Außenansicht Eingangsbereich
Photo © Adam Mørk
Außenansicht
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Außenansicht Platz
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Lobby
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Lobby
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Treppenbereiche Musikschule
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Green Room
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Übungsraum
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Eingangsbereich Übungsraum
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Theater
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Übungsraum
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Konzerthalle
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Bühne mit Orgel
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Übersicht Konzerthalle
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Konzerthalle in Aktion
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Sitzpolster Konzerthalle
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Sitzreihen Konzerthalle
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Eingang Musikbibliothek
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Platz mit Musikschule Dachansicht
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Musikbibliothek
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Eingang Musikbibliothek
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Konzerthalle mit Blick zur Bühne
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Grundriss Ebene 1
Drawing © haascookzemmrich STUDIO2050
Grundriss Ebene 2
Drawing © haascookzemmrich STUDIO2050
Grundriss Ebene 3
Drawing © haascookzemmrich STUDIO2050
Schnitte
Drawing © haascookzemmrich STUDIO2050
Nordansicht
Drawing © haascookzemmrich STUDIO2050
Südansicht
Drawing © haascookzemmrich STUDIO2050

Musikschule mit Konzerthalle Ventspils

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Location
Lielā iela 1, LV-3601 Ventspils, Latvia
Year
2019
Client
Stadt Ventspils
Team
David Cook, Eva Engele, Hanxiao Liu, Paul Lipan-Weber, Michael Kapeller, Dino Chai, Felix Beck, David Correra, Erik Martinez, Sabine Vecvagare
Partnerbüro vor Ort
Studio MSV
Tragwerksplanung
Schlaich, Bergermann & Partner
Tragwerksplanung vor Ort
SIA BKB
Bauphysik
Müller BBM
Energiekonzept
Transsolar
Energieberater vor Ort
SIA Friteks
Bühnentechnik
DTP Theaterbühnentechnik
HLS
SIA IP
Elektroplanung
SIA FIMA / SIA KELLME
Brandschutz
SIA Glamma
Bruttogeschossfläche (BGF)
ca. 8.000 m² BGF
Bruttorauminhalt (BRI)
ca. 32.000 m³ BGF
Obergeschosse
3
Konzerthalle
600 Sitzplätze
Theater
150 Sitzplätze
Freiluftamphitheater
etwa 1000 Sitzplätze

In der lettischen Kultur spielt Musik eine übergeordnete gesellschaftliche Rolle, die der Region ihre jeweilige Identität verleiht. Die neue Musikschule in Ventspils an der Ostsee versorgt die Region mit einem lange benötigten und bedeutenden Zentrum für die musikalische Lehre und Konzerte.

Das Projekt der neuen Musikschule in Ventspils hat eine sehr lange Geschichte; vom Wettbewerb bis zur Fertigstellung im Sommer 2019 vergingen 14 Jahre. Nach dem Wettbewerbsgewinn 2005 von Behnisch Architekten (Stefan Behnisch, David Cook, Martin Haas) durch den verantwortlichen Partner David Cook, wurde das Projekt nach der Finanzkrise lange Zeit nicht weitergeführt. Erst im Jahr 2014 konnte die Entwurfsphase, mittlerweile in der neuen Büropartnerschaft haascookzemmrich STUDIO2050, wieder aufgenommen werden.

Im Zuge der neuen Bauvorhaben wurde auch die Umwandlung von Lielais laukums vorgesehen, einem lange vernachlässigten windgepeitschten öffentlichen Platz im Zentrum der Stadt Ventspils, der ein wichtiger öffentlicher Raum für das urbane Leben darstellt. Die Musikschule wurde von Anfang an als integraler Bestandteil dieser unverwechselbaren Stadtlandschaft entworfen, wobei die neue Topographie einen zentralen öffentlichen Platz umrahmt. Die ausdrucksstarke Form des Daches ist eine Erweiterung dieser Topographie. Als solche wurden das Gebäude und seine Umgebung immer als zusammenhängendes Ensemble gesehen und können daher nicht isoliert betrachtet werden.

Diese neue städtische Landschaft bietet den markanten Gebäudeformen eine entsprechende Kulisse und entwickelte sich zu einem neuen innerstädtischen Treffpunkt durch seine neue Aufenthaltsqualität.

Die Musikschule wurde auf einem Sockel errichtet, der leicht über dem öffentlichen Platz und den umliegenden Straßen liegt. Der Sockel und die vorspringenden Dachformen ergänzen sich und bilden eine Reihe von geschützten Außenbereichen rund um das Gebäude.

Unter dem charakteristischen Dach sind unterschiedliche Räume, innen wie außen, beherbergt. Es bietet Schutz vor den extremen Wetterverhältnissen und verleiht dem Gebäude ein unmittelbar erkennbares Erscheinungsbild als Wahrzeichen. Die Musikschule bietet eine Reihe unterschiedlicher, für die Öffentlichkeit zugänglicher Aufführungsräume, wie einen 600 Sitzplätze fassenden, klassischen Konzertsaal, einen kleineren Theater Saal, eine Musikbibliothek und eine Außenbühne sowie ein Amphitheater. Die jeweiligen Backstage-Bereiche befinden sich auf drei Ebenen und fassen die Bühne des Konzertsaals ein. Alle Innenräume wurden nach den höchsten akustischen Standards entwickelt, um zwei Aufführungen gleichzeitig ungestört in den beiden Sälen stattfinden zu lassen. Das Raumerlebnis wird geprägt durch den Kontrast zwischen den einfachen geradlinigen Formen der Konzerthalle und den umschließenden frei geformten Foyerflächen, die sich mit Balkonen und Terrassen zum Lielais Laukum öffnen. Die Foyers werden flankiert durch die Cafeteria, die Musikbibliothek, den Green Room, das Aufnahmestudio und zahlreiche Unterrichtsräume.
Ein bedeutendes Merkmal der Konzerthalle ist die markante Orgel, die in Zusammenarbeit mit Orgelbau Klais entworfen wurde.
Ein innovatives Energiekonzept kombiniert Erdkanäle, dezentrale Lüftungsgeräte und umfassende Wärmerückgewinnung mit hoher Laufstabilität, um die Betriebskosten bedeutend zu senken. Das Gebäude kann je nach Witterung natürlich belüftet werden. Das große Oberlicht ermöglicht es zusätzlich, die Konzerthalle natürlich zu belichten.

Die Eröffnung der Konzerthalle wurde mit einer Konzertserie im Sommer 2019 gefeiert. Das Eröffnungskonzert, aufgeführt von dem National Symphony Orchestra, dem Latvian State Choir mit Raimund Pauls und Iveta Apkalna, wurde live im Radio und Fernsehen übertragen.

Energiekonzept / Fassade
Entwicklung der Fassade und äußeres Erscheinungsbild

Die drastisch auskragende Form des goldfarbenen Daches wird erweitert durch die neue Topographie der umgebenden Landschaft. Im Kontrast dazu sind die Gebäudefassaden auf eine zurückhaltendere Art behandelt. Die stark profilierten Keramikplatten fungieren als verzierte hinterlüftete Fassade, ein proprietäres System, das angepasst ist an die Bedürfnisse des Projektes. Im Schatten des Daches erscheint die Fassade dunkel allerdings wird die Fassade in der Sonne lebendig durch die Kombination des Lasuranstrichs und der profilierten Formen.
Die Kastenfenster der unterschiedlichen Unterrichtsräume erscheinen wie ausgestanzte Öffnungen in der Fassade.

Behaglichkeit bei niedrigem Energiebedarf

Das Konzept und die Gestaltung der Musikschule hatte das Ziel, den Energieverbrauch des Gebäudes im Betrieb so gering wie möglich zu halten, indem eine hochleistungsfähige Fassade mit besonders effizienten, bedarfsgerechten technischen Systemen verknüpft wurde.

Die luftdichte Fassade minimiert Energieverluste. Durch die gut isolierende opake Fassade, kombiniert mit Dreifachverglasung, entstehen nur geringe Wärmeverluste. Die Kastenfenster haben integrierte, vor Wind und Wetter geschützte Verschattungen, und ermöglichen es, im Winter solare Gewinne als Wärmequelle zu nutzen und in der warmen Jahreszeit diese abzuhalten.

Die direkt an der Fassade gelegenen, regelmäßig genutzten Klassenzimmer und Übungsräume sind mit dezentralen mechanischen Lüftungsgeräten ausgerüstet. Diese sind nur dann in Betrieb, wenn die Bedingungen im Freien eine natürliche Belüftung nicht zulassen oder wenn die akustischen Anforderungen geschlossene das Schließen der Fenster verlangen. Aufgrund des dezentralen Luftverteilungssystem konnte auf die jeweiligen Luftkanäle an Decken und in den Gängen verzichtet werden, was damit einhergehenden Schallübertragung mindert. Die hochinnovativen dezentralen mechanischen Lüftungsgeräte verfügen über eine eigene eingebaute Wärmerückgewinnung.

Das hybride Belüftungssystem
Alle Räume an der Außenhaut des Gebäudes verfügen über manuell bedienbare Fassadenöffnungen für die Frischluftzufuhr, die beim Öffnen die dezentrale mechanische Luftzufuhr abschalten.

Die Lüftung der Haupt- und Nebenräume sowie des öffentlich zugänglichen Foyers erfolgt zentral. Die Außenluft kommt über Erdkanäle, die Dank der relativen Wärme des Bodens im Winter die Luft vorwärmen und im Sommer dagegen abkühlen. Das sorgt nicht nur für einen geringeren Heiz- und Kühlbedarf, sondern erlaubte es auch, die zentrale technische Anlage des Gebäudes erheblich kleiner auszulegen.
Strategisch angelegte Öffnungen unter dem Dach nutzen den Sog des Winds, um eine Durchlüftung anzutreiben, weswegen die Ventilatoren weniger leisten müssen und der Energiebedarf wird gesenkt. Das Lüftungssystem ist auf geringen Druckverlust ausgelegt und arbeitet mit niedriger Strömungsgeschwindigkeit, weswegen die akustische Belastung durch technische Anlagen so niedrig wie möglich ist.

Hinzu kommt die hocheffiziente Wärmerückgewinnung in den großen Hallen, die sowohl sensible als auch latente Energie betrifft: Die verwendeten Absorptionsräder haben eine Wärmerückgewinnungsrate von bis zu 85 %. Sie übertragen zusätzlich zur spürbaren Wärme auch die Luftfeuchtigkeit aus der Abluft in die Zuluft und sparen somit Energie nicht nur bei der Temperatur, sondern gewährleisten der Luft zugleich die Feuchte, die für Musikinstrumente unerlässlich ist.

Im öffentlichen Foyer schafft die Fußbodenheizung ein behagliches Umfeld bei niedrigen Vorlauftemperaturen. Eine Wärmepumpe gewinnt hierfür Erdwärme aus einem umfangreichen Gründungspfahlsystem; eine solche Anlage hat etwa 70% weniger Rohrleitungen als ein herkömmliches System. Da die Wärmepumpe reversibel ausgelegt ist, führt sie im Sommer Wärme an das geothermische System ab und deckt damit auch den Kühlbedarf ab.

Das Tageslicht
Sowohl die Haupträume als auch das Foyer erhalten natürliches Tageslicht durch Oberlichter. Dies reduziert den Kunstlichtbedarf und den Stromverbrauch besonders im großen Saal während der Proben. Für Veranstaltungen, die eine kontrollierte Beleuchtung erfordern, kann das Dachfenster mit Klappläden geschlossen werden.

Ein smartes Gebäude mit Kontrollsystem
Im gesamten Gebäude sind Anzeigedisplays vorgesehen, die sowohl dem Gebäudemanagement als auch den Nutzern ein sofortiges Feedback über Luftqualität, relative Luftfeuchtigkeit und Temperatur ermöglichen.
Wir wissen aus Erfahrung, dass eine derartige Rückmeldung einen deutlich begünstigenden Einfluss auf die Verhaltensmuster hat und dazu beiträgt, den Energieverbrauch niedrig zu halten.

Intelligente Steuerungen geben Rückmeldung und ermöglichen einen smarten Gebäudebetrieb: In nicht belegten Räumen ist die Lüftungsrate verringert, in voll besetzten Räumen wird sie erhöht. Anzeigen ermöglichen es, auf die Gebäudesteuerung einfach und bedarfsgerecht zuzugreifen und den tatsächlichen Bedürfnissen der Nutzer anzupassen.

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