und eines mit angeschlossenem 17-stöckigen Hochhaus mit Gewerbeflächen, Cafeteria und Konferenzräumen im südlichen Teil. Wichtig sind uns dabei der Campusgedanke, ein verbindendes Erdgeschoß und ein Quartiersplatz mit begrünten Aufenthaltsbereichen, der die Menschen ins Viertel lotst.
Ein Umweltlehrpfad führt quer über das Grundstück, hier werden Themen wie Kreislaufwirtschaft und Recycling erläutert. Denn die Berliner Stadtreinigung ist eine niederschwellige Organisation, die offen für BesucherInnen und AnrainerInnen ist und die Nähe zum Viertel sucht. Daher planen wir ein extrovertiertes Gebäude – jedes Büro öffnet sich zur Stadt, alle MitarbeiterInnen haben einen Blick auf das urbane Leben. Hierfür haben wir die Kubatur mehrfach eingeschnitten und die Fassadenfläche maximiert. Nun schlängelt sich ein sechs Meter breites Band aus Büroflächen die Fassade entlang, mit Ecken und Kanten, für optimale natürliche Belichtung.

Die neue Flexibilität – Zusätzlich haben wir die Büroräume innerhalb des Bandes so angeordnet, dass 400 m2 große Einheiten entstehen, die zu- oder weggeschalten werden können. Benötigt die Berliner Stadtreinigung also aufgrund von steigendem Home-Office-Interesse weniger Arbeitsplätze für die eigenen MitarbeiterInnen, können auch hier Einheiten fremdvermietet werden. Hierfür haben wir jeden Arm mit einem Zu- und Ausgang konzipiert sowie einem Sanitär- und Technikkern. In der Mitte der Büroeinheiten entstehen kommunikative Zonen, Eltern-Kind-Büros, Ruhe- und Besprechungsräume sowie Kaffeeküchen. Jedes Stockwerk erhält abwechselnd ausgebildete Loggien, die sich witterungsgeschützt auch fürs Arbeiten im Freien eignen. Die versetzten Lufträume, die sich vom Foyer bis ins letzte Stockwerk ziehen, lockern auf und ziehen eine Lichtschneise von den Dachfenstern bis ins Erdgeschoß.

Möglich ist diese Flexibilität durch die gewählte Konstruktion: Stahlbetonkerne erlauben große Spannweiten in den offenen Mittelzonen, das Sechs-Meter-Band mit den Büroeinheiten fußt auf einer Holzskelettbauweise. So spiegelt sich die Nutzung auch in der Bauweise wider. In Summe überwiegt jedoch der Holzbau – er macht zwei Drittel der Konstruktion aus. Neben Holz greifen wir auch auf andere nachhaltige Materialien zurück: Die Böden bestehen aus Recyclingziegel – dieser zieht sich vom Freiraum ins Innere, auch das große Foyer ist damit bedeckt. Die Fassaden bestehen aus Keramikpaneelen, die modulartig an die Holzkonstruktion aufgehängt werden. Hier unterscheiden sich die beiden Gebäudeteile nur durch minimale geometrische und farbliche Abänderungen – die Wahrnehmung als Ensemble ist uns wichtig.

Nachwachsend, wiederverwendbar, erneuerbar – Natürlich ist einem Recyclingbetrieb besonders wichtig, vom Ursprung zum Ursprung zu arbeiten. Dieses Konzept verfolgen wir mit unserem Gebäude gleich auf mehreren Ebenen, etwa beim Wasserkreislauf: Regenwasser staut sich in Retentionsbereichen auf dem Dach an, wird aufbereitet, in unterirdischen Zisternen gesammelt und dann für Bewässerung und Toilettenspülung benutzt. Oder bei der Energieversorgung: 60 Prozent der Dachfläche bestehen aus Fotovoltaik-Modulen, die Strom erzeugen. Überschussiger Solarstrom speist sich ins Netz ein. Erdwärmepumpen holen die Wärme aus dem Boden, der Strom aus den PV-Anlagen treibt sie an. Durch die verwendeten Materialien wird das Gebäude zum Baustofflager der Zukunft, denn es kann rückgebaut, die Materialien wiederverwendet werden. Vom Ursprung zum Ursprung eben. So setzt die Berliner Stadtreinigung ein Statement, was nachhaltige Ressourcen, Kreislaufwirtschaft und Abfallvermeidung betrifft. Nicht nur durch die Architektur, sondern auch durch seine Offenheit gegenüber der Bevölkerung.

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