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Wettbewerb Neubau Oberschule Kötzschenbroda

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Location
Harmoniestraße, 01445 Radebeul, Saksa
Year
2018
Client
Stadt Radebeul
Team
Boris Blanek, Christiane Butt, Jan Blanek

1. Städtebauliche Einordnung
Charakterisiert ist die mittelbare Umgebung durch eine heterogene Bebauung. Das Grundstück ist trapezförmig, weitestgehend ebenerdig und von drei Straßen umschlossen. Im Süden, entlang der Hermann-Ilgen-Straße, begrenzt durch eine zeilenartige 3-, 4-geschossige Bebauung. Östlich, westlich und nördlich flankiert durch teils 2-, teils 3-geschossige EFH und Villen. Schließlich mit dem bestehenden Schulkomplex aus Grundschule, Sporthalle und zukünftigem Hort im Rücken.
Auf diese Umstände reagierend, entwickelt sich ein kompakter, rechteckiger, 3-geschossiger Baukörper. Er besetzt im Norden die Baugrenze an der Harmoniestraße und ergänzt so die vorhandene Bauflucht. Mit gleichem Abstand zur östlichen und westlichen Grundstücksgrenze wahrt er den Abstand vor der Nachbarbebauung und bildet gleichzeitig den Außenbereich vor dem Speisesaal im Osten und den Vorbereich des Jugendclubs im Westen. Nach Süden ist er von der Hermann-Ilgen-Straße zurückversetzt, definiert dadurch den Pausenhof und schafft das notwendige Pendant zur dortigen Bebauung. Erschlossen wird der Baukörper jeweils auf den Längsseiten in unterschiedlicher Hierarchie. Der Hauptzugang liegt an der Nord-/ Ostecke des Gebäudes, er vernetzt den Neubau mit dem Schulgelände auf kürzester Entfernung. Die Anlieferung für die Ausgabeküche befindet sich auf der Ostseite mit Zufahrt von der Harmoniestraße. Ein zweiter, untergeordneter Zugang liegt an der Nord-, / Westecke. An ihn ist das nördliche Fluchttreppenhaus angeschlossen und er dient als separater Zugang für den Hausmeister, den Jugendklub und als Kurzschluss für die Lehrer vom Parkplatz aus. Im Süden befinden sich zwei Ausgänge zum Pausenhof, der östliche nimmt das dortige Fluchttreppenhaus auf. Aufbauend darauf entwickelt sich die innere Organisation.

2. Äußere Gestaltung
Die Frage, ob das Gebäude in seiner Anmutung eher modern sein soll oder traditionellen Werten verpflichtet ist, stellt sich nicht. Vielmehr soll es zeitlos wirken, so, als sei es wie selbstverständlich schon immer dagewesen und ein weiterer Baustein des Schulstandortes. Diese Erscheinung des Zeitlosen äußert sich in der Verwendung einer Ziegelfassade, die nicht nur eine physische sondern auch eine optische Nachhaltigkeit besitzt.
Korrespondierend mit der inneren Ordnung gliedern Fensterbänder, gerahmt durch Betonwerksteingewände, die Fassade auf der Süd-, und Ostseite, abweichend davon wechselt auf der West-, und Nordseite das Prinzip als Antwort auf die dortige Gestaltung und verwandelt sich in eine Lochfassade. Die Zu- und Ausgänge, eingeschnitten in den Baukörper und eingerückt von der Vorderkante der Fassade, erleichtern die Orientierung. Ebenfalls eingerückt ist der südliche Bereich des Erdgeschosses. Davor, in Tiefe des Rücksprunges, befinden sich Sitzstufen, die den Schülern als überdachter Pausenbereich und Treffpunkt dienen.

3. Innere Organisation/Gestaltung
Obiges Prinzip der äußeren Gestaltung des Baukörpers einer nachvollziehbaren, einfachen Orientierung und klaren Gestaltung setzt sich im Inneren fort. Die Struktur des Grundrisses eines Rechteckes ermöglicht eine sinnfällige und nachvollziehbare Anordnung der Unterrichtsbereiche, des Verwaltungstraktes und des zentralen Bereich des Foyers. Außenliegend, entlang der Fassaden gruppieren sich die Funktionsräume, innenliegend, durch einen Gartenhof und einen Lichthof belichtet, die Verkehrs- und Kommunikationsflächen. Somit sind alle Nutzungsbereiche die sich aus der inneren Organisation und Funktion ergeben sinnvoll geordnet und in Beziehung gesetzt. Während sich ebenerdig die gemeinschaftlichen, öffentlicheren Nutzungen befinden, wird der Charakter mit zunehmender Höhe privater (intimer).
Dies stellt sich folgendermaßen dar:

EG Innenbereich: Der Neubau wird mit einem Hauptzugang über die nordwestliche Ecke erschlossen. Dadurch ergeben sich einerseits die kürzesten Weg zu den ausgelagerten Funktionen des bestehenden Schulstandortes (Sporthalle), andererseits entsteht dadurch auch eine unmittelbare visuelle Beziehung zu den Altbauten. Bestandsgebäude und Neubau werden als eine Einheit des Lernens (als ein Schulstandort) wahrgenommen. Die trennende Wirkung der Harmoniestraße wird aufgehoben. Quer zur Längsrichtung des Gebäudes tritt man ein und wird von einem großzügigen, hellen Foyer in Empfang genommen das von oben belichtet wird. Es liegt mittig zwischen Speisesaal linkerhand (Osten) und der großen Freitreppe (Haupterschließung) rechterhand (Westen). Von dort geht der Blick durch die Gesamte Breite des Gebäudes bis in den Pausenhof. Nördlich des Speisesaales liegt die Ausgabeküche mit Nebenräumen und der direkten straßenseitigen Anlieferung, südlich schließt sich der GTA-Raum an. Beide, GTA-Raum und Speisesaal sowie der Übergang in das Foyer sind durch Faltwände in separate Nutzungen abtrennbar als auch zu einer größeren Einheit zusammenschaltbar. Der Speisesaal ist bei entsprechender Witterung um einen Außenbereich erweiterbar. Neben dem, in Verlängerung des Foyers in südlicher Richtung liegenden Zuganges zum Pausenhof liegen die Pausentoiletten zwei Sammlungs-, und Vorbereitungsräume und der Mehrzweckraum. Dazwischen unterhalb der Treppe Archiv, Serverraum und Stuhllager. Anschließend daran unterhalb des Gartenhofes und von oben belichtet die Bibliothek. Alle vorgenannten Räume, ausschließlich der Pausentoiletten sind umlaufend verglast. Sie ermöglichen so den weitläufigen Blick aus dem Gebäude in den Pausenhof. Ist eine konzentrierte Nutzung gefordert können die Glaswände mittels Vorhängen geschlossen werden. Gegenüberliegend auf der nördlichen Gebäudeseite liegen die Fachkabinette Physik, Hauswirtschaft sowie ein Differenzierungsraum. Den westlichen Abschluss des Gebäudes bildet eine Spange mit Schulclub, dessen Nebenräumen und die Verwaltungseinheit des Hausmeisters sowie zugeordneten, separat schaltbaren Sanitäreinheiten (Behinderten WC, WC Herren, WC Damen). Darunter befindet sich in einer Teilunterkellerung der Servicebereich mit den Hausanschlussräumen, dem Putzmittelraum und den Technikzentralen (Heizung, Lüftung). Die Freitreppe dient einerseits als Haupterschließung andererseits bietet sie aber auch die Möglichkeit durch Sitzstufen des zentralen Treffens und der Kommunikation.

EG Aussenbereich: Der Außenbereich gliedert sich in drei zusammenhängende Nutzflächen unterschiedlicher Anforderungen und Qualitäten.
Der Freibereich vor der Westseite, dem Schulclub zugeordnet, ist von der Harmoniestraße der neuen Stichstraße und vom Schulclub aus erschlossen. Entlang der Fassade zieht sich ein befestigter Weg aus farbiger Asphaltmastix an den sich eine befestigte Freifläche anschließt mit unterschiedlichen Angeboten an Freizeitaktivitäten. Gerahmt wird die Fläche seitlich von zwei Bäumen und zum Straßenraum eingefriedet von einer die West-, Süd-, und Ostgrenze des Grundstückes umschließende Buchenhecke. Orthogonal setzt sich der befestigte Weg vor dem Schulclub als verbindendes Element vor der Südseite des Gebäudes fort. Dahinter liegt der überdachte Pausenbereich, davor eine immer dichter mit Feldgehölzen bepflanzte Fläche zur Hermann-Ilgen-Straße. Die dortigen vorhandenen Bäume können erhalten und mit in die Gestaltung einbezogen werden. In diesem dichten Streifen sind kreisförmige Bereiche ausgeschnitten die mit unterschiedlichen Pausenangeboten für Schüler und ggf. auch Lehrer, belegt sind. Angepasst an die altersbedingten Bedürfnisse der Schüler befindet sich im Westen der Bereich für die Schüler der Klassen 5. -7., gefolgt von einer chilloutzone zur gemeinsamen Nutzung aller, daran anschließend für die Schüler der Klassen 8. - 10. ein Basketballkorb und schließlich wiederum zur gemeinsamen Nutzung eine Sitzbank. Der östliche Freibereich nimmt an der Hermann-Ilgen-Straße den eingefriedeten Müllsammelplatz auf. Nach Norden schließt sich die befestigte Freifläche vor der Aula an, der sowohl als Außensitzplatz für den Speisesaal dient als auch dem GTA-Raum für Aussenaktivitäten zur Verfügung steht. Ganz im Norden, von der Harmoniestraße aus zugänglich liegt die Küchenanlieferung. Der nördliche Bereich vor dem Schulgebäude ist befestigt und wird bis an das Gebäude heran gezogen. Ergänzend sind hier zusätzliche Fahrradstellplätze denkbar.

1.OG: Steigt man nun die zentrale Treppe nach oben in das darüber liegende Geschoss winkt quasi als Belohnung für den Aufstieg der Blick in den zweigeschossigen Gartenhof. Er ist bepflanzt und als zusätzlicher Kommunikationsraum im inneren des Gebäudes. Das gleiche Ordnungsprinzip wie im EG setzt sich auch hier fort. Auf der nördlichen Gebäudeseite sind die Fachkabinette Biologie, Informatik, Musik und Kunst angeordnet. Auf der südlichen Längsseite und der östlichen Querseite die Klassenzimmer der Klassenstufe 5-7 sowie ein Differenzierungsraum. Entlang der Westseite liegen in einer Spange das Lehrerzimmer und die zugeordneten Verwaltungsbereiche. Davor, als kompakter Block, die der Etage zugeordnete Sanitäreinheit (Stundentoilette Schüler, WC Lehrkräfte, Behinderten WC) mit Aufzug und Kopierraum. Zusätzlich ist der erwähnte Gartenhof.

2.OG: Im 2.OG setzt sich das Prinzip fort. Von der Haupttreppe führt ein reduzierterer Lauf, entgegengesetzt der vorherigen Laufrichtung auf ein großzügiges Vorfeld, das den Nutzern als Treffpunkt und Kommunikationsbereich dient. Südlich und östlich liegen die Klassenzimmer der Stufen 8. Und 10. einschließlich dreier Differenzierungsräume. Auf der Nordseite die Fachkabinette Chemie, Technik und Werken. Auf der Westseite das Fachkabinett Hauswirtschaft und ein Sammlungs-, und Vorbereitungsraum.

4. Materialität: Die Grundrisse der Klassentrakte, Fachkabinette und Verwaltungsbereiche entspricht weitestgehend dem klassischen Raum- und Organisationsschema von Schulbauten. Diese Ausprägung gewährleistet eine größtmögliche Freiheit in der Unterrichtsgestaltung. Eine Besonderheit stellen die Flurtrennwände dar, die so ausgebildet sind dass sich vor- und rückspringende Wandnischen bilden. Sie nehmen die den Klassen zugeordneten Garderoben, Schrankwände und Sitznischen auf. Den Schülern bietet sich hier die Möglichkeit eines zusätzlichen Rückzugsortes, an dem sie sich mit Mitschülern treffen können, lernen können und austauschen.
Die Materialien sind unter dem Gesichtspunkt des Lebenszyklus von Konstruktion und Ausbau gedacht. Soweit möglich, sind die Baustoffe aus natürlichen Materialien die robust, dauerhaft und reparabel sind. Die Fußböden der Verkehrsbereiche sollen aus geschliffenem Estrich bestehen, bzw. aus Naturstein im Foyer und Speisesaal. In den Klassenzimmern, Fachkabinetten und dem Verwaltungsbereich ist aus Gründen der Gesundheit, der Nachhaltigkeit und der Pflegeleichtigkeit Linoleum vorgesehen. Türen; Schränke, Sitzecken etc. werden aus Holzbaustoffen gefertigt. Die Fenster als eine Holz-/Aluminiumkonstruktion. Wände und Decken sind entweder verputzt, sichtbar (materialgerecht) belassen oder farblich behandelt. Die Dachfläche soll extensiv begrünt werden.

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