Angelika Kauffmann Museum
Back to Projects list- Location
- Schwarzenberg, Itävalta
- Year
- 2007
Am ansteigenden Hang westlich des Dorfkerns befinden sich zwei kleine Museen in einem historischen und sorgfältig gepflegten Wälderhaus aus dem 16. Jh. Der ehemalige Wohnteil dient als Heimatmuseum. Das neue Angelika Kauffmann Museum füllt den früheren Wirtschaftstrakt und wird über dessen Tenne betreten.
Eine breite Schiebewand lässt sich beiseite schieben, und das Museum ist geöffnet. Ist sie geschlossen, ist von der modernen Konstruktion aus Holz und Glas nichts mehr zu sehen.
Der Ausstellungssaal wurde als flach gedecktes „Haus im Haus“ in die Scheune eingefügt. Die raumbildenden Elemente definieren den Ausstellungssaal, erinnern aber auch an das ehemalige Wirtschaftsgebäude – ein anspruchsvoller architektonischer Dialog, der sich jedoch nicht in den Vordergrund schiebt. Kleine und große Welt, Tradition und Innovation werden in diesem Bauwerk in zurückhaltender Weise geschickt miteinander verknüpft.
Neben Diebstahl- und Brandschutz zählten kontrolliertes Innenraumklima und eine fachgerechte Beleuchtung zu unseren Bauaufgaben, außerdem ein Foyer mit Empfangstisch, Toiletten, ein kleines Büro und eine Teeküche für das Personal. Alle Arbeiten wurden im Einklang mit dem Denkmalschutz vorgenommen: An der Gebäudehülle durften wir im Grundsatz nichts verändern; sie blieb daher ungedämmt. Tatsächlich ist die neue Nutzung dem Haus von außen kaum anzusehen.
Für ein stützenfreies, großzügiges Foyer haben wir zwei Zwischendecken und einen Pfeiler in der Raummitte herausgenommen. Die neuen Stahlträger integrieren sich als leichte, stabförmige Elemente gut in den hölzernen Dachstuhl.
Auch im Ausstellungsraum mussten Stützen entfernt und die ganze Tragstruktur angepasst werden. Die Lösung war eine von den Fassaden abgekoppelte, wärmegedämmte Halle. Das Dach lagert jetzt auf seitlichen Stahlrahmen, welche die vertikalen und horizontalen Kräfte in den Boden leiten.
Über der neu eingezogenen Decke des Ausstellungsraums sind die Technikräume untergebracht. Winzige Öffnungen in der Decke verweisen auf Rauchmelder; die Belüftung erfolgt über zwei schmale Auslässe an den Längsseiten. Diese Schlitze verlaufen direkt neben der Saalbeleuchtung und gleichen eher einer Fuge denn einer technischen Installation. Selbst einen Lichtschalter sucht man vergebens: Die Lichtsteuerung erfolgt über ein Schaltbrett im Foyer.