Photo © Udo Kowalski
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Photo © Gerhard Hagen
Photo © Guido Erbring
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Deutsches Bergbau-Museum

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Location
Am Bergbaumuseum 28, 44791 Bochum, Germany
Year
2009
Client
DMT Gesellschaft für Lehre und Bildung mbH
Architekt
CROSS Architecture / Benthem Crouwel GmbH
Projektteam
M. Sporer, C. Wens, A. Gerlach, T. Kortmann, S. Rullkötter
TGA
Winter Ingenieurtechnik GmbH
Statik
Arup Deutschland GmbH
Brandschutz
Ingenieurbüro Wittbold
Bauphysik
ISWR Klapdor GmbH
Landschaftsarchitekt
Greenbox Landschaftsarchitekten PartG
Lichtplanung
Lichtplanung A. Hartung
LP 6 - 8
Höhler + Partner Architekten und Ingenieure
Bruttogrundfläche
1.800 m²
Wettbewerb
2006, 1. Preis
Auszeichnungen
Ecola Award 2010, „Auszeichnung guter Bauten 2010“ from BDA Bochum, Award “Architekturpreis Nordrhein-Westfalen 2011”

Konzept – Der Entwurf nimmt unmittelbare Bezüge zum Thema Bergbau auf – ein massives Volumen, das von Gängen, Stollen und Rampen durchzogen ist. Das Museum wirkt wie ein großes Schnittmodell des Bergbaus. Das "Stollensystem" verbindet die großen, aus dem Volumen herausgearbeiteten Ausstellungsräume. Auf seinem Vordringen durch dieses System befindet sich der Besucher auf einer Art Schatzsuche: er entdeckt die Schätze der Sonderausstellung. Das Thema Bergbau wird sinnlich erfahrbar.

Städtebau – Der Kubus des Neubaus bildet klare Raumkanten zur Schillerstraße und orientiert sich in seiner Höhe am Bestandsgebäude. Er ist soweit wie möglich an die nordwestlich Grundstücksgrenze gerückt und über zwei Brücken auf den Geschossen +1 und +2 an das Bestandsgebäude angebunden. Die südliche Begrenzung des Grundstücks wird durch den Bahndamm gebildet, westlich und nördlich grenzt das Grundstück direkt an die Schillerstraße, im Osten grenzt es an ein Grundstück mit einer Neubebauung eines Parkhauses für die Polizei. Über die prägnante Fassade, die sich als Schnitt durch ein Stollensystem darstellt, wird die Funktion des Gebäudes in den Stadtraum vermittelt. Dieses Spiel bildet sich auch in der Dachfläche ab, die durch den Blick vom Fördergerüst als fünfte Fassade eine wesentliche Ansicht des neuen Museums darstellt.

Nutzungsverteilung – Im Erdgeschoss des Neubaus befinden sich das Foyer mit Empfangstresen und Garderobe sowie der Raum für die Dauerausstellung der "Heiligen Barbara". In einer seitlichen Spange sind das Fluchttreppenhaus, die Besucher-Toiletten sowie die Nebenräume (Anlieferung, Lager, Elektrozentrale) und der Lastenaufzug untergebracht. Im Zwischengeschoss, über den Besucher-Toiletten und den Nebenräumen, zugänglich über das Fluchttreppenhaus, liegt die Technikzentrale. In den beiden Obergeschossen befinden sich die jeweils ca. 400 m² großen Ausstellungsräume mit einer lichten Höhe von ca. 6 m im ersten Obergeschoss und ca. 4 m im zweiten Obergeschoss. Beide Räume sind über einen Deckenausschnitt miteinander verbunden. Aufgrund der gewünschten Nutzungsflexibilität sind beide Ausstellungsräume stützenfrei ausgeführt und damit sehr flexibel nutzbar. Im ersten Obergeschoss ist die Möglichkeit des Einbaus einer temporären Trennwand berücksichtigt, so dass ein temporärer Veranstaltungsbereich für bis zu 180 Sitzplätze abgetrennt werden kann.

Erschließung – Im alltäglichen Gebrauch wird der Neubau über den Altbau erschlossen. Er ist auf beiden Ausstellungsebenen über Brücken in die Wegeführung im Bestand eingebunden. Es gibt keine Sachgassen; Wege müssen nicht wieder zurückgegangen werden. Für den Besucher des Museums ist die Wegeführung intuitiv verständlich. Er tritt immer aus dem Ausstellungsraum in den nach außen verglasten "Stollen", der in die nächste Ausstellungsebene führt. Im Falle von Sonderveranstaltungen oder der Nutzung des Bauwerks außerhalb der Museumsöffnungszeiten, wird der Neubau über den "temporären Eingang" und das Foyer auf Ebene 0 erschlossen. Dann kann die sonst geschlossene Foyerfassade zur Seite gefahren werden und der Blick in den Innenraum wird freigegeben. Der Neubau verfügt über einen barrierefreien Zugang im Bereich des "temporären Eingangs". In Verbindung mit dem Aufzug des Foyers und den Brücken zum Bestand ist dies gleichzeitig der neue Behindertenzugang für das gesamte Haus. Der erste Fluchtweg aus dem Gebäude erfolgt über das innen liegende Treppenhaus mit Anbindung nach außen. Der zweite Fluchtweg führt aus der untersten Ebene über die Anlieferung direkt ins Freie. Aus den oberen Geschossen führt der Fluchtweg über die jeweilige Brücke in das Bestandsgebäude und folgt der dortigen Fluchtwegroute. Die Anlieferung erfolgt über einen gesonderten Zugang an der Ostseite des Gebäudes. Die untere der beiden Brücken und die Ausstellungs- und Lagerbereiche sind mit einem Hubwagen (inkl. 3t-Last) befahrbar.

Gestaltungs- und Materialkonzept – Das klare und prägnante räumliche Konzept findet im Gebrauch von Materialien und Oberflächen seine Entsprechung.

Fassade – Der geschlossene Anteil der Fassade besteht aus einer fugenlosen rauen Putzoberfläche in schwarzer Farbgebung mit eingeblasenen glitzernden Siliciumcarbid-Splittern. Dies wird durch eine vorgehängte, hinterlüftete Putzfassade mit Trägerplatten aus Blähglasgranulat und entsprechender Armierung möglich. Die Dachfläche wird durch farblich an die Putzfassade angeglichene aufgeständerte Betonsteine gebildet. Im Bereich der Stollen und des Foyers gibt es eine Glasfassade als Pfosten-Riegelfassade, in den oberen Bereichen mit absturzsichernder Verglasung.

Innenräume – Die Oberflächen der Innenräume sind weitestgehend Sichtbetonflächen. Die Wand-, Decken- und Bodenflächen der Erschließungsräume (Stollen, Brücken und Foyer) sind farblich (melonengelb) von den Oberflächen der Ausstellungsräume abgesetzt. Die melonengelben Böden werden durch eine PU-Beschichtung des Betons gebildet, in den übrigen Bereichen bestehen diese aus anthrazitfarbenem Magnesitestrich. Auf abgehängte Decken und Innenwandverkleidungen wird in den Ausstellungsräumen verzichtet. Durch ein System von Stromschienen können die Leuchten der Ausstellungsbeleuchtung frei positioniert werden.

Freiraumgestaltung – Auch in der Außenraumgestaltung werden Themen aus dem Bereich Bergbau aufgenommen und gestalterisch interpretiert. Geländeschichten werden in eine Abstufung von oben nach unten dunkler werdender Oberflächen freigelegt. Materialien und Bepflanzung: Basaltpflaster, Basaltsplit, Gabionen mit geschichtetem Bergematerial, Ginkgo Biloba Bäume, Strauchpflanzung (Bestand bzw. Buddleja davidii (Schmetterlingsstrauch). Die Außenflächen werden über eine Versickerungsrigole entwässert.

Konstruktion – Der geplante Neubau funktioniert in Hinblick auf die Stabilität im Prinzip als eine Steife Box, wobei die Außenwände und die Kernwände die vertikal aussteifenden Tragelemente darstellen und die Deckenscheiben die horizontale Kopplung dieser Wände sicherstellen. Der Entwurf zeichnet sich durch große, stützenfrei überspannte Bereiche in den Ausstellungsräumen aus. Aufgrund der komplexen Lastabtragung werden die tragenden Wände aus Stahlbeton hergestellt. Die Einschnitte für die sog. Stollen führen zudem dazu, dass die Außen- und Innenwände in vielen Bereichen als wandartige Träger ausgebildet werden müssen, um den vertikalen Lastabtrag zu gewährleisten. Die Decken über 1. OG und 2. OG bestehen zum größten Teil aus Stahlbeton-Hohlkörperdecken (System Cobiax), die Decke über EG und Zwischengeschoss aus Stahlbetonflachdecken. Die Brücken sind als Stahlbetontröge mit Stahlaufsatzkonstruktion ausgebildet. Auflager bilden die Wände des Neubaus und auf der Seite des Bestandsgebäudes jeweils eine V-Stütze. Die Gründung des gesamten Gebäudes besteht aus Streifenfundamenten und ca. 40 Bohrpfählen.

TGA Konzept – Für den gesamten Ausstellungsbereich wird ein Klima mit möglichst konstanter relativer Luftfeuchtigkeit bei einer Akzeptanz von Schwankungen der Lufttemperatur über das Jahr hergestellt (52,5% +/- 5%, 20°C +/- je nach Außenklima). Die Lüftungsanlage als integrierte Zu- und Abluftanlage stellt einen 1-fachen Luftwechsel her. Die Lüftungszentrale mit den thermodynamischen Funktionen Heizen, Kühlen, Befeuchten, Entfeuchten und Wärmerückgewinnung befindet sich im Zwischengeschoss. Die Verteilung im Gebäude geschieht über zwei vertikale Steigschächte. Als Zuluftauslässe dienen Schlitzauslässe im Boden der Ausstellungsbereiche, Schlitzauslässe in den Vitrinensockeln des Ausstellungsbereiches im EG und Drallauslässe in den Nebenräumen. Die Abluft wird jeweils direkt am Schacht abgesaugt. Das Gebäude wird über Betonkerntemperierung von Wänden und Decken geheizt und gekühlt. Nebenräume erhalten, soweit erforderlich, zusätzlich Heizkörper. Die benötigte Wärme wird dem Gebäude über Fernwärme der Stadtwerke Bochum bereitgestellt. Die Rückkühlung des Kühlwassers der Kältemaschine erfolgt mittels des außen aufgestellten Rückkühlers. Das Gebäude ist mit einer Brandmeldeanlage mit Rauchmeldern und Rauch- und Wärmeabzugsanlage mit Dunkelklappen im Dach ausgestattet. Für das Gebäude wird eine Gebäudeleittechnik eingebaut, die der Überwachung, Steuerung und Regelung der betriebstechnischen Anlagen im Gebäude dient. Der Erweiterungsbau ist mit einer Sicherheitsbeleuchtung und zentraler Notstromversorgung und einer Einbruchmeldeanlage ausgestattet.

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