Skatepark Stuttgart

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Location
Stuttgart, Germany
Year
2008

3-dimensionale Betonlandschaft

Der Skatepark am Pragfriedhof im Stuttgarter Norden ist nach aufwendiger, komplexer städtebaulicher Planungs- und Bauzeit fertig gestellt und jetzt schon ein Paradies für alle Skater. Die ca. 1.300 qm große Anlage ist Teil eines Mehrgenerationenparks, im Auftrag der Stadt Stuttgart mit einem angrenzenden Bolzplatz, einem Beachvolleyballfeld und einem Spielplatz für Kleinkinder. Zusätzlich wurden mehr als 3.000 qm Rasenflächen und Wiesen angelegt. Die Anlage liegt an der wichtigsten Fußgängerverbindung zwischen dem zukünftigen Neubaugebiet Rosensteinviertel und dem Bahnhofprojekt "Stuttgart 21".

Geplant wurde die Skater-Anlage vom Büro Matthias Bauer Associates (MBA/S). Matthias Bauer ist Architekt und selbst ehemaliger Skateboard-Europameister und kennt genau die Bedürfnisse und Wünsche der zukünftigen Nutzer. Die Anlage ist von Skatern für Skater gemacht und das merkt man ihr auch an. Die Besucher können sich auf einer 2 x 300 m² Quadratmeter großen Ebene, der "Plaza" üben oder in einem Becken mit abgerundeten Ecken und schrägen Kurven „surfen“. Diese so genannte dreidimensionale "Bowl - Area " umfasst rund 500 Quadratmeter und wird allen Skatern, vom Anfänger bis zum Könner gerecht. Die Skater können hier mit ihrer Leidenschaft groß werden. Die Resonanz der Nutzer ist überwältigend und bereits nach kurzer Zeit in der Szene weit über die Stadtgrenzen bekannt. Für einen zusätzlichen dritten Teil ist bereits eine Fläche vorgehalten, auf der eine überdachte Half - Pipe entstehen soll – als Erweiterung der Plaza und inklusive einem dringend erforderlichen Unterstand mit Toiletten für die Jugendlichen.

Der Standort der Anlage, eine ehemalige Gleisanlage zum Hauptbahnhof, bot schwierige Voraussetzungen was den vorgefundenen Boden und seine Gründungsqualitäten betraf. 15 m hoher, aufgeschütteter Kriegsschutt und konterminierter Boden mussten weggeräumt und entsorgt werden. Der Untergrund musste entsprechend verfestigt werden, was neben der Entsorgung hohe Kosten, sowie aufwendige und lange Vorarbeiten zur Folge hatte.

Die Umsetzung der eigentlichen Skateranlage folgte dann aber einer klaren Konzeption und Vorgabe. Im Gegensatz zu vielen anderen Anlagen ist der Skatepark nicht aus Asphaltflächen und darauf installierten Fertigteilrampen hergestellt, sondern als komplette Betonanlage aus einem Guss konzipiert. Die Ortbetonweise garantiert die fugenlose, glatte Oberfläche - absolute Voraussetzung für die Sportler und Nutzer. Die Rollen der Skateboards reagieren auf Unebenheiten, die Umsetzung von Muskelkraft in Beschleunigung durch die Rollen und die schnelle Dynamik der Bewegungen wäre behindert. Ein Fokus bei der Planung galt also der Minimierung der maximalen Rissbreiten sowie der Vermeidung von Setzungen der Schale. So wurde ohne Bewegungsfugen betoniert und absolute Durchgängigkeit erreicht.

Die freie Formung mit Kurven und runden Ecken wurden im Unterbau modelliert durch 30 -prozentige Böschungsverläufe, die nach Fertigstellung mit Einkornbeton befestigt wurde. Die im wesentlichen aus einer Größe bestehenden Zuschläge des Einkornbeton garantieren eine geringe Schwindung bereits im Unterbau. Darauf wurde die Armierung aus 10 mm Baustahl von Hand geflochten und in engem Abstand zweilagig eingebracht. Bewehrung nach DIN war in diesem Fall nicht möglich, da der Spritzbeton aufgrund des hohen Stahlbedarfs nicht mehr in die Zwischenräume gelangt wäre. Die Erfahrung der Statiker und Annäherung an günstige Werte durch die Planer waren daher gefragt, um in Rahmen einer Ingenieurstechnischen Optimierung möglichst geringe Rissbreiten zu erreichen.

Die Betonierabschnitte verliefen in 3 Schritten. Zunächst wurden die horizontalen Teile als Boden mit Ortbeton betoniert. Danach wurde der Rand der höher liegenden Formen definiert und schließlich die mehrfach gekrümmten Flächen mit Hilfe von Holzschablonen in Form gebracht. Das Betonieren musste zügig von statten gehen um die perfekte Oberflächenqualität im Rahmen der Abbindezeit zu erreichen.

Der Skatepark als Ort, der Urbanität und Aktion miteinander verknüpfen soll, ist die erste Anlage dieser Qualität und Ausführung. Die Nutzungsintensität ist schon jetzt Beweis dafür, dass nur die sorgfältige Planung und Fertigstellung in Spritzbeton als fugenlose Fläche die gewünschte Qualität bringt und dass die Nachhaltigjkeit und Langlebigkeit im Bezug auf die Herstellungskosten in einem sehr guten Verhältnis stehen. Mathias Bauer und sein Büro MBA/S sind die Spezialisten für Anlagen dieser Art und überzeugen durch die makellose Umsetzung in Gestaltung und Entwurf, Herstellung und späterer Nutzung, auch im Bezug auf die Herstellungs- und späteren Betreiberkosten.

Bauherr
Stadt Stuttgart, (GFF) Garten-, Friedhofs- und Forstamtes

Art der Leistung
Entwurf, Planung und Bauleitung

Leistungsphasen
HOAI §34 Lph. 1-8

Fertigstellung
05/2009 (6 Monate Bauzeit)

Nutzfläche
1.403 m2

Bruttogrundfläche
1.403 m2

Bruttorauminhalt
1050 m3

Architekt
MBA/S, Matthias Bauer
Dipl.-Ing. Freier Architekt, BDA

Statik
Knippers Helbig Beratende Ingenieure

Bauunternehmen
Schmück GmbH + Co.KG
Fa. Minus-Ramps

Betonlieferant
Heidelberg Zement

Stahlbau
Schlosserei Resch

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